Forum / Psychologie & Persönlichkeit
Großer Verlust
Hallo Zusammen,
vielleicht bin ich hier mit diesem Thema falsch, jedoch muss ich es loswerden und vielleicht gibt es hier jemanden, dem es ähnlich geht.
Ich habe am Sonntag meinen Hund einschläfern lassen.
Ich bin 31 Jahre und mein Hund war 10 Jahre an meiner Seite. Ich habe sehr viel zurückgesteckt, da sie ein sehr eifersüchtiger und besitzgieriger Hund war. In der Zeit hatte ich nicht ehrlich lange Beziehungen, konnte mich nie wirklich fallen lassen, da ich immer im Hinterkopf meine Maus hatte, die mich braucht. Ich weiß, ich bin da ein bisschen zu übertrieben gewesen aber ich bereue nichts.
Sie war mein ein und alles, war auch nie wirklich allein. Während ich in der Arbeit war, war sie bei meinen Eltern, mit reißem Garten. Ihr ging es also nicht schlecht.
Vor einem Jahr und 2 Monaten kam die Diagnose Lymphknotenkrebs, was mir den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Wir haben uns für die Chemo entschieden, da die Ärztin meinte, dass die beim Hund anderst wirkt und kaum Nebenwirkungen aufkommen. Und so war es auch, mein Hund hatte ein Jahr ein wunderschönes, lebensfreudiges Leben. Sie hat es in vollen Zügen genossen <3
Jetzt im November, 2 Wochen vor dem einschläfern, waren wir mit ihr nochmal an der Ostsee. Sie liebte Strand, Meer und Ball.
Leider hat sie da schon angefangen weniger bis kaum was zu essen. Und so hat der Leidensweg begonnen. Die Knoten wurden wieder dicker, das schnaufen schneller 😔
Das Gefressene kam oben bald wieder raus.
Trotzdem hat sie den Spaß am balldpielen nicht verloren.
auf der Heimfahrt würde es immer schlimmer, weshalb sie dann am nächsten Tag zum aufpeppen in der Klinik bleiben musste und meine Maus hat das hervorragend gemeistert <3
1 Tag daheim ging es gut bis sie dann nur noch da lag, nassfutter hat sie überhaupt nicht mehr zu sich genommen, nur noch leckerlies, selbst die wurden ihr irgendwann zu viel.
Am nächsten Tag, meinte die Ärztin, wir versuchen noch eine andere Chemo, Aber sie hat wenig Hoffnung.
MEIN Hund lag nach der Chemo nur noch da, keine Reaktion mehr. Sie war schon fast tot. Und ich habe entschieden, sie am nächsten Tag gehen zu lassen.
Wie durch ein Wunder, war sie in der früh fast wieder der alte Hund, keiner konnte es fassen. 1 Woche lang ging das gut, bis es von Samstag auf Sonntag wieder losging. Alles gefressene kam hinten wieder raus. Sie hatte keine Kraft mehr und so musste ich die Entscheidung treffen. Als wir losfahren wollten, hat sie noch schnell ein Stück Hirschfleisch zu sich genommen und das richtig gierig. Was mich jetzt sehr verletzt.. mir kommz es vor, als hätte sie damit sahen wollen, gebt mir noch ein bisschen Zeit
Der Verlust meines Hundes fällt mir so schwer, sie war mein Baby und jetzt ist sie einfach nicht mehr da. Vorwürfe kommen auch ständig... konnte Ich ihr gerecht werden, war ich zu wenig für sie da, hab ich mich zu früh entschieden, Sie gehen zu lassen...
Hat jemand ähnliche Erfahrungen und kann mir damit helfen?
