Hallo ihr alle,
ich versuchs jetzt einfach mal hier, vielleicht bekomme ich ja die ein oder andere nützliche Antwort.
Ich möchte euch zunächst einmal den Weg schildern, den ich bis jetzt zurückgelegt habe, damit ihr einen kleinen Übernlick habt, um danach meine eigentlichen Probleme anzusprechen
Der Beginn meiner Probleme liegt schon etwas länger zurück. Es begann alles Ende 2009 mit Schlafstörungen. Zunächst nichts wirklich weltbewegendes. Mit der Zeit wurde dann aber alles viel schlimmer: Panikattacken, Nächtelang kaum geschlafen, tagsüber so gut wie nichts gegessen und selbst die Sachen, die mit sonst immer so viel Spaß bereitet haben (wie Fußball spielen) fand ich einfach nur noch ziemlich anstrengend und nicht mehr schön. Zur Schule konnte ich auch nicht mehr regelmäßig gehen, da ich körperlich einfach nicht in der Lage dazu war. Ich fing an, von einem Arzt zum anderen zu rennen, Untersuchungen hier, Untersuchungen da - Nichts. Nach einer gefühlten Ewigkeit und etlichen Terminen bei sämtlichen Ärzten entschied ich mich in Absprache mit meinem Hausarzt und meinem Stufenleiter Ende März, die Schule für das restliche Halbjahr zu unterbrechen. Außerdem vereinbarte ich einen Termin bei einem Psychologen, da mein Hausarzt dies für die einzig noch verbleibende Möglichkeit hielt. Es dauerte nochmal rund 1 Monat, bis ich Anfang Mai endlich meinen ersten Termin beim Psychologen hatte. Der Psychologe war wirklich sehr nett, jedoch hatte ich schon nach kurzer Zeit das Gefühl, dass auch er mir nicht richtig helfen kann, er mich nicht richtig versteht. Ich muss dazu sagen, dass ich ziemlich lange brauche, bis ich einem Menschen, vor allem einem mir bis dahin Fremden vertraue. Dass ist auch der Grund, warum ich dem Psychologen nicht die ganze Wahrheit erzählte, als er mich z.B. fragte, ob es irgendwelche Probleme gäbe, die mich belasten. Hätte ich ein paar Wochen vorher noch keine Ahnung gehabt, was ich auf diese Frage antworten soll, hätte ich diesmal eine Antwort gehabt. Doch anstatt dem Psychologen mein Herz komplett auszuschütten, erzählte ich nur einige kleine Details, verpackt in mehr oder weniger wahren Geschichten. Der Psychologe gab mir daraufhin einige Tipps, und wir vereinbarten einen neuen Termin, der leider auch wieder 1 Monat Wartezeit mit sich brachte. An die Tipps habe ich mich natürlich nicht gehalten, und so lebte ich erstmal weiter in meiner "eigenen, kleinen, Welt" und war gefangen in meinem Alltagstrott, bestehend aus lange schlafen und dann den ganzen Tag so gut wie nichts tun. Dann kam der 29.Mai 2010, und ich dachte für ein paar Wochen, alles wendet sich jetzt zum Guten. Ich hab den ESC sehr gespannt verfolgt, weil mich Lena wirklich fasziniert hat (und immer noch tut) und muss sagen, dass dies einer der schönsten Tage meines Lebens war, der mir sehr viel Freude und neuen Lebensmut brachte. Die Euphorie hielt lange an, bis zum Ende der WM. Das ist jetzt gut 2 Wochen her. Danach merkte ich langsam, wie ich wieder in mein "schwarzes Loch" zurückfiel. Während die Leute das schöne Wetter zum schwimmen oder grillen nutzten, saß ich alleine in meinem Zimmer, mein einzigen Begleiter die Musik, Stift und Papier.
