Hallo ihr Lieben. Ich denke viele dieser Beiträge fangen mit diesen Worten an... mein Leben läuft gerade absolut nicht gut und ich leide an meinen psychischen Problemen.
Letztes Jahr im April ist mein Vater plötzlich gestorben, Herzinfarkt und zack tot. Er war ein kleiner Hippie und war seit ich 18 bin mit dem VW Bus in Italien und Umgebung unterwegs, lebte im Bus. Wir hatten schon immer ein schwieriges Verhältnis zueinander, da er starker Alkoholiker war und deshalb auch nicht gerade der beste Vater...ich muss es leider so sagen. Er ist in seinem VW Bus gestorben und er lag eine Woche da drin, bis er aufgefunden wurde. In der prallen Sonne. Man kann sich vorstellen, was da passiert ist...er war zuletzt in Montenegro und als wir damals eingeflogen sind um seine Seebestattung zu machen, haben wir auch den Bus so wie er da stand gesehen- unberührt. Manch einer kann sich vorstellen was ich da gesehen und auch gerochen habe- es war eine Katastrophe und der Gedanke daran macht mich ohnmächtig.
Es war das schlimmste Erlebnis in meinem Leben (ich bin jetzt 25). Ich litt schon im Jugendalter an verschiedenen psychischen Problemen aufgrund meiner Familiengeschichte und meinen Erlebnissen...Vernachlässigung...aber seit April '16 ist alles viel heftiger. Ich fiel erst mal in ein tiefes Loch und Frage mich bis heute, wie ich das überlebt habe. Nach 3 Monaten "flüchtete" ich in die Schweiz und arbeitete da (ich bin Krankenschwester), aber schon sehr schnell hab ich gemerkt, dass Arbeit allein, die Ablenkung mir nicht hilft, irgendwann wurde es so schlimm dass ich ständig Panik vor der Arbeit hatte, zum Schluss ohne irgendeinen Grund auf Arbeit weinen musste ich könnte nicht mehr.
Ich zog zurück nach Deutschland, war ein paar Monate bei meinen Großeltern (die Eltern von meinem Vater), was auch eine verdammt schwierige Zeit war. Trotz psychischer Angespanntheit non stop habe ich dann nach einer eigenen Wohnung gesucht, was eine Odysee war, jedenfalls bin ich jetzt in einer WG zusammen mit meiner Cousine und hab endlich, zumindest meinen eigenen Raum. Das ist wichtig für mich.
Seit dieser ganzen Geschichte Kämpfe ich mit Angst und Panikattacken, die Angsterkrankung würde ich sagen dass es die generalisierte Form ist, ich habe ständig Angst. Ich habe keinen Job und bin gerade offiziell Studentin, um Zeit zu gewinnen. Gehe aber nicht in die Uni. Ich kann mir auch Grad absolut nicht vorstellen zu arbeiten, ich habe ja oft nicht mal Kraft aus dem Haus zu gehen oder mich anzuziehen.
Ich habe ständig Schwierigkeiten mit meinem Freund, wobei ich da nicht alles auf ihn beziehen kann, ich habe sonst kaum großen oder engeren tieferen Kontakt zu jemanden, klar macht er auch manchmal Bockmist aber ich merke ja auch wie schwer es mir fällt Beziehungen zu anderen Menschen aufrechterhalten. Ständig habe ich das Bedürfnis alleine zu sein, und eigentlich habe ich mich sozial komplett abgekapselt. Das Einzige, wo ich ab und an, mal mehr mal weniger hingehe ist mein Handballverein. Es tut mir auch meistens gut, mich dort auszupowern und mit lustigen und lieben Mädels umgeben zu sein, aber kaum geht es um was (z.b. Spiel am Wochenende) habe ich so viel Angst und Druck dass ich Absage... Ich denke die anderen merken auch schon dass was nicht mit mir stimmt.
Ich habe mich in einer psychosomatischen Klinik hier in meiner Stadt angemeldet. Für mich ist schon lange klar, dass sich was ändern muss, aber ich möchte in eine Klinik, in eine geschützte Ungebung, ich habe Angst wenn ich diese Wunde einmal aufreiße...
Das, was ich oben über meinen Vater geschrieben habe... darüber habe ich noch nie mit jemanden drüber geredet. Wie auch? Es ist ein Trauma und die Einzelheiten, die ich dort erlebt habe, kann ich doch keinem Menschen erzählen.
Ich war jetzt 2 Sitzungen bei einer Verhaltenstherapeutin, aber ich merke das reicht mir nicht, und in meiner jetzigen Situation vielleicht sogar kontraindiziert, vielleicht erst nach einem Klinikaufenthslt...
Jedenfalls muss ich jetzt warten, bis ich von der Klinik höre, und bis dahin Kämpfe ich jeden Tag. Heute war es mal wieder besonders schlimm. Ich habe ständig so eine unglaubliche Anspannung, bin aber oft zu k.o. mich zu bewegen, ich bin einfach erledigt......ich Frage mich, wie ich die nächste Zeit überstehe bis zur Klinik. Ich bin k.o. und habe oft Angst dass ich etwas unkontrolliertes mache (gestern habe ich mich allein zu Hause betrunken...ich weiß dass das nicht gut ist). Ich weiß nicht wie ich die nächste Zeit überstehen Soll!
Ich hoffe jemand liest meine Nachricht. Ich habe früher immer viel mit meinem Freund gesprochen der sehr viel für mich da ist, aber jetzt ist auch gerade das Maß voll und er braucht mal wieder etwas Zeit für sich... verstehe ich ja! Ich will nicht ständig andere Menschen mit meinen Problemen belasten, aber es muss auch irgendwo raus... Ich kann einfach mit keinem anderen aus meinem Umfeld gerade reden. Es geht nicht.
Wer sich die Mühe gemacht hat, meinen Text zu Lesen, danke ich schon mal an dieser Stelle. Ich bin froh über jede Antwort.