Ihr Lieben,
vielleicht finde ich bei euch einen Rat.
Mein bester Freund und ich kennen uns seit vielen Jahren. Nach der Schule hatten wir einige Jahre keinen Kontakt. Wir waren beide in Beziehungen, haben unser Leben gelebt.
Nun, vor einigen Monaten haben wir uns wiedergefunden. Wir wohnen sogar wieder im gleichen Ort. Sehr praktisch.
Nun, seit einigen Wochen treffen wir uns regelmäßig. Wir mehr Zeit miteinander verbracht, die immer intensiver wurde.
Im Vorfeld hatten wir die Diskussion, ob zwischen uns etwas laufen könnte. Er meinte, daß diese Zeiten schon lange vorbei seien. Sex käme für ihn auch nicht in Frage. Nur Freundschaft.
Man(n) hält ja bekanntlich Wort. Oder auch nicht. Wir sind im Bett gelandet. Das erste Mal wollten wir beide als Ausrutscher abtun. Nun ja, seit mehreren Wochen rutschen nun regelmäßig zusammen aus.
Sex mit ihm ist wunderschön, aber wir können auch einfach nur stundenlang zusammen auf der Couch liegen, erzählen und eine gute Zeit haben.
Unser Verhältnis ist mittlerweile sehr vertraut. Wie es manchmal läuft - bei mir entwickelten sich Gefühle. Ich gewöhnte mich sehr schnell an die schöne Zeit, die wir verbringen.
Anfangs hatte er mir gesagt, daß wir nur Freunde sein können. Aber die Grenzen waren einfach nicht klar gesteckt.
Wir machen Dinge, die weit über eine Freundschaft hinausgehen. Seine Gesten sind auch keine normalen Freundschaftsgesten. Klingt zwar kitschig - aber noch nie hat ein Mann mit mir in der Wohnung getanzt. Seine Berührungen, seine Blicke - das alles war nicht nur freundschaftlich. Oder doch?
Nun, ich kam an den Punkt, wo ich so nicht mehr weitermachen konnte. Natürlich habe ich ihm keine Liebeserklärung gemacht, aber ich sagte ihm, daß für mich Klärungsbedarf bestünde, weil ich verwirrt sei.
Er wurde plötzlich eiskalt, sogar etwas aggressiv. Er meinte, für ihn bestünde da kein Klärungsbedarf. Wir sind einfach nur Freunde. So wie er auch mit seinen männlichen Freunden befreundet sei. Freunde, die halt auch mal Sex haben, aber eben doch nur Freunde.
Ich muß dazu sagen, daß der ursprüngliche Plan war, gemeinsam auf Partnersuche zu gehen. Ich wußte von Anfang an, daß er eine Freundin sucht und war mir auch sicher, daß ich nicht in sein Schema passe.
Er hat mir klar und deutlich erklärt, worauf es ihm bei einer Frau ankommt. Kurz: Ich komme als Partnerin nicht für ihn in Frage.
Ich habe mich natürlich selbst in diese mißliche Lage gebracht. Vielleicht rede ich mir auch Dinge ein, die gar nicht so sind wie ich sie empfinde. Aber ich bin ein ziemlich guter Menschenkenner, und alles deute ich sicher nicht fehl. Sein Verhalten widerspricht oft seinen Aussagen.
Vielleicht hat er mich auch nur als sexuelle Übergangslösung gesehen, bis er eine Freundin findet. Wir sind uns näher gekommen, als bei einer normalen Sex-Beziehung. Leider viel zu nahe.
Er will weiter Ausschau nach Frauen halten, hat mir sogar von den Dates erzählt, die er plant, und Photos von Frauen gezeigt, auf die er so abfährt. Stellenweise hat er sich wie ein richtiges Schwein benommen.
Letztendlich gibt er mir die Schuld für alles. Ich hätte ja unbedingt Sex gewollt. Überhaupt war er sehr vorwurfsvoll in unserem letzten Gespräch und hat mich mit seinen harten Worten sehr verletzt.
Was meint ihr dazu? Ich sehe es so, daß er es sich leicht machen will und sich jetzt schnell herausredet. Die Zeit mit mir war angenehm, solange ich keine Forderungen gestellt habe. Und mein Wunsch nach einem Gespräch hat ihn schon in Rage gebracht.
Sein Plädoyer war: In einer Freundschaft gibt es nie Klärungsbedarf, man muß sich für nichts rechtfertigen und entschuldigen. Basta.
Vielleicht wart ihr schon einmal in einer ähnlichen Lage? Wie habt ihr euch verhalten?