Antriebslosigkeit
Hallo,
also bei dir kommen ja verschiedene Dinge zusammen. Erstmal würde ich sagen, du hast eine depressive Verstimmung. Deine geschilderten Symptome wie Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, sozialer Rückzug, erhöhtes Schlafbedürfnis/Schlafstörungen und Pessimismus deuten sehr stark daraufhin. Dann und das ist bei Depressiven nicht ungewöhnlich, kommt ein gewisses Maß an Suchtverhalten hinzu. Häufig folgt die eine Krankheit aus der anderen und schon ist ein Kreislauf vorhanden den es zu unterbrechen gilt.
Alkohol wirkt in geringen Mengen euphorisierend, in höheren Dosen aber löst er Depressionen aus. Viele Depressive versuchen, mit Alkohol ihre depressive Erkrankung selbst zu behandeln. Der Alkohol löst zwar die Spannung und lässt die Sorgen vergessen - aber nur für kurze Zeit.
Längerfristig wird alles nur schlimmer!
Es ist ganz natürlich und normal, sich in verschiedenen Situationen des Lebens, insbesondere in Belastungssituationen, niedergeschlagen zu fühlen. Die Grenzen zwischen normaler Niedergeschlagenheit und der eigentlichen Depression sind dabei fließend.
Bleibt eine erste Depression unbehandelt, besteht die Gefahr, dass sich daraus eine negative Spirale entwickelt. Ohne konkreten Anlass kommt es zu neuen depressiven Phasen, die jedes Mal stärker werden. Oder die anfängliche Trauer schlägt in dauerhaft gedrückte Stimmung um, aus der man allein nicht mehr herausfinden. Dauert eine auffällig düstere Verstimmung länger als drei Wochen, könnte das ein Anzeichen für eine Depression sein.
Bei einer Depression ist der Stoffwechsel des Gehirns verändert. Die Konzentration der chemischen Stoffe, die Nervensignale weiterleiten, insbesondere Serotonin und Noradrenalin, sind im Vergleich zum Gesunden verändert, meist niedriger. Die Ursache dafür ist unbekannt, wahrscheinlich spielt aber eine erbliche Vorbelastung eine große Rolle.
Warum schreibe ich das jetzt? Weil es vielen Menschen hilft zu wissen, das es ihre Beschwerden nicht eingebildet sind, sondern auf physiologische Ursachen zurück zuführen sind. Aber es ist auch wichtig zu wissen, das man dagegen etwas tun kann. Wichtig ist nun in deiner Situation aktiv zu werden und nicht länger die belastende Situation zu ertragen. Je länger du wartest, desto schwieriger wird es.
Die Wirksamkeit von Psychotherapie bei Depressionen ist wissenschaftlich erwiesen. Deshalb geh mal zu deinem Hausarzt und schildere ihm deine Situation, sage ihm direkt das du eine Überweisung zum Therapeuten willst. Dann frage den Arzt nach Adressen oder schau in die gelben Seiten und telefoniere ein paar Therapeuten durch. Kann sein, dass es länger dauert bis du einen Termin bekommst. Wichtig ist das du mehrere testest und eine Probesitzung machst. Denn nicht jeder Therapeut ist für jeden geeignet. Der sogenannte Funke muss überspringen, also die Sympathie muss stimmen-auf beiden Seiten!
Uns sprich mit deinen Eltern. Lege deinen neuen Weg, den du jetzt gehen wirst damit fest, das du deinen Eltern sagst was mit dir los ist. Ich weiß ja nicht wie die so drauf sind, vielleicht verstehen sie es nicht und reagieren anders als du es dir wünscht. Sei darauf vorbereitet. Aber und das ist meistens der Fall, reagieren Eltern mitfühlend und verständnisvoll.
Sag dir, das du es schaffen wirst da heraus zu kommen und beginne nicht irgendwann damit, sondern gleich. Du hast es in der Hand!
Alles Gute!