Verabschiede Dich von Deinem Perfektionismus
Eine etwas ausführlichere Antwort:
Ich kenne das Gefühl, allen und jedem gerecht werden zu wollen.
Meiner Erfahrung nach ist das nicht zu leisten auf der einen Seite und nicht gesund auf der anderen Seite.
Wie Du selbst schreibst, kostet es Dich sehr viel Kraft und Du beschreibst recht anschaulich die Folgen Deines Verhaltens.
Du hast schon mehrere Jahre keine Nacht mehr durchgeschlafen, fühlst Dich natürlich erschöpft.
Es ist wohl nicht zu viel gemutmaßt, wenn man davon ausgeht, dass Dein Körper langsam aber sicher unter der Belastung nachgibt.
Ein ehemaliger Chef von mir hat mir mal folgendes gesagt: Wenn man etwas zu erledigen hat und dafür eine bestimmte Zeitspanne ansetzt braucht man, um ein 90% iges Ergebnis zu erreichen ca. 10 % der veranschlagten Gesamtzeit. Um von den 90% auf die gewünschten, da perfekten, 100% zu kommen muss man meist sehr viel Zeit investieren. Nämlich die übrigen 90% der Zeit.
Meiner Meinung kommt noch dazu, dass die wenigsten einen großen Unterschied zwischen 90% und 100% erkennen. Ich will damit sagen, dass man die feinen Unterschiede nur gut erkennt, wenn man selbst sehr tief mit der Sache vertraut ist. Stellt sich also die Frage, für wen man die letzten Prozente herausholt. Und dann sei noch die Frage erlaubt, ob sich der Aufwand zum letztlichen Nutzen aus Deiner Sicht immer lohnt.
Meiner Erfahrung nach ist es zudem sehr wichtig, sich und seine Grenzen zu kennen. Man kann und soll sie sicher immer wieder hinterfragen und auch versuchen, sie zu erweitern. Dabei sollte man sich aber nicht aus den Augen verlieren.
Denn eines habe ich auch schon erlebt. Es kommt der Tag, an dem der Körper kapituliert und sich dann das holt, was er braucht.
Im Übrigen ist nichts anrüchiges daran, nicht perfekt zu sein. Im Gegenteil. Ich finde, dass kleine Unzulänglichkeiten, jemanden interessant und sympathisch machen. Zudem wäre es eine gute Gelegenheit, zu lernen, etwas entspannter zu sein/werden.
Du sprichst von Ängsten? Wie äussern sich diese?