Hallo an alle!
Ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin, aber ich muß mir den Kummer mal aus der Seele schreiben.
Vielleicht hilft es ja.
Meine liebste Mami ist am 1.2.2010 an Krebs gestorben. Letztes Jahr wurde sie im November ins Krankenhaus gebracht und die Diagnose hat mich erschüttert. Sie gaben ihr höchstens noch ein halbes bis drei viertel Jahr zu leben. Am 11.Januar. 2010 wurde sie aus der Paliativstation entlassen und ich freute mich, daß ich sie daheim pflegen durfte. Durch die bösartigen Tumore in der Wirbelsäule war sie nicht in der Lage, aufzustehen oder sich selber im Bett zu drehen. Sie war an das Bett gefesselt und ich hab sie anfangs alle zwei stunden gelagert, später jede halbe stunde. Die Schmerzen für sie waren unerträglich, daher bekam sie immer mehr Morphium verschrieben und später Valium, weil sie sich selber aufgekratzt hat. Für sie und für mich war es eine schreckliche Zeit. Sie hat im Krankenhaus noch gekämpft, daheim hat sie aufgegeben und dabei wollte ich ihr eine schöne Zeit machen. Ich habe alles versucht. Und doch habe ich sie verloren und so bald. Ich habe gewaltige Schuldgefühle. An manchen Tagen, ich habe ja Wochen kaum mehr geschlafen, war ich so unbeherrscht ihr gegenüber, dabei konnte sie doch nichts dafür, daß es ihr so ging und sie dauernd meine Hilfe benötigte. Ich habe sie zum weinen gebracht, das werde ich mir niemals verzeihen. Es war einfach nur schrecklich. Habe immer wieder versucht, mich zusammenzureißen, was mich auch meine Gesundheit später gekostet hat. Gestorben ist sie leider nicht bei mir, obwohl ich fast ständig bei ihr war, sondern bei meinem vater. Das hat mich auch zutiefst verletzt. Ich wollte in der letzten Stunde so gern bei ihr sein. Alles in allem ging danach irgendwie das Leben bei mir weiter. Sicher, ich habe geweint und ich hatte auch einen Nervenzusammenbruch, aber dennoch habe ich das Ganze erschreckend gut verarbeitet, oder sollte ich lieber verdrängt sagen? Ich bin häufig an ihrem Grab um es zu pflegen, ich arbeite viel und beschäftige mich, unternehme viel. Aber ich bin nicht in der Lage, mich an die schönen Zeiten mit ihr zu erinnern und weiß Gott wir hatten so unendlich viele wundervolle 36 Jahre miteinander. Ich bin auch nicht in der Lage, mit meinem Mann über die letzten drei schrecklichen Monate ihres Lebens zu reden. Ich blocke gleich ab. Ich weiß es ist nicht richtig, aber wenn ich mich zwinge darüber zu reden, wird alles nur noch schlimmer. Wie soll ich das alles nur richtig verarbeiten? Ich sehe nur die letzte Zeit mit ihr und deswegen verdränge ich das und lebe mein Leben weiter. Und das klappt ganz gut. Nur ich möchte so gern an die schöne Zeit mit ihr denken und kanns einfach nicht. Stattdessen verdränge ich alles. Sie war für mich die liebste Mami und zugleich meine beste Freundin. Und nun bin ich so kalt und gefühllos geworden, und auch einsam. Wie soll ich das ändern? Wie komme ich dazu, ihren Tod als normal zu verarbeiten und damit richtig klarzukommen? An manchen Tagen kommt es mir so vor, als ob ich nicht genug um sie getrauert habe. Viele sagen, ich habe es gut weggesteckt. Aber ich bin nicht dieser Meinung. Ich habe Angst, daß das dicke Ende noch kommt. Das kann doch an Trauer nicht alles gewesen sein.
Sorry jetzt ist der Text unheimlich lang geworden. Ich spiele mit dem Gedanken, in eine Selbsthilfegruppe zu gehen. Weiß aber nicht, an wen ich mich da wenden muß. Vielleicht könnt ihr mir einen rat geben. Danke fürs zuhören.
LG marsonia