In Antwort auf suseg.
He, ihr Lieben,
heute eröffne ich einmal einen Thread und hoffe auf eure Erfahrungen.
Ende Juli diesen Jahres ist ein lieber Kollege von mir nach langer Krankheit verstorben. Das hat mich ein wenig aus der Bahn geworfen, wie man so sagt. Heute war nun seine Beisetzung und ich bin noch immer wie unter Schock, kann nicht begreifen, dass er nie wieder unter uns weilen wird. Nun wundere ich mich über diesen Zustand meinerseits, da ich das in Bezug auf meine verstorbene Mutti nicht kenne. Ist es möglich, dass ich bisher noch nicht realisiert habe, dass sie verstorben ist (2008) und dieser tiefsitzende Schmerz wieder durchkommt? Habe ich das Ganze noch nicht verarbeitet? Ich trauere schon um diesen Kollegen, aber dass es nicht in meinen Schädel will, dass es mich so traurig macht, dass er nicht mehr leben darf, begreife ich nicht. Es macht mich so traurig. Kennt das jemand von euch?
Vorab: Zum Kollegen habe ich nur freundschaftliche Gefühle gehegt.
Hallo,
dein Verlust tut mir sehr leid.
Denkbar ist für mich, dass hier durch den Tod des Kollegen alte Gefühle in Erinnerung gerufen werden, die dich in alten Schmerz, Verzweiflung und Traurigkeit zurück katapultieren. Mangelnde Verarbeitung wäre es, wenn dein Schmerz so tief sitzt, dass er nicht gehen mag, was man wiederum daran erkennen könnte, dass Gefühle nicht oder kaum zugelassen werden.
Die Trauer um deinen Kollegen darf sein und es zeigt, dass du ihn sehr geschätzt und gemocht hast. Mit jedem Abschied vollzieht sich eine gravierende Veränderung. Veränderung irritiert viele Menschen, stürzt sie in Verzweiflung, besonders, wenn sie das Gefühl haben eine Situation ist nicht unter Kontrolle bzw. beeinflussbar. Das macht Angst und manchmal auch wütend. Sämtliche dabei entstehenden Emotionen wollen gespürt und benannt werden. Ein Weg der Trauerverarbeitung.
Heute ist ein schwerer Tag für dich. Rituale helfen manchmal um Menschen zu verabschieden. Vielleicht magst du für deinen Kollegen eine Kerze anzünden und sprichst zu ihm.
LG Sis
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