Hallo Zusammen, ich bin neu hier und hoffe dass ich hier richtig bin. Mein Mann ist Dialysepatient. Wir sind seit 6 Jahren zusammen und seit 2 Jahre verheiratet. Im ersten Jahr unserer Beziehung bin ich jeden Samstag mit zur Dialyse gegangen und habe unglaublich viel darüber gelernt. Mein Mann ist extrem stur, wenn es um irgendwas mit Ärzten geht. Er hört nicht auf seine Ärzte, wenn er krank ist, geht er erst sehr sehr spät zum Arzt. Nach einem Jahr wurde mein Mann transplantiert. Bei der Operation ist er fast gestorben. Aber danach funktionierte das Transplantat und wir hatten die schönsten drei Jahre unseres Lebens. Er war plötzlich so humorvoll, charmant, wir hatten eine sehr ausgeprägte Sexualität, es war einfach schön. Aber dann kam das Jahr 2013 und mein Mann bekam eine Lungenentzündung, in Folge dessen das Transplantat kaputt gegangen ist. Also wieder zurück an die Dialyse. Die anfangs schlecht funktionierte, ich will nicht alles im Detail erzählen aber in diesem Jahr war er vier Mal im Krankenhaus, dreimal davon für zwei Tage im künstlichem Koma und wurde beatmet. Dieses Jahr war die Hölle für mich. Ich brach meine erste Ausbildung ab, um ihn pflegen zu können. Seit er wieder an der Dialyse ist, ist er sehr reizbar, desinteressiert und verdammt schwierig. Wir haben auch kaum Sex miteinander. Inzwischen kann er wieder arbeiten und auch ich habe eine neue Ausbildung begonnen, habe dadurch neue Freunde kennen gelernt, vorallem meinen besten Freund, welcher immer für mich da ist und mich unglaublich gut versteht. Ich Pflege immer noch meinen Mann, aber nur bei Bedarf. Anfang diesen Jahres bekam er eine Grippe. Ich bat ihn ins Krankenhaus zu gehen aber er wollte nicht, egal was ich sagte. Es wurde schlimmer und schlimmer, bis er doch ins Krankenhaus gebracht wurde und währenddessen das Atmen aufhörte. Zwei Wochen lag er im Koma und musste beatmet werden und die Ärzte machten mir keine großen Hoffnungen, dass er überlebt. Ich wollte nur noch sterben und ritzte mich immer mehr, da ich nicht wusste wie ich diesen Schmerz und diese Angst aushalten sollte. Mein bester Freund hielt mich immer wieder davon ab mich umzubringen und war unglaublich gut für mich da. Inzwischen ist mein Mann wieder daheim, geht auch Arbeiten aber seine Lungen sind schwer beschädigt und kleinste Anstrengungen sorgen für eine starke Atemnot. Daher muss ich mich um alles kümmern inklusive ihm. Die Ärzte sagten uns, dass mein Mann nicht mehr lange durchhalten wird und wir uns darauf vorbereiten sollten. Jetzt haben wir einen Termin beim Anwalt für Testament, Patientenverfügung und bei einem Beerdigungsinstitut. Mir wird das langsam zu viel. Daher ritze ich mich fast jeden Tag und auch immer tiefer. Ich bin des Lebens einfach müde. Und ich schäme mich, dass ich so rumjammer wegen nichts. Ich bin eine schwache Person und dafür hasse ich mich so sehr. Was soll ich nur tun?