Danke euch schon mal... Tut mir leid für den Text
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Deine Gedanken kann ich verstehen, ein Mensch mit "Tiefgang" stellt sich in solchen Momenten immer die Frage, ob er etwas falsch gemacht hat. Auch wenn eine solche Begleitung bei guten Veterinären erfolgt, kenne das aus eigener Erfahrung, musst Du Dir nach meiner Einschätzung diese Fragen nicht stellen. Mach Dir keine Vorwürfe (auch wenn das immer mal wieder hochkommt), ihr Leiden ist vorbei. Hunde leiden unglaublich leise, oft denken wir Menschen dadurch: "Ach, so schlimm kann es also gar nicht um ihn/sie stehen." Das täuscht jedoch, sie quälen sich dann schleppend, stark hinkend, nur um dem Rudel, der Familie nahe zu sein. Selbst ihr Spieltrieb scheint in den schwächsten Momenten ungebrochen - auch wenn es gar nicht mehr wirklich geht. Das macht es dann auch für uns schlimmer.
Es passiert häufiger als man möchte, dass man seine tierischen Lieblinge vermenschlicht, ihnen Reaktionen und Verhaltensmuster andichtet, die den unseren nahekommen. Wir selbst hatten im letzten Jahr unsere Hündin gehen lassen müssen, für mich war die Entscheidung dafür sogar nur im Minutenbereich, wobei die Hindernisse bei wachem Blick schon Wochen zuvor offensichtlich waren. Demnach war schon eine gedankliche Vorbereitung zu diesem letzten Schritt gegeben - leicht ist das dennoch nicht. Man will sich davor drücken, hofft auf ein Wunder in letzter Sekunde, das es nicht gibt oder dass einem ein anderer diese Entscheidung über Leben und Tod abnimmt.
Sie liegen uns am Herzen, sind die treuesten Begleiter, selbst wenn nicht immer so rund läuft, man erlebt so viele Dinge gemeinsam mit Ihnen. Sie verzeihen jedes Fehlverhalten sofort, sind nicht nachtragend, einfach immer froh über die Nähe des "Rudelmitglieds".
Es ist normal, dass Du trauerst und auch gut so. Es sind die traurigen, schwierigen Momente im Leben, die wir keinesfalls wollen, die uns aber zu dem Menschen formen, der wir dann sind.
Und... Dein Liebling hatte einfach und so gierig gefressen, weil er hungrig war. Starke Erkrankungen sowie deren Behandlungen führen jedes Lebewesen an Grenzbereiche. Es gibt dann einfach sehr kurze Momente, die uns einen Wandel, den Beginn eines kontinuierlichen Aufblühens glauben machen wollen. Es sind und bleiben aber nur Momente.
Deine Ratio traf die einzig richtige Entscheidung, Deine Emotion "denkt" jedoch anders.
Wie auch bei Menschen haben wir die Vorstellung des friedlichen Einschlafens in häuslicher Umgebung. In der Realität passiert genau das jedoch in den wenigstens Fällen.
Trauere, behalte ihn in guter Erinnerung - aber verliere Dich nicht in der Trauer. Es brennt jetzt noch innerlich, Du möchtest das nie mehr durchmachen müssen, möchtest aus Selbstschutz nie wieder einen solchen Freund in Dein Leben lassen. Aber auch das ändert sich...nur Mut!
Alles Liebe!
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Deine Gedanken kann ich verstehen, ein Mensch mit "Tiefgang" stellt sich in solchen Momenten immer die Frage, ob er etwas falsch gemacht hat. Auch wenn eine solche Begleitung bei guten Veterinären erfolgt, kenne das aus eigener Erfahrung, musst Du Dir nach meiner Einschätzung diese Fragen nicht stellen. Mach Dir keine Vorwürfe (auch wenn das immer mal wieder hochkommt), ihr Leiden ist vorbei. Hunde leiden unglaublich leise, oft denken wir Menschen dadurch: "Ach, so schlimm kann es also gar nicht um ihn/sie stehen." Das täuscht jedoch, sie quälen sich dann schleppend, stark hinkend, nur um dem Rudel, der Familie nahe zu sein. Selbst ihr Spieltrieb scheint in den schwächsten Momenten ungebrochen - auch wenn es gar nicht mehr wirklich geht. Das macht es dann auch für uns schlimmer.
