Erfahrungsberichte
hallo rike,
erstmal möcht ich dir die angst nehmen dass da irgendwas passiert was du nicht möchtest. ich war bereits zweimal in einer psychosomatischen klinik, allerdings teilstationär. das bedeutet ich bin morgens um acht hingegangen und um halb fünf wieder nach hause gefahren ohne die nacht dort zu verbringen. ich weiß nicht wie es in der klinik abläuft in der du dich angemeldet hast oder anmelden willst, aber in der regel haben diese kliniken ähnliche therapieformen. also ich erzähl mal von meinen erfahrungen...
es gibt dort verschiedene therapieveranstaltungen die über den tag verteilt zur anwendung kommen. dazu gehören:
:arrow: normale einzelgespräche mit einem therapeuten (meist auf gesprächstherapieform oder verhaltenstherapieform)
:arrow: gestaltungstherapie (hier wird gemalt, mit ton gearbeitet oder ähnliches. manchmal gibt es ein thema, oft soll der patient sein thema selbst mitbringen und drauf losmalen. im anschluss wird über das erarbeitete gesprochen in der gruppe und analysiert)
:arrow: kleingruppe (in einer kleinen gruppe, bei uns waren es 10leute, wird über alles gesprochen was den patienten grade einfällt. es gibt kein vorgegebenes thema und der anwesende therapeut greift selten ins gespräch ein)
:arrow: großgruppe (in einer gruppe von 20 leuten, das war bei uns die komplette station, werden verhaltenstherapeutische rollenspiele gemacht und man soll lernen in der gruppe zu sprechen)
:arrow: konzentrative bewegungstherapie (mein horror, aber das muss für dich ja nicht so sein ;-) tja wie soll man das beschreiben... es geht darum seinen körper zu spüren, sich bewusst darüber werden warum man wie regiert, ein bewusstsein zu entwickeln was der körper braucht. alles sehr emotionsgeladen. rhythmisches tanzen, fantasiereisen, einsatz von gymnastikgegenständen wie bälle und co. kontaktaufnahme zu anderen über mimik, gestik und berührungen. nähe zulassen und grenzen ziehn...sowas alles)
:arrow: musiktherapie (das gleiche wie gestalttherapie nur mit musikinstrumenten)
:arrow: entspannungsgeschichten wie autogenes training, muskelrelaxation oder atemtherapie
mehr hatte ich nicht. zu beginn des aufenthalts wird dir blut abgenommen, du wirst körperlich untersucht, es wird ein EKG gemacht und du musst eine urinprobe abgeben. deine vitalfunktionen, sprich puls, blutdruck und auch gewicht, werden wöchendlich festgestellt. das gemeinsame essen spielt eine große rolle. auch weil viele mit essstörungen in eine klinik gehen. zwischen den therapiestunden sind oft große pausen von 1-3stunden. es geht also auch darum eine beziehung zu den mitpatienten aufzubauen. ich habe damals medikamente verschrieben bekommen. allerdings bekommst du nichts wenn du das nicht möchtest. keiner zwingt dich zu etwas! es ist keine geschlossene anstalt! das ganze kann bis zu 3monaten gehn. die meisten krankenkassen versuchen jedoch aufgrund der hohen kosten den aufenthalt so gering wie möglich zu halten sodass es nach 3 wochen eine erneute begutachtung benötigt um zu verlängern, wenn nötig.
ich war wie gesagt zweimal in einer klinik. meiner erfahrung nach spielt die gruppe der patienten eine ausschlaggebende rolle ob es eine schöne zeit wird oder nicht. zumindest ist das bei mir so. wobei eine therapie natürlich nie leicht ist und es ans eingemachte geht aber nette mitmenschen machen es einem doch viel leichter. es ist anstrengend aber lohnt sich in eine klinik zu gehn.
ich hoffe ich konnte dir helfen. sorry für den langen text aber ich denke du wolltest es auch detailiert wissen?! wenn du noch fragen hast, frag mich ruhig. ansonsten wünsch ich dir alles gute.
lg