Ich möchte Deinen Erfolg
ja nicht schmälern und für Dich mag es richtig sein. Du kannst es aber nicht auf jeden projizieren.
Du hattest z. B. zwei Krückstöcke bei Dir. Deinen Mann und den Autoschlüssel. Du hattest die ganze Zeit den Autoschlüssel in der Hand. Warum? Hat der Schlüssel Dir eine gewisse Sicherheit gegeben?
Es sind diese sog. Hilfen, die einen etwas ruhiger werden lassen. Tabletten zur Not in der Tasche, Handy oder Autoschlüssel in der Hand und und und.
Was machen die Leute, die keine vertraute Person haben?
Dein Mann ist ebenfalls Dein Krückstock, auf den Du Dich im Notfall stützen kannst. Du bist vor der Angst weggelaufen, anstatt sie auszuhalten. Dein Mann war doch bei Dir, er hätte Dich gehalten, falls Dir etwas passiert wäre. Warum bist Du aus dem Geschäft gelaufen?
Warum hast Du die Angst nicht ausgehalten?
Richtig ist: Angst ist Gewohnheit. Aber es ist schon ziemlich heftig, wenn Du Dich hier schreibst, Du willst anderen helfen und Tips geben. Du hast jetzt zweimal ein kleines Erfolgserlebnis gehabt und willst anderen sagen, wie sie ihre Angst ohne Therapie loswerden können?
Dann haben ja alle Therapeuten in Zukunft nichts mehr zu tun.
Wenn Du ohne Autoschlüssel in der Hand und ohne Deinen Mann an der Hand einen stundenlangen Bummel in übervollen Geschäften machen kannst, erst dann kannst Du sagen: "Ich habe meine Angst im Griff."
Ich beschäftige mich seit über 20 Jahren mit dieser Krankheit, weil ich lange darunter gelitten habe, aber ich würde niemals sagen, dass ich anderen helfen kann.
Jeder Einzelne kann nur sich selber helfen und jeder empfindet die Angst anders. Und bei jedem hat es einen anderen Grund, warum die Angst auftritt.