Ganz schwierig!!!
Hört sich nicht so gut an. Meine Tochter hat vor 3 Monaten eine Beziehung zu einem jungen Mann (18) begonnen, er ist in ihrer Klasse und daher kennt sie ihn zumindest schon länger. Er war anfangs halt still und oft in sich gekehrt, aber sonst sympatisch. Vor 3 Monaten hatte sie ihn angesprochen und von da an lief die Beziehung gut. Allerdings kriegte er bei der ersten Verabredung "kalte Füße", sprich fast eine Panikattacke. Nachdem sie im Kino sich heiß geküsst und umarmt hatten (ging von ihm aus), wurde er nachher ganz still und meinte, er könne sich eigentlich nur Freundschaft vorstellen und sie sollen bitte bitte Freunde bleiben. Sie rief ihn später abends noch an und er meinte, er liebe sie so, er will doch mit ihr zusammensein.
3-4 Wochen lief die Beziehung sehr gut, er war sehr liebevoll, unternehmungslustig, zärtlich. In der Zeit gab es massive Probleme von Seiten seiner Eltern (er wohnt noch dort), da sie nicht zulassen wollten, dass er bei uns übernachtet. Wir haben ihm beigestanden, er hat die Wochenenden gegen den Willen seiner Eltern bei uns verbracht und wir haben ihn geholt und zurückgebracht. In diesem Zusammenhang erzählte er auch, dass er schon lange unter Depressionen leidet, Tabletten nähme und auch Therapien mache bzw. gemacht habe. Da seine Antidepressiva leider Störungen in seiner Sexualtiät verursachten hat er das Mittel gewechselt, seiner Freundin zuliebe.
Aber auch schon vorher, nach ca. 4 Wochen, gingen seine Stimmungen ständig rauf und runter, von schweigen bis traurig und von unternehmenslustig bis total zurückgezogen. An den Wochenenden hatten meine Tochter und auch wir als "Wahlfamilie" immer versucht, ihn aufzubauen. Das wurde mehr und mehr Schwerstarbeit. Irgendwann sagte er dann zu ihr, er fühle einfach nichts mehr für sie, weder fühlt er sich selbst noch Liebe zu ihr. Dann fing er an zu weinen und meinte, er liebe sie über alles und er braucht sie und ohne sie kann er nicht leben.
Ein gemeinsames verlängertes Wochenende hatten sie noch verbracht als Kurzurlaub, dannn war nur noch Schweigen von ihm. Er fehlte 1 Woche in der Schule, am Telefon war er schweigsam bis agressiv, sah sein Verhalten überhaupt nicht ein. Dann versuchte meine Tochter ein Gespräch mit ihm und sie kamen überein, Freunde zu bleiben. Nur - er tut überhaupt nichts dafür. Sie hat ihn nach 1 Woche nochmal angerufen, gesagt, sie würde gerne den Kontakt zu ihm halten und ab und an ihn mal anrufen. Sein Kommentar: "Wozu?" Ihm ginge es gut, mit seinen Eltern gehe es wieder gut. Punkt. Seitdem geht er ihr in der Schule aus dem Weg, starrt sie in der Klasse allerdings häufig an wenn er denkt, sie sieht das nicht.
Wie traurig ist das? Meine Tochter und ich haben wohl auch ein Helfersyndrom, ich weiß, wenn er anrufen würde wäre ich sofort bereit ihn wieder abzuholen oder ihm anderweitig zu helfen. Andererseits - als es ihm wirklich schlecht ging, Psychoterrror mit seinen Eltern usw., da war er froh, dass wir ihn aufgenommen haben und jetzt bricht er einfach den Kontakt zu meiner Tochter total ab. Vor 2 Wochen hat er ihr noch eine SMS geschickt, er vermisse sie. Dann kommt, er fühle nichts für sie, okay, die Antidepressiva, aber Freunde bleiben, okay, aber jetzt auf Tauchstation.
Ich kenne andere Depressive, wenn sie gut mit AD und Therapie klar kommen sind sie genauso Menschen wie die meisten anderen. Der Junge tut mir leid, aber ich wünsche mir für meine Tochter wirklich einen verlässlichen Freund.
Ich weiß nicht, ob dir das hilft, ich hoffe und wünsche dir aber, du/ihr trefft eine Entscheidung mit der ihr beide leben könnt.