Guten Morgen Zusammen,
ich weiß leider nicht so recht wie ich anfangen soll. Ehrlich gesagt, fällt es mir sehr schwer über mein Leben zu reden. Auch das hier aufzuschreiben fällt mir schwer, auch wenn es "anonym" ist. Nun, ich fange dann mal mit der Kindheit an.
Eigentlich hatte ich eine tolle Kindheit. Ich wurde nie geschlagen oder von meiner Familie ausgeschlossen usw., doch hatte ich schon früh Depressionen. Damals wusste ich noch nicht, was das ist. Doch ich war sehr häufig "heimlich" traurig. Ich zog mich oft alleine zurück und verbrachte lieber alleine meine Zeit. Gute Freunde hatte ich keine, nur Spielkameraden, die ab der Pubertät andere Interessen hatten als ich und wir uns so auch aus den Augen verloren. Später in der Schule hatte ich zwar Freundinnen, die mich aber nach einer Zeit ausgeschlossen haben, da ich mich mit ihnen nicht treffen wollte. Eigentlich war ich da selber schuld, aber ich wollte halt nicht ständig irgendwelchen Jungs hinterher rennen, von zu Hause raus schleichen um mich heimlich mit den Jungs zu treffen um mit ihnen zu rauchen/trinken. Ist zwar normal in dem Alter, aber ich war da schon viel reifer und fand das einfach nur uninteressant. Nachdem ich ihnen auch gesagt habe, daran habe ich kein Interesse, haben die mich ausgeschlossen und über mich gelästert. Haben andere Schüler versucht gegen mich zu bringen. Die Schulzeit war für mich nicht einfach ohne Freunde. Ich weiß, dass ich einiges falsch gemacht habe und mich lieber mit ihnen treffen sollen, doch ich fand das einfach nicht echt. So wäre eine Freundschaft nur auf lügen aufgebaut.
Seit ich geboren wurde (bis heute) hatte ich kein gutes Verhältnis zu meinem Vater. Genau kann ich nicht sagen warum. Ich vermute einfach, es liegt daran das er nie mit uns (meinen Schwestern und mir) ein Verhältnis aufgebaut hat. So was wie Vaterliebe habe ich nie von ihm zu spüren bekommen. Er hat uns nie geschlagen oder ähnliches, aber uns oft angeschrien. Vor ihm hatten wir als Kinder angst. Angst das er uns wieder anschreien würde und wir Ärger bekommen. Oft habe ich Ärger wegen einige Sachen bekommen, die meine mittlere Schwester angestellt hat. Ich wurde auch von ihm öfters mal nach draußen gejagt, weil ich nicht raus wollte und immer ein Stubenhocker war. Aber ich hatte ja keine Freunde als Kind. Alleine war es langweilig und mit meiner Schwester auch, da sie zu dem Zeitpunkt einfach noch zu klein war.
Ich erinnere mich auch an eine Situation, die ich einfach nicht vergessen kann. Meine Eltern hatten im Wohnzimmer ein schrecklichen Streit und wir Kinder saßen zusammen im Kinderzimmer. Wir wollten etwas spielen, was im Flur lag, der zwischen Wohnzimmer und Kinderzimmer war. Da wir aber Angst hatten raus zu gehen und das Spielzeug zu holen, nahm ich mein ganzen Mut zusammen und bin raus gegangen. Ich wollte kein ärger bekommen und habe deswegen ganz leise versucht das Spielzeug vom Schrank zu holen. In dem Moment kam mein Vater rein und schrie mich an, von wegen ob ich laufe und ich solle gefälligst wieder in mein Kinderzimmer gehen. Ich habe ihn zu Kinderzeit echt gehasst. Mein Hass war zu Pubertät so groß, dass ich meine Angst vor ihm überwunden hatte. Ich streitet mich oft mit ihm und ließ mir auch nichts mehr gefallen. Was auch normal in dem Alter ist. Ich wollte es zwar nicht machen, aber ich musste es tun. Ich wollte ihm zeigen, dass es vorbei war mit der Angst. Manchmal wollte ich als Kind einfach meine Sachen packen und weglaufen. Es war eine psychische Last für mich das Gebrüll meines Vaters anzuhören wegen Kleinigkeiten. Einmal wäre ich fast auch weggelaufen, hatte schon meine kleine Tasche gepackt. Aber ich konnte es einfach nicht. Ich hatte einfach nicht den Mut zu gehen und meine Mutter und meine Schwestern mit ihm alleine zu lassen. Oft habe ich gehört, wie meine Mutter sagte, dass sie ihn verlassen wird. An der Hoffnung habe ich bis zu meinem Auszug mit 18 Jahren gehalten, aber nie hat sie es Wahr gemacht. Nach meinem Auszug wurde mein Verhältnis zu meinem Vater besser. Ich liebe ihn, auch wenn er früher (heute ist das anders) seine Wut nicht unter Kontrolle hatte. Zwar können wir uns heute sehen ohne gleich aneinander an zu schreien, allerdings kommt mehr als ein hallo, wie geht es dir, gibt es was neues nicht über die Lippen. Wir haben uns einfach nichts zu sagen.
