Hallo Sophie,
das tut mir ehrlich Leid!
Mir geht es seit Jahren ähnlich, und ich kann Dir ein wenig davon berichten. Vielleicht hilft Dir das ja für Deine eigene Situation.
Ich hatte immer eher wenige Freundinnen, eigentlich zu einem Zeitpunkt immer nur eine oder maximal zwei. Das waren dann aber wirklich dicke Freundinnen, und für die wäre ich durchs Feuer gegangen!
Leider haben sich diese Freundschaften dann auseinandergelebt oder zerschlagen.
Da wären wir bei Problem No. 1: Du bist in einem Alter, in dem sich sehr viel ändert und Freundschaften leider oft auseinander gehen. Gleichzeitig habe ich beobachtet, dass es zunehmend schwierig wird, Freundschaften zu knüpfen, weil man sich in seinem Leben etabliert und oft kein "Bedarf" ist, weil man z.B. schon eine eigene Familie oder / und einen großen Freundeskreis hat. Jemand Neues kommt da "schwer rein".
Ich bin in den letzten Jahren sehr oft traurig gewesen und habe auch festgestellt, dass ich verkrampft bin. Kontaktversuche sind so gut wie immer ins Leere gelaufen - sei es bei Gleichaltrigen im Fitnessstudio oder bei Nachbarinnen. Wenn ich z.B. nach mehreren netten Gesprächen mal vorgeschlagen habe, mal einen Kaffee trinken zu gehen, dann wurde ich oft angeschaut, als ob ich vom Mond komme.
Eigentlich habe ich nur noch meinen Mann und meinen Hund :TRISTE:
Im Internet habe ich auch schon nach Freundschaften gesucht, das hat sich auch schnell zerschlagen, aber dadurch ist mir langsam etwas klar geworden: Ich bin einfach anders. Ich habe ganz andere Interessen als Frauen in meinem Alter (in den 30ern). Da haben die meisten Kinder - ich nicht.
Meine Interessen drehen sich um Technik, Autos, Sport, Gesellschaft & Politik. Nun ja - damit können die meisten Frauen eben nichts anfangen.
Mir ist bewusst geworden, dass ich selbst auch gelangweilt bin von den Anderen. Zuvor dachte ich immer, ICH sei langweilig und die ANDEREN hätten kein Interesse. Aber das Ganze ist wohl beidseitig.
Diese Erkenntnis verhilft mir natürlich nicht zu neuen Freunden, aber es beruhigt zumindest schon mal. Ich bin kein schlechter oder weniger wertvoller Mensch - aber die Gemeinsamkeiten sind einfach nicht vorhanden.
So, nun aber zu Dir.
Ich denke es ist wichtig, dass Du auch herausfindest, woran "es" liegt.
* Ist es wirklich die Schüchternheit?
* Ist es ein Mangel an Situationen, in denen Du Leute kennen lernst?
* Gehst Du vielleicht mit zu großen Erwartungen an die Sache heran und überforderst neue Kontakte?
* Interpretierst Du vielleicht das Desinteresse des Freundeskreises Deines Freundes falsch?
* Liegt es ggf. (wie bei mir) daran, dass es wenige Menschen mit ähnlichen Interessen gibt?
Es ist sicherlich das Beste, wenn Du Erwartungen runter schraubst. Es ist ähnlich wie bei der Partnersuche: Wenn man zu verkrampft ist, dann laufen alle davon :-D
Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan...
Wie ist es denn, WENN Du mal auf jemand neues triffst? Bricht da vielleicht alles aus Dir heraus und Du quasselst zu viel - oder ist es eher das Gegenteil und Du bist verschlossen? Beides ist kontraproduktiv.
Neulich habe ich gelesen, dass ein wichtiger Erfolgsfaktor für neue Bindungen das Zuhören ist. Ich denke, das stimmt. Wenn Du Interesse am Leben das Anderen zeigst, wird ihn das ermutigen, von sich zu erzählen. Es zeigt auch Deinen Respekt. Und gleichzeitig erfährst Du etwas von der anderen Person und merkst, ob "es" passen würde.
Vielleicht solltest Du das mal ausprobieren, wenn Du wieder auf jemanden triffst: einfach mal ein bisschen nachfragen, zuhören, etc.
Ich weiß ja nicht, in wie viele Situationen Du kommst, in denen Du interessante Leute kennen lernst. Vielleicht wäre irgendein Sportverein / Volkshochschulkurs etwas für Dich? Da hat man immerhin schon ein gemeinsames Thema.
Gib jedenfalls die Hoffnung nicht auf. Auch wenn es zunehmend schwieriger wird - man kann IMMER neue Freunde finden.
Vielleicht findest Du ja auch über das Forum nette Mädels in Deinem Alter, mit denen Du immerhin ein wenig Whatsappen kannst?
Liebe Grüße
Miss A.