Mutter verloren
Hallo,
zu aller erst möchte ich mal sagen, dass ich es super finde, dass du dich mit dem Thma auseinandersetzt, damit du deinem Freund helfen kannst.
Meine Mutter ist gestorben wie ich 4 Jahre alt war. Ich bin 24. Ich hab mein Leben eingentlich gut im Griff. Wenn du mich treffen würdest, würdest du glauben ich bin ein fröhlicher Mesch. Da gibt es nur die eine Sache: Ich kann nicht über sie reden. Ich habe so krasse Blockaden, wenn ich über meine Mutter reden soll...es geht einfach nicht. ES GEHT NICHT. Ich erzähle nichts von ihr. Ich rede nicht über sie. Es ist zu schmerzhaft. Es ist mir unangenehm, wenn ich fragen über sie beantworten muss. Für mich ist das ein totales Tabuthema und ich glaub für deinen Freund auch. Ich glaube nicht, dass ich jemals einem Menschen das alles anvertrauen könnte, was in meinem Gehirn so vor mich geht.
Im Gurnde weiß keiner wie es in mir dinnen aussieht. Meine Freunde sagen mir auch, dass ich verschwiegen bin. Was mich traurig macht, weil ich will "normal" sein, aber ich kann es irgendwie nicht.
Ich glaub, dein Freund versucht sich vom Schmerz zu distanzieren indem er sich eine Schutzwand aufbaut, die so leicht wohl nicht zur durchbrechen ist. Dein Freund erinnert mich an einen Bekannten von mir. Auch männlich und seine Mutter vor ein paar Jahren verloren. Er weint nicht, iIst wie versteinert und zeigt keine Emotionen bzgl. dem Tod seiner Mutter.
Ich könnt mir auch vorstellen, dass du auf Ablehnung triffst, wenn du ihn darauf ansprichst, weil es eben total anstrengend ist darüber nachzudenken. Ich persönlich will mich auch nicht öffnen. Für mich ist der Tod meiner Mutter das intimste. Da würd ich dich noch lieber zum Frauenarztbesuch mitnehmen, als über meine Familienverhältnisse zu reden. Das ist auch so ein Punkt, den anderen oft nicht bewusst ist bzw. nicht nachvollziebar ist.
Ich glaub auch, dass reden sehr viel hiflt. Obwohl ich es weiß, schaff ich es nicht. Es ist vielleicht für einen ohne diese Erfahrungen nur schwer nachzuvollziehen, warum reden so schwer ist.
Es fällt mir wirklich schwer (und ich überlege jetzt schon 30min) dir einen Tip zu geben...
Eine Sache die ich dir noch mitgeben kann ist, dass das schlimmste Mitleid (unterscheiden von Mitgefühl) ist. Wenn du ihn auf den Tod seines Vaters ansprichts würd ich das direkt und nüchtern machen.
Ich weiß, es ist nicht leicht mit "uns".
Alles gute für die Zukunft mit deinem Freund!
lg