Kurz darauf (mit 16) lernte ich einen Jungen kennen mit dem ich dann insgesamt 4 Jahre zusammen war. Von diesen 4 Jahren haben wir ca. 2 1/2 Jahre zusammen gewohnt. Es war unsere erste große Jugendliebe. Ich war mit ihm sehr glücklich und verspürte nichts mehr an Traurigkeit und Depressionen. Irgendwann haben wir angefangen uns zu streiten. Je öfter wir uns stritten desto heftiger waren die Reaktionen von ihm. Er hat mich des öfteren vor die Tür gesetzt (einmal sogar Nachts) ohne Geld, Handy etc. oder anderen nützlichen Sachen, womit ich meine Eltern anrufen könnte, beleidigte mich und tat mir auch körperlich weh. Zum Ende der Beziehung habe irgendwann starke Depressionen bekommen. Ich fühlte mich einfach alleine, einsam und von ihm Missverstanden. Er entschuldigte sich zwar immer hinterher und sagte mir, er liebe mich sehr und das würde auch niemals wieder vorkommen. Doch so war es nicht. Es kam immer wieder vor. Irgendwann konnte ich einfach nicht und hab ihn vor die Wahl gestellt. Entweder er ändert sich oder das war es mit der Beziehung. Wir haben uns ausgesprochen und haben auch angefangen an der Beziehung zu arbeiten. Nach ein paar Wochen musste er leider beruflich für 2 Wochen wegfahren. Am Anfang schrieb er mir noch das er mich sehr vermissen würde und wie unglaublich er mich lieben würde. Doch schon nach einer Woche hörte er damit auf. Ich fand das sehr komisch, denn er ignorierte meine Anrufe und sms. Dann musste er plötzlich ein Tag länger bleiben als nötig. Da spürte ich schon, dass da was im Busch ist. Wie es sich raus stellte hatte er eine Affäre in der Zeit. Ab da war ich nur noch wie tot. Dadurch wurden meine Depressionen auch nicht besser, ich fing an mich zu ritzen, was allerdings nur paar Wochen gedauert hat. Heute bin ich sehr froh das ich mich getrennt habe. Irgendwann war ich tatsächlich auch glücklich und hatte Lebensfreude :-)
2 Jahre später lernte ich meinen jetzigen Freund kennen. Er ist ein Traummann. Ich habe ihm auch etwas über mein Leben und meine nicht endende Depressionen erzählt. Manche Sachen auch genauer als hier beschrieben. Er steht hinter mir und er hilft mir wo er kann und versucht immer mich aufzubauen. Er ist eine große Unterstützung für mich. Kein Vergleich mit meinem Ex. Leider haben wir eine Fernbeziehung und er kann nicht immer für mich da sein, wenn es mir in einem bestimmten Moment schlecht geht. Manche Menschen erleben viel schlimmere Sachen und bei denen kann ich auch Depressionen und Traurigkeit verstehen, doch bei mir tue ich es nicht. Ich habe mir immer mir Liebe von anderen Menschen erhofft, ob nun von Freunden, Vater oder Ex-Freund. Ich bin auch auf Menschen neidisch die wirklich Wahre Freundschaften haben, Kinder die einen Vater haben, der ihnen zeigt, dass er sie liebt und einen Freund haben der sie respektiert. Okay, so einen Freund habe ich nun auch, aber damals habe ich mich auch nach so einem Freund gesehnt.
Momentan habe ich keine Arbeit, ich suche und suche, aber finde einfach nichts. Ich schreibe pro Woche mindestens 6-10 Bewerbungen. Ich komme mir so nutzlos und wertlos vor. Ich bin traurig das mein Leben momentan einfach nur Still steht und es nicht einfach vorwärts kommt. Ich kann nicht mehr wirklich schlafen, habe auch innere Unruhe und ich mache mir sorgen um meine Zukunft. Ich will nicht mit 40 eine Harzt4 Empfängerin sein, das wäre für mich Untergang, nicht nur seelisch. Ich brauche Abwechselung und Alltag, das weiß ich. Allerdings schwer daraus zu kommen ohne Arbeit, Freunde. Ich versinke in ein tiefes Loch. Manchmal habe ich einfach keine Lust auf gar nichts und das nicht weil ich faul bin. Ich bin manchmal so depressiv das ich einfach im Bett bleibe. Meine Wohnung ist abgedunkelt, denn nur so fühle ich mich wohl. Raus gehen tue ich nur wenn es dringend ist wie z.b. Essen einkaufen. Und das mache ich auch nicht immer. Manchmal esse ich paar Tage nichts, weil ich einfach nicht die Kraft finde um einkaufen zu fahren.
Ich würde auch gerne Therapie machen. Allerdings habe ich Angst. Ich habe angst vor dem Psychologen, den Menschen der mir zuhört. Habe angst es ihm zu erzählen, mir fällt das ja so schon schwer genug und mit Fremden erst recht. Ich hüte mein Geheimnis seit ich klein auf bin. Meine Familie weiß davon noch nichts. Freunde habe ich nicht. Fremde erfahren es so wie so nicht. Mein Freund hat es nur durch zu Fall erfahren, da blieb mir nichts anderes als alles zu erzählen. Ich habe auch Angst vor den Folgen. Was wird der Psychologe sagen, wenn er meine Geschichte erfahren hat? Ich will das alles hinter mir haben und Gesund und fröhlich sein, aber ich kann es nicht und ich schaffe es nicht alleine.
Was meint ihr dazu? Was würdet ihr machen an meiner Stelle? Sorry für so viel Text. Hab mich zwar nur kurz gehalten und trotzdem ist es ne Menge geworden.
Danke an alle die so gut hier durch gehalten haben.
Liebe Grüße
S.P.