Es passiert häufiger als man möchte, dass man seine tierischen Lieblinge vermenschlicht, ihnen Reaktionen und Verhaltensmuster andichtet, die den unseren nahekommen. Wir selbst hatten im letzten Jahr unsere Hündin gehen lassen müssen, für mich war die Entscheidung dafür sogar nur im Minutenbereich, wobei die Hindernisse bei wachem Blick schon Wochen zuvor offensichtlich waren. Demnach war schon eine gedankliche Vorbereitung zu diesem letzten Schritt gegeben - leicht ist das dennoch nicht. Man will sich davor drücken, hofft auf ein Wunder in letzter Sekunde, das es nicht gibt oder dass einem ein anderer diese Entscheidung über Leben und Tod abnimmt.
Sie liegen uns am Herzen, sind die treuesten Begleiter, selbst wenn nicht immer so rund läuft, man erlebt so viele Dinge gemeinsam mit Ihnen. Sie verzeihen jedes Fehlverhalten sofort, sind nicht nachtragend, einfach immer froh über die Nähe des "Rudelmitglieds".
Es ist normal, dass Du trauerst und auch gut so. Es sind die traurigen, schwierigen Momente im Leben, die wir keinesfalls wollen, die uns aber zu dem Menschen formen, der wir dann sind.
Und... Dein Liebling hatte einfach und so gierig gefressen, weil er hungrig war. Starke Erkrankungen sowie deren Behandlungen führen jedes Lebewesen an Grenzbereiche. Es gibt dann einfach sehr kurze Momente, die uns einen Wandel, den Beginn eines kontinuierlichen Aufblühens glauben machen wollen. Es sind und bleiben aber nur Momente.
Deine Ratio traf die einzig richtige Entscheidung, Deine Emotion "denkt" jedoch anders.
Wie auch bei Menschen haben wir die Vorstellung des friedlichen Einschlafens in häuslicher Umgebung. In der Realität passiert genau das jedoch in den wenigstens Fällen.
Trauere, behalte ihn in guter Erinnerung - aber verliere Dich nicht in der Trauer. Es brennt jetzt noch innerlich, Du möchtest das nie mehr durchmachen müssen, möchtest aus Selbstschutz nie wieder einen solchen Freund in Dein Leben lassen. Aber auch das ändert sich...nur Mut!
Alles Liebe!
Vielen Dank für deine Wahnsinns Antwort <3
Ich weiß, dass ich das richtige getan habe. Aber ich seh meine Maus immer total fit und kann es einfach nicht fassen, dass jetzt alles vorbei ist und ich sie nie wieder sehen werde
Meine beste Freundin hat auch einen Hund und wir waren immer zusammen und jetzt ist einfach alles vorbei! Es macht mich nur noch traurig.
Ich fühl nur noch leere, weiß nicht wie ich die Zukunft ohne sie meister.
Oft kommt es mir vor wie ein Traum und alles ist so, wie es immer war. Bis ich wieder auf dem Boden der Tatsachen zurückgeholt werde.
Meine Maus kann doch nicht ohne mich und ich nicht ohne sie
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Ich weiß, dass ich das richtige getan habe. Aber ich seh meine Maus immer total fit und kann es einfach nicht fassen, dass jetzt alles vorbei ist und ich sie nie wieder sehen werde
Meine beste Freundin hat auch einen Hund und wir waren immer zusammen und jetzt ist einfach alles vorbei! Es macht mich nur noch traurig.
Ich fühl nur noch leere, weiß nicht wie ich die Zukunft ohne sie meister.
Oft kommt es mir vor wie ein Traum und alles ist so, wie es immer war. Bis ich wieder auf dem Boden der Tatsachen zurückgeholt werde.
Meine Maus kann doch nicht ohne mich und ich nicht ohne sie
Puuh, das ist überhaupt nicht einfach, man steckt mittendrin und hat den Eindruck, es ende nie. Allerdings braucht es seine Zeit...aber auch dann kommen immer mal wieder im Alltag Erinnerungen hoch. Man sieht eine Situation mit einem Hund, die man selbst so oder ähnlich erlebt hatte, sieht zu einem anderen Zeitpunkt einen Hund, der ihm ähnelt, ... .
