Ja, Männer ziehen sich zurück, wenn sie Probleme haben
Dafür gibt es mehrere Gründe, die aber allesamt mit den verflixten Rollenzuweisungen zusammenhängen.
1.) Männer können mit dem Gefühl, schwach zu sein, nicht umgehen. Ein "echter Mann" ist mutig, entschlossen, energisch und löst alle Probleme (samt denen der Frau) im Handumdrehen. So stehts geschrieben. Punkt. Schafft er das nicht, ist er eine Memme, ein Warmduscher, eine Schwuchtel. Also schämt er sich und möchte am liebsten im Erdboden versinken (oder in einer Schnapsflasche).
2.) Männer haben keine Worte gelernt, Gefühle zu benennen, schon garnicht solche wie Traurigkeit, Ratlosigkeit, Verzweiflung. Der schweigsame Cowboy reitet in den Sonnenuntergang (und den eigenen Untergang). Weinen kommt überhaupt nicht in die Tüte, außer im Vollrausch, oder wenn "seine" Fußballmannschaft verliert. Vor einer Frau weinen ist überhaupt schlimmer als Pipi in die Hose machen.
3.) Ein Mann glaubt, dass alle Welt, besonders seine Partnerin, von ihm erwartet, dass er ein "echter Mann" ist und sofort richtig handelt. Weil er das nicht kann, zieht er sich in die Einöde zurück, wo ihm erst recht nichts einfällt. Wenn die Partnerin sagt, sie erwarte garnicht von ihm, dass er den "echten Mann" raushängen lässt, geschieht eine Katastrophe: Er sieht sich dann in seiner Überzeugung bestätigt, dass er ein Weichei ist, und jetzt merkt das sogar schon seine Frau.
4.) Männer wollen (dürfen?) ihrer Partnerin (oder Kollegin oder Schwester) nicht mit ihren Problemen "zur Last fallen" und weigern sich anzuerkennen, dass sie mit ihrem Schweigen der Frau viel viel mehr aufladen als mit stundenlangem Marathonjammern. Mit seinem erbarmungslosen Schweigen straft er die Welt für sein Elend, insbesondere jene, die nichts dafürkönnen.
5.) Männer erben das von ihren Vätern, die haben es wiederum von den ihren und so weiter bis 1000 Generationen in die Steinzeit hinein.
6.) Männer sind in Wahrheit Invasoren vom Planeten Quplupl in der Galaxis 421. ICH weiß das, denn ich bin auch einer.