Liebe liesi!
Zum Tod Deines Vaters kann ich nichts sagen, weil ich die näheren Umstände nicht kenne. Es mag sich vielleicht seltsam anhören, aber, das Sterben ist ein völlig normaler Vorgang. Wir wissen, dass der Tod zum Leben gehört, nur wollen wir das nicht wahrhaben, wir verdrängen den Tod. Würden wir uns (ich sehe mich hier als Ausnahme), mit dem Tod näher befassen, über ihn sprechen, nicht ständig tabuisieren, würde vieles leichter fallen. Viele Menschen haben Angst vor dem Tod. Das kann so weit führen, dass sie auch Angst vor dem Leben haben, weil sie an nicht anderes mehr denken können. Diese Angst kann man aber nur dann besiegen, wenn man bereit ist, sich ihr zu stellen. Wenn Du vor ihr wegläufst, wird sie Dich, mit absoluter Sicherheit, einholen und immer mächtiger werden. Wenn Du aber über sie sprichst, wird sie immer kleiner werden, weil es die Angst nicht mag, wenn man über sie spricht. Kommen dann noch Schuldgefühle hinzu, verstärkt das die Trauer und die Leere umso mehr. Im Grunde empfindet jeder Mensch die Welt so, als würde es sie ohne ihn gar nicht geben. Die Leere, die Du empfindest, kannst Du nur mit Leben füllen, was nichts anderes heißt, als glücklich zu sein, sein Glück zu finden und das Leben leben - aber ohne Angst. Das Leben hat gewiss einen Sinn, aber nach diesem Sinn musst Du suchen: Hätte das Leben keinen Sinn, dann würden wir auch nicht leben. Du sollst Freude am Leben haben, denn das ist ein Leben, das das Leben so lebenswert macht!
Viel Glück!
lib
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