und ich versteh nicht warum.
ich bin gerade einfach nur richtig am ende.
ich bin heute 23. damals war ich 11.
wenn meine eltern mal alleine etwas gemacht haben, sollte er auf mich aufpassen.
er kannte mich seit geboren bin, es war alles ok zwischen uns.
wir haben gerade zusammen fernsehen geschaut und plötzlich zog er seine hose runter und zeigte mir seinen steifen penis. ich sollte ihn anfassen, aber ich wollte nicht.
ich fand diese situation damals sehr merkwürdig und habe auch überhaupt nicht verstanden, was das überhaupt zu bedeuten hatte. ich hatte bis zu diesem zeitpunkt auch noch nie einen steifen penis gesehen.
als er das nächste mal auf mich aufpassen sollte, hat er nicht nur seine hose runtergezogen...er hat sich auf mich gestürzt und hat versucht mir die hose runterzuziehen. ich habe um mich getreten und kramphaft versucht meine hose festzuhalten. ich wusste in dem moment nicht mal, was er mit mir vor hat. ich wusste nur, dass es nicht richtig sein kann.
irgendwie habe ich es geschafft mich von ihm loszureißen und habe mich in meinem zimmer eingesperrt.
er hat seit dem ersten vorfall es immer wieder versucht, sobald er und ich mal alleine waren. und er hatte mir jedes mal wieder versprochen, dass er es nie wieder tut.
mein körper war voller blauer flecken. natürlich ist das aufgefallen. ich habe gesagt, dass ich sehr tollpatschig bin.
als er mal wieder auf mich aufpassen sollte, habe ich unter tränen meiner mutti davon erzählt. sie war geschockt, aber sie hat mir nicht gegllaubt. sie hat mit ihm geredet, aber er hat natürlich alles abgestritten..
ich habe mich ihm ausgeliefert gefühlt. die menschen, die mir helfen sollten, haben es nicht getan.
das ganze ging ungefähr ein jahr, dass er immer wieder versucht hat mich zu vergewaltigen.
es hat nur aufgehört, weil ich mir dann immer ein messer in die tasche gesteckt habe, wenn ich wusste, dass ich ihn irgendwo sehe. als er es wieder probieren wollte, habe ich ihm das messer gezeigt und gesagt, wenn er mich noch einmal anfasst, dann stech ich zu.
so saß ich dann oft in meinem zimmer. die tür verriegelt und mit einem messer in der hand.
langsam fing mein körper sich weiterzuentwickeln, ich bekam einen brustansatz, die periode setzte ein usw.
ich wollte das nicht. ich habe gemerkt, dass ihm das gefiel und ich wollte ihm nicht gefallen. ich wollte häßlich sein, damit er nie wieder auf die idee kommt mich anzufassen.
als wir dann sexualkunde in der schule hatten, wurde mir mit einem mal bewusst, was mir damals eigentlich passiert ist. für mich ist eine welt zusammengebrochen. ich bin wie in ein schwarzes loch gefallen, wollte nicht mehr leben. ich habe alle männlichen wesen gehasst. bei dem gedanken an einen penis, hätte ich mich am liebsten übergeben.
und vorallem habe ich mich selbst gehasst.
das verhältnis zu meinem eltern war in der pubertät sehr schlecht.
mit 14 musste ich zum frauenarzt, weil ich starke probleme wegen der periode hatte. als sie bei der untersuchung festgestellt hat, dass ich noch jungfrau bin, ist mir ein riesen stein vom herzen gefallen. ich hatte angst, dass ich das einfach nur verdrängt hatte, dass er es doch geschafft hat mich zu vergewaltigen.
mit 16 war ich das erste mal verliebt. also fing ich an mich zu schminken und mich schicker anzuziehen. plötzlich haben sich immer mehr kerle für mich interessiert, damit kam ich nicht klar. ich war in diesem zwiespalt. ich entwickelte dann eine essstörung, bulimie.
ich hatte immer wieder überlegt eine therapie zu machen. irgendwann war ich soweit, dass ich einen termin hatte. aber der war in meiner heimatstadt. ich hatte angst, dass mich jemand sehen könnte. ich wollte nicht, dass jemand weiß, dass mit mir was nicht stimmt.
es hat mich angeekelt, wenn mich jemand angefasst hat und wenn es nur eine umarmung war. sobald sich ein junge für mich interessiert hat, fand ich ihn abstoßend, ich habe mich richtig geekelt.
mein bester freund hat gemerkt, dass mal irgendwas schlimmes passiert sein muss. und dann ist es einfach aus mir rausgeplatzt. es tat so gut mit jemanden zu reden. aber er hat mich danach behandelt wie ein rohes ei. das wollte ich nicht. ich habe mich plötzlich so anders gefühlt.
mit 18 hatte ich meinen ersten freund und mit dem auch meinen ersten sex. er hat mich die ganze beziehung über betrogen. er hat sich immer für andere interessiert.
ich war in der beziehung wie gefangen, habe mir viel gefallen lassen. die beziehung ging 3,5 jahre.
vor ein paar wochen ging meine zweite beziehung in die brüche. wir waren knapp 4 monate zusammen, aber bei ihm hatte ich zum ersten mal das gefühl, dass er es ernst mit mir meint. ich wollte ihm von meiner vergangenheit erzählen, aber soweit kam ich nicht.
und jetzt stehe ich wieder hier und weiß, dass es auch meine schuld war.
ich habe das gefühl, dass mir diese vergangenheit alles kaputt macht. es beeinflusst mein handeln und das will ich nicht mehr.
ich denke immer, dass ich mit dem ganzen geschehen klarkomme, aber plötzlich fühle ich mich wieder wie das kleine mädchen, dass sich in ihrem zimmer eingesperrt hat mit einem scharfen messer in der hand.
ich will das alles einfach nicht mehr.
ich habe noch nie so ausführlich darüber gesprochen.
das ich es einfach mal so aufschreiben konnte, tut gut, auch wenn es einfach nur wahnsinnig weh tut.
danke.