Man kann jetzt wieder die kindheit zu rate ziehen...
ich kenne auch eine solche person (zumindest, was as verhalten, außerhalb der familie angeht). ich weiß über diese person, dass die person ein ungewolltes kind war (d.h. er hatte das falsche geschlecht, gewünscht war eine tochter). folglich wurde er in der familie eigentlich nicht beachtet, während seine schwester das "ein und alles" der eltern war. beim bulen um die aufmerksamkeit der eltern hat er schon in der kindheit angefangen zu "leisten" (als 10-jähriger wöchentlich das ganze haus ohne aufforderung blitzeblank geputzt, bestnoten in der schule, sich das spielen eines instruments selbst beigebracht...) und selbst dafür hat er keine anerkennung gehalten. als er etwa sein vorhaben mit dem instrument den eltern mitteilte, hieß es das schaffst du doch eh nicht". er hat es geschafft, aber das war von seiten der eltern keiner bemerkung wert. und voilà: wenn es darum geht jemandem etwas in sachen wissen oder können zu beweisen, ist er der erste der sich meldet. und wenn er es dann bewiesen hat bittet er exlizit nach feedback (aber bitte nur positives): "hab ich das nicht gut gekocht/zusammen geschraubt/gelöst?" und das fragt er einen gerne doppelt und dreifach.
was die familie betrifft, also, dass er da nichts macht das kenne ich nicht, aber vielleicht muss er sich da nicht beweisen, weil er einfach so akzeptiert wird :)? das wäre fast schon positiv... aber ich würde auch die krise kriegen.was man dagegen tun kann hab weiß ich allerdings nicht. was mir spontan einfällt, ist seine (auch kleinen) Leistungen auch außerhalb solcher geltungs-situationen zu würdigen. erzähl ihm doch, wie toll du es finden würdest, wenn er mit den kindern auf den spielplatz gehen würde und was er dann für ein traummann wäre. vielleicht kehrt dann sein selbstwertgefühl zurück? aber vielleicht hast du das ja schon versucht. was das regale zusammenschrauben angeht: vielleicht versucht es mal so, dass du aufhörst ihm die sachen abzunehmen? wenn eltern ihren kindern sagen, sie sollen ihr zimmer aufräumen, es aber nach 2 stunden nicht mehr aushalten und die sache selbst in die hand nehmen, dann lernt das kind: "wenn ich es lang genug vor mich herschiebe, werden die eltern das schon für mich erledigen". nimm ihm seine arbeit also nicht ab und fordere sehr beharrlich, dass er die dinge macht. wenn ich etwa erreichen will, dass mein bruder die spühlmaschine ausräumt, er aber viellieber am pc sitzt, dann stell ich mich neben ihn und nerve ihn mit der forderung solange, bis ihm der kragen platzt und er es einfach macht. ich weiß, dass das ganze schneller ginge wenn ich das zeug einfach selbst ausräumen würde, aber es geht um's prinzip! das ganze geht sogar noch unproduktiver, wenn ich beim beispiel meines bruders bleibe: er neigt dazu die milch auf dem küchentisch stehen zu lassen. räume ich sie einfach in den danebenstehenden kühlschrank? nö :-D ich nehme sie, bringe sie ihm in sein zimmer und stelle sie auf den pc tisch (da hält er sich nämlich meistens auf und dort stört sie ihn).
also arbeit nicht abnehmen und loben hoch 3. vielleicht klappt's ja?