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Forum / Psychologie & Persönlichkeit

Magersucht/Selbstwertstörung

Letzte Nachricht: 1. Januar 2019 um 12:59
A
azem_12698949
01.01.19 um 5:59

Hallo Liebe Forenmitglieder

Mir geht es jetz gerade sehr schlecht, seit ich 14 bin habe ich eine Essstörung und Minderwertigskeitskomplexe.Ich bin jetzt 30 Jahre alt und seit 2 Jahren wieder in einer Magersuchtsphase. Ich habe mich letzes Jahr bis auf 32Kg bei 157cm runtergehungert und derzeit wiege ich zwischen 36 und 37 es schwankt immer.Der Auslöser war eine gescheiterte Ausbildung oder besser gesagt ein gescheiterter Lebensabschnitt ..ich wollte mein Leben zum Positiven verändern..Mein Zustand ist nicht mehr bedrohlich aber auch nicht lebenswert.Die Zunahme sind durch Fressanfälle zu verbuchen. Seit 8 Monaten habe ich auch einen Freund, ich dachte ich würde nie mehr eine Beziehung wollen da ich mich auch total isoliert habe. Ich habe auch Therapeuten/Klinikbesichtigungen ect..alles durch. Ich möchte in keine Klinik..das ist jetzt mal eine kleine Zusammenfassung es würde sonst einen mega Text geben.
Zum eigentlichen Thema jetzt, ich leide richtig durch diese Fressanfälle, ich esse und esse..bis mir total schlecht wird und danach habe ich richtige Depressionen. Dieses Problem habe ich erst als ich den Wunsch habe gesund zu werden. Ich kaufe mir gesunde Lebensmittel und versuche mich satt zu essen aber dann kommen wieder Tage an dem ich mich total überfresse 5000-6000kcal sind keine Seltenheit dann kommt wieder der Gedanke das ich alles hinschmeisse und lieber wieder hungere aber es ist nicht mehr so einfach diesen Gedanken fest zu verankern weil etwas in mir das nicht mehr möchte. Ständig dieser zwangshafte Sport der mir eigentlich Freude bereiten sollte aber den ich nur mache um möglichst Kalorien zu verbrennen, Schlafstörungen (meist um 1 Uhr wach und auf)Bauchschmerzen, Abführmittelmissbrauch, Zyklusausfall usw.. Jetz in den Ferien habe ich zugenommen aber nicht langsam so wie ich es mir wünsche sondern durch diese Anfälle..ich habe schon so Phasen durch im Leben wo ich sehr zugenommen habe durch sowas das Höchstgewicht war 49 aber auch meine Grösse fühle ich mich sehr unwohl dabei.Es ist einfach schrecklich, es gibt nur das einen oder andere Extrem..Mir ist klar das ich noch in der Essstörung stecke sowie tiefere psychische Verletzungen aber ich möchte es langsam angehen doch nicht so wer von euch kennt das? Haben die Fressanfälle wieder aufgehört? Oder besser gesagt was musstet ihr tun das ihr frei von all diesen Zwängen und Anfällen wurdet?Es ist so schlimm das ich danach oft denke das ich tot sein will denn das ist einfach kein Leben. Ich habe Angst das ich total dick werde oder wieder an dem Punkt bin wo ich schoneinmal war und dann wieder alles von vorne beginnt.
Lg

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B
bblubb456
01.01.19 um 12:59

Die "Fressanfälle" sind ein gutes Zeichen und eine Reaktion deines Körpers darauf, dass du wieder gesund werden möchtest. Dass es dir danach so schlecht geht, ist ein wichtiger Teil vom Gesundwerden:

Deine ganzen seelischen Probleme haben eine Ursache... das sind schwere, belastende Themen, die du durch dein Suchtverhalten und deine Komplexe kompensierst. So dass du sie nicht mehr so intensiv wahrnimmst... so dass sie nicht mehr so belastend sind. Wenn diese "Schutzmechanismen" (die dafür deinen Körper schädigen) wegfallen, dann wirst du mit den belastenden Themen wieder konfrontiert. Zum Beispiel in Form von den Depressionen, die du erwähnst.

