Hallo zusammen,
meine Mama ist vor ein paar Tagen gestorben. Sie war erst 58 Jahre alt, war allerdings nach einem sehr langen Krankenhausaufenthalt 7 Jahre ans Pflegebett gefesselt. Wir merkten, dass es ihr zunehmend schlechter ging, weshalb man unterbewusst damit gerechnet hat, dass sie vllt nicht mehr ewig lange zu leben hatte. Trotzdem kam ihr Tod dann extrem schnell und überraschend. Sie bekam eine Blutvergiftung durch ihre offenen Stellen und starb innerhalb von 3 Tagen auf der Intensivstation. An dem Tag als der Anruf kam, dass kein Therapieansatz angeschlagen hat und dass mein Vater ins Krankenhaus kommen sollte, um die lebenserhaltenden Maschinen abzuschalten, brach für mich eine Welt zusammen. Ich konnte nicht fassen, dass meine Mutter sterben sollte. Mein Vater fragte mich, ob ich mitkommen wolle, aber ich verneinte dies und ich habe sie auch nicht mehr aufgebahrt im Sarg gesehen. Nun bin ich mir aber nicht mehr sicher ob ich richtig entschieden habe. Ich denke, dass ich beide Situationen kaum ertragen hätte, aber nun weiß ich nicht wie ich meine Gefühle einordnen soll. Ich konnte nur an dem Tag weinen an dem sie starb und an dem die Beerdigung war. Natürlich vermisse ich sie und wenn ich daran denke, was ich noch alles mit ihr machen wollte, was ich ihr sagen wollte und was sie erleben sollte zieht es mir schmerzlich den Magen zusammen. Aber ich weine nicht oder nur kaum. Ich vermisse sie, aber ich habe auch Gedanken für die ich mich schäme. Es war eine Erlösung für Sie. Das steht fest. Aber in meinen Kopf hat sich auch der Gedanke geschlichen, dass für meinen Vater und mich jetzt wieder das normale Leben beginnt, ohne die Vollzeitpflege meiner Mutter. Ich fühle mich schäbig das zu denken, denn ich habe sie trotzdem lieb. Ich frage mich ob ich wirklich so . schrecklich bin oder ob ich es einfach noch nicht begriffen habe, dass meine Mama nicht wiederkommt, bzw. ob ich ihren Tod und die Trauer einfach so krass verdränge und ob sich das alles anders anfühlen würde, wenn ich sie im Tode nicht allein gelassen hätte und mit meinem Vater an ihrem Bett gewacht hätte. Ich lebe den Tag und tue Dinge als sei nie etwas geschehen. Wenn ich an sie denke werde ich traurig, aber bei weitem nicht so traurig, wie ich es erwartet hätte. Ich fühle mich fast normal.und schäme mich dafür, weil ich denke, dass es doch meine Mutter war und sie doch etwas mehr Trauer von mir verdient hätte.