Ich bin ziemlich viel allein. Das war schon immer so, ich hab gerne meine Ruhe und muss nicht immer so viele Menschen um mich rum haben, aber in letzter Zeit macht mir meine Einsamkeit schon fast Angst. Es ist natürlich immer einfach, die Fehler bei anderen zu suchen und sich selbst keine Schuld zu geben, aber seitdem ich 2002 aufs Gymnasium gekommen bin, hatte ich nach und nach Probleme einen stabilen Freundeskreis aufrecht zu erhalten. Die ersten Jahre war noch alles OK, doch je älter ich werde, desto mehr entfern ich mich von den Menschen um mich herum. Diese machen mir es aber auch nicht leicht. Ich hatte gut 2 Jahre lang vermeindlich nette Leute um mich herum, die, im Nachhinein betrachtet, meine Gutmütigkeit schamlos ausgenutzt haben. Da meine Eltern am Wochenende immer weg waren und ich die Wohung für mich hatte, hab ich des öfteren mal Partys bei mir veranstaltet. Doch anstatt mal ein wenig Dankbarkeit zu zeigen, wurde unsere Wohnung jedesmal regelrecht verwüstet und ich mit dem Chaos alleine gelassen und aufs nächste mal vertröstet. Doch ich war so naiv und hab die Leute immer wieder zu mir nach Hause eingeladen. Ich jedoch wurd auf Partys, die von diesen Leuten veranstaltet wurden, so gut wie nie eingeladen, selbst zu Geburtstagen hat man mich schlicht und ergreifend einfach vergessen. Ich hab mich daraufhin immer mehr zurückgezogen und es gab nur noch eine Hand voll Leute, mit denen ich ab und zu mal was am Wochenende machte. Dann kam ich im Sommer 2009 in die 12.Klasse. Und ab hier wurd alles noch schlimmer. Durch das Kurssystem an unserer Schule hatte ich mit den Leuten, die mir noch wichtig waren, kaum noch Unterricht, stattdessen verbrachte ich den Großteil meiner Stunden mit Leuten, mit denen ich nicht wirklich was zu tun habe. Unserer kleiner Freundeskreis zerbrach schließlich, als sich meine beste Freundin von ihrem damaligen Freund trennte. Bis auf meine beste Freundin hatte ich jetzt eigentlich niemanden mehr, mit dem ich mich überhaupt noch außerhalb der Schule verabredete. Viele gingen jetzt ihre eigenen Wege, die Interessen waren nicht mehr die selben wie noch vor 2 oder 3 Jahren. Ende 2009 ging ich schon garnicht mehr gerne zur Schule, mir wurd in der Schule häufig schlecht, teilweise so schlimm, dass ich erbrochen habe und nach Hause gehen musste. Dadurch, dass ich, wie weiter oben schon beschrieben nicht mehr zur Schule gehen konnte, brach auch der Kontakt zu den letzten Leuten, mit denen ich mich gut verstand, bis auf ein paar SMS oder Internet-Kontakt weitestgehend ab. Meine beste Freundin hat in der zwischenzeit einen neuen Freund und auch teilweise einen neuen Freundeskreis aufgebaut. Ich aber sitz ganz alleine zu Hause, all die Leute scheinen mich einfach vergessen zu haben. Aus den Augen aus dem Sinn.
Mein größtes Problem ist wohl das fehlende Vertrauen in Menschen. Meine Eltern sind geschieden, mein Stiefvater ist auch nicht grade das gelbe vom Ei. Vor allem von Männern wurd ich die ganzen 18 Jahre meines Lebens nur enttäuscht. Ich hatte noch nie einen Freund und dass einzig und alleine aus dem Grund, weil ich nach dem perfekten Partner suche, von dem ich nicht enttäuscht werde. Ich hab außerdem sehr hohe Erwartungen an mich selbst. Ich möchte Karriere machen, am besten reich und berühmt werden, damit mir endlich mal jemand die Aufmerksamkeit gibt, die ich mir wünsche. Wenn ich manchmal erfolgreiche Leute im TV sehe, überkommt mich teilweise schon der Neid, der Neid auf die Anerkennung, die diese Leute erhalten. Ich versinke oft in Tagträume, stell mir vor wie es ist berühmt zu sein, von allen Seiten umschwärmt zu werden, jemand zu sein, oder auch an der Seite einer berühmten Person zu stehen. Ich find es selbst teilweise schon krankhaft, wie sehr ich mich in diese Tagträume reinsteigern kann.
Ich habe tierische Angst dass aus mir nichts wird. Dass ich ein schlechtes Abi mache, keinen Studienplatz bekomme, in Hartz 4 Lande und mein Leben komplett den Bach runtergeht. Wenn ich daran denke, bald wieder zur Schule zu gehen, mit ganz neuen Leuten, da ich die Stufe wiederholen muss, wird mir schlecht und ich bekomme Panik, weil ich Angst habe zu versagen. Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll.
Es tut mir Leid, euch mit so viel Text zu "überfallen" und ich weiß nicht, ob ihr meinen Text überhaupt ganz gelesen habt oder ich jemals eine Antwort bekommen, aber wenn ich schreibe, dann geht es mir einfach besser.