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Forum / Psychologie & Persönlichkeit

Kann man den Zyklus häuslicher Gewalt brechen?

Letzte Nachricht: 25. April 2021 um 10:10
M
mr.atrain
24.04.21 um 11:18

Guten Tag, 
ich, männlich, 24 Jahre alt, befinde mich in einer 5 jährigen Beziehung mit meiner Freundin. 
Wir haben gemeinsam so einiges durchgestanden und meinerseits wurde sehr viel Energie und Verständnis investiert. 
Meine Freundin ist eine hochsensible Person, welche in ihrer Kindheit nicht den richtigen Umfang mit ihren Emotionen gelernt hat und deshalb in Stresssituationen dazu neigt das kleine Kind aus sich hervorscheinen zu lassen. 
Sie wird in aufbrausenden Situationen seit knapp eineinhalb Jahren gewalttätig. Das äussert sich in Form von Kratzen, Beissen oder Tritten. 
Ich bin derzeit erneut an einem Tiefpunkt an dem das Beenden der Beziehung in Frage kommt. Es ist sehr belastend, da eine Hochzeit kommended Jahr in Planung war. 
Wir haben eine innige und sehr emotional verbundene Beziehung weshalb mir aus Liebe das Schlussmachen unendlich schwer fallen würde.

Zum Thema hässliche Gewalt finde ich in Foren, Reportagen und sogar wissenschaftlichen Ausarbeitungen einiges, doch fehlt es mir an Auskunft über die mögliche Chance über den Zyklus häuslicher Gewalt hinwegzukommen.

Sie ist derzeit in Therapie und auch Kuren gegen Aggression und Depression waren als nächster Schritt geplant, also ist sie sehr reflektierend und einsichtig. Sie leidet sehr unter den Taten die sie mir antut, weswegen es sich anfühlt als wäre ich Teilschuld an ihrem Leid, da ich es empfinde als würde sie ohne mich nicht in solcje Situationen kommen. 

Nun meine Frage: 
Ist es möglich, dass man diese Gewalt durch das Bewältigen der Depression beenden kann?Hierzu finde ich keine Erfahrungsberichte. 

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S
sisteronthefly
25.04.21 um 10:10

Hallo,

gegensätzliche Pole in einer Beziehung sind relativ normal. Das heißt zum Beispiel, ein Partner reagiert hoch sensibel und emotional aus dem kindlichen Ich. Der andere Part agiert aus der Position eines Eltern Ich´s. Aus einer kindlichen Position heraus ist auch die Reaktion kindlich, nämlich unvorhergesehen, impulsiv und manchmal aggressiv. Kleine Schwankungen sind völlig normal. Jeder Mensch findet sich in sozialen Interaktionen bisweilen in dem einen oder anderen Ich wieder, zu Problemen kommt es erst, wenn eine eingenommene Positon dauerhaft beibehalten wird. In einer funktionierenden Partnerschaft aber auch Arbeitsbeziehung ect. agieren Menschen bestenfalls aus dem erwachsenen Ich. 

Worauf ich hinaus will ist, dass es immer einen Gegenpart gibt zu einem gezeigten Verhalten. Nichts rechtfertigt Gewalt, sie ist nicht tolerierbar. Für dich gilt genau das Gleiche, wie für deine Freundin, beginne aus einer erwachsenen Position heraus zu agieren. Du bist sehr verständnisvoll, umsichtig und auf ihr Wohlergehen bedacht und übernimmst im Prinzip die Verantwortung für ihr Verhalten. Benimmt sie sich daneben, wie verhältst du dich? Tadelst oder rügst du sie für ihr Fehlverhalten? Wo erfährt sie Grenzen oder eine Konsequenz aus ihrem Verhalten? 

Wie eure Kommunikation aussieht weiß ich natürlich nicht.
Nicht alles sollte auf die Kindheit geschoben werden, auch wenn dort eine Menge schiefgehen kann.  Ausschreitungen in Partnerschaften sind wie gesagt nicht tolerierbar aber es gibt immer zwei daran beteiligte Personen, einen Akteur und einen Duldenden. 

LG Sis

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