Hallo an alle,
ich bin zwar jemand, der nicht unmittelbar betroffen ist, also ich habe keine Vergewaltigung erfahren, aber ich brauche trotzdem mal Rat/Hilfe. Ich will versuchen es kurz zu machen die Geschichte an sich ist eigentlich ellenlang und zieht sich mittlerweile über 10 Jahre durch mein Leben. Ende 1997 habe ich mich von meinem damaligen Mann und Vater meiner 4 Kinder getrennt. Die Älteste war damals 12, der Jüngste 2. Ich war die ganzen Jahre eigentlich alleinerziehend, da er so gut wie nie Zu Hause war. Die Trennung verlief zwar ohne nennenswerten Streit, dafür war mein Ex aber ständig verschwunden, so dass sich alle Anwaltsdinge ewig in die Länge zogen. Ende 2000 habe ich dann wieder einen neuen Mann kennengelernt, bei dem ziemlich schnell klar war, dass ihn auch meine Kinder mochten. Sie hingen quasi wie die Kletten an ihm. Wir waren gerade mal 3 Monate zusammen, als meine Älteste einen Selbstmordversuch beging. Mal ganz davon abgesehen, wie schlimm es für alle war und wie sehr es uns alle durcheinandergeworfen hat, war eigentlich vorher schon eine Tendenz dazu zu sehen, die alle viel zu sehr unterschätzt hatten.
Sie hat damals überall erzählt, dass sie vergewaltigt worden ist. Ich bin mit ihr damals regelmäßig zur Psychologin gegangen und habe dieser eigentlich auch vertraut in ihrem Urteil. Meine Tochter wollte/konnte damals nicht sagen, wer es war, machte aber so Andeutungen, wie es wäre ein Freund gewesen. Nach ihrem Selbstmordversuch musste ich mit Entsetzen feststellen, dass sie schon über ein Jahr eine Lügengeschichte nach der anderen ihren Freunden und Bekannten und auch Familie und der Psychologin aufgetischt hatte. Sie waren so schlimm, dass ich froh sein konnte, dass ich meine anderen Kinder zu dem damaligen Zeitpunkt behalten konnte ( ich war beim Jugendamt damals Tagesmutter und die Eltern machten allesamt sehr positive Aussagen über mich) Eine Woche lag sie im Krankenhaus (ohne Behandlung) danach wurde sie von einer Stunde zur nächsten plötzlich in eine geschlossene Abteilung für Drogensüchtige verlegt. Gleichzeitig wurde mir das Sorgerecht entzogen und nur noch ein Besuchsrecht gelassen.
Nach langen Kämpfen habe ich sie dort herausbekommen und zumindest in ein Heim unterbringen können. Das Heim war eines der besten für solche Fälle. An ein Zurück nach Hause war nicht mehr zu denken. Mein Ex war damals, vor ihrem Selbstmordversuch für ca. 1 Jahr von der Bildfläche verschwunden, tauchte genau um die Zeit kurz auf um dann wieder zu verschwinden
Noch bevor sie damals ins Heim kam gab es einen merkwürdigen Brief, der zwar an sie gerichtet war, aber den Absender ihres Vaters trug, der damals wegen hoher Geldbußen im Gefängnis saß. Im Brief standen Morddrohungen gegen Sie auf übelste Weise. Auf den ersten Blick war es seine Schrift, aber eben nur auf den ersten. Unsere Schriften ähnelten sich sehr und so verdächtigte man mich (ich hatte den Brief zur Polizei gebracht). Nach 8h übelstem verhör mussten sie mich gehen lassen, da eine Schriftprobe zeigte, dass auch ich den Brief nicht geschrieben hatte. Alles weitere bekam ich nicht mehr mit, da ich ja mit dem entzogenen Sorgerecht auch kein Recht mehr auf Antworten hatte.
Sie kam dann ins Heim und lebte sich auch recht gut ein. Die ersten 6 Wochen dürfte es keinen Kontakt geben, danach aller 14 Tage. Bei einem dieser Treffen sagte sie eines Tages zu mir, dass es ihr Vater gewesen wäre. Da ich der Meinung bin, dass solche Männer angezeigt werden müssen überlegte ich mit ihr gemeinsam, ob sie es machen wollte. Kurze Zeit später haben wir das auch gemacht. Sie hat mich dann aber quasi an die Wand laufen lassen, indem sie mich der Lüge bezichtigte und meinte ich hätte sie dazu gezwungen. Der Kontakt zu meinem Ex brach dadurch vollkommen ab. Etwa ein Jahr später folgende Situation: Sie war noch immer im Heim, durfte aber bereits allein zur Schule gehen (damals 18Jahre). Nimmt einen Weg durch ein Wäldchen, der überhaupt nicht der eigentliche Schulweg ist und wird von der Polizei zurückgebracht mit dem Verdacht auf Vergewaltigung. Am Hals waren Strangulationsmale, wie von einem Tuch. Viel hab ich davon auch nicht erfahren, nur eine mitfühlende Polizeibeamtin hat mir bei der Vernehmung gesagt, dass nichts nachgewiesen werden kann, da bei der anschließenden Untersuchung meiner Tochter keine weiteren Merkmale einer Vergewaltigung festzustellen seien und die Würgemale auf eine eigene, mutwillige Verletzung hinweisen würden. Eine Vernehmung meiner Tochter war auch bei dem 8.Versuch nicht möglich, da sie sofort immer umgekippt ist und für Minuten ohnmächtig war. So sind Therapeut und Polizei wohl übereingekommen nichts zu unternehmen.
Das alles ist jetzt etwa 8 Jahre her. Meine Tochter hat sich seitdem uns gegenüber nie wieder dazu geäußert, nur immer wieder Andeutungen gemacht. Freunden und Bekannten erzählt sie aber durchaus, was ihr Vater gemacht hat. Mir macht diese Situation extrem zu schaffen, zumal auch die Geschwister endlich eine Antwort wollen. Sie möchten für sich selbst wissen, wie sie zu ihrem Vater stehen sollen, zumal er sich vor kurzem das erste Mal seit damals wieder gemeldet hat.
Da zu Weihnachten auch zwischen den Geschwistern wieder alles hochgekocht ist und ich mittlerweile eigentlich nur noch auf dem Zahnfleisch laufe habe ich ihr einen Brief geschrieben und gebeten doch mal sich mit uns zusammen zu setzen. Das lehnt sie nach wie vor ab, bekräftigt aber gleichzeitig ihren Missbrauchsvorwurf, jetzt sogar noch konkreter nämlich so ab 3 Jahre. Mir fehlen nach diesem Brief erst einmal die Worte. Ich habe auch niemandem dem ich mich anvertrauen kann. Mein heutiger Mann ist zur Zeit beruflich so stark eingespannt, den kann und will ich nicht damit belasten, aber ich weiß auch, dass ich daran so langsam kaputtgehe. Im Raum steht auch immer noch ihre Diagnose vom damaligen Therapeuten: Borderline. Wenn das stimmt, dann gehört er erst recht hinter Gitter andrerseits hab ich mir den Kopf zermartert, wann die Übergriffe gewesen sein sollten. Ich war quasi immer bei den Kindern, mein Ex fast nur außer Haus. Arbeit-kurz was essen-wieder weg zu Freunden. Wenn er dann wiederkam, war es nach 21.00Uhr und die Kinder im Bett. Alle haben in einem Zimmer geschlafen . Ach verdammt, ich weiß wirklich nicht mehr weiter Wer bis hierhin durchgehalten hat mit Lesen Vielen Dank.