Depressionen kann man auch als einen Entwicklungsprozess der Seele sehen, an dessen Ende man ein belastendes Thema verarbeitet und innere Widersprüche aufgelöst hat, und aus dem man mit einem gestärkten Charakter herausgeht. Das bedeutet nicht, dass dieser Prozess einfach ist, und es bedeutet auf keinen Fall, dass er bequem ist. Wenn du wirklich gesund werden möchtest, brauchst du die Bereitschaft, dich schmerzhaften Gedanken und Gefühlen zu stellen und sie zu fühlen.

Man kann seelische Verletzungen nicht "nur ein bisschen" aufarbeiten und damit einen Kompromiss finden. So hört das was du schreibst nämlich an... dass du zwar auf ein körperlich unbedenkliches Maß zunehmen möchtest, aber keinesfalls zu viel um dich nicht zu sehr überwinden zu müssen. Mit den 49 kg die du erwähnst bist du immer noch im unteren Gewichtsbereich... ich würde mir als Ziel setzen, deutlich über 50 kg zu kommen, und am besten auch über 55 kg. Es gibt auch einige Kliniken, die nach diesem Ansatz arbeiten und wo man so ein Gewicht für eine Weile halten muss, um als "geheilt" entlassen zu werden. Was ich damit sagen möchte: So lange du denkst, du könntest gleichzeitig "gesund" werden und "schlank" (für dein Empfinden) bleiben, sabotierst du deine eigenen Bemühungen und wirst wohl immer wieder Rückfälle haben.

Letztendlich ist entscheidend, wie radikal dein Wille, gesund zu werden, ist. Und was du bereit bist, dafür aufzugeben. Deine Bequemlichkeit? Dein "Wohlfühlen", das du dir durch dein Suchtverhalten und die Verdrängungsreflexe erarbeitet hast? Deine Vorstellung davon, wie dein Körper auszusehen hat?

Mein Rat an dich: Lass die Fressanfälle zu. Sei deinem Körper dankbar dafür. Lass es zu, dass es dir danach schlecht geht... und sei dankbar dafür, dass es dir schlecht geht und du leidest.

Du schreibst am Ende, dass die Anfälle dazu führen dass du dir wünschst, tot zu sein. Oder etwas anders formuliert: Die Vorstellung, zuzunehmen, ist bei dir mit Todesängsten verbunden (oder mit schlimmerem als tot zu sein). Versuche mal, diese Gefühle so umzulenken, dass du deinen Frieden mit der Vorstellung schließt, dass dich das Zunehmen umbringen könnte. Aber nicht durch dein aktives Handeln, sondern durch die äußeren bzw. automatischen Kosnequenzen, die sich durch das Zunehmen ergeben. Also akzeptieren, dass man sterben könnte und sich nicht gegen diese Vorstellung wehren... aber gleichzeitig nicht selbst daran mitwirken. Sondern einfach das akzeptieren, was von allein "von außen" kommt.

Ich weiß nicht ob ich den letzten Abschnitt verständlich genug ausdrücken konnte. Todesängste gehen oft auf die Kindheit zurück... vor wenigen Generationen war es für ein Kind ein lebensbedrohlicher Umstand, wenn es von seinen Eltern übersehen oder vergessen wurde. Dieses intuitive Wissen hat sich tief in unseren Genen festgesetzt, und daher kommen meistens diese rational unerklärlichen Ängste. Dass ein Teil der Seele noch auf der Entwicklugnsstufe eines (kleinen) Kindes gefangen ist, das nicht für sich selbst sorgen kann und Todesängste durchsteht... selbst wenn man schon erwachsen ist und für sich selbst sorgen kann. Vielleicht hilft dir dieser Zusammenhang, deine Gefühle etwas besser zu verstehen. Und auch den tieferen Sinn des letzten Abschnitts: Die Todesangst (bzw. die Angst die schlimmer als Todesangst ist) zuzulassen anstatt sich dagegen zu wehren... sie zu durchleben und auf diese Weise zu verarbeiten und hinter sich zu lassen...

Ich wünsch dir alles Gute für das neue Jahr und die Kraft und den Willen, wirklich gesund zu werden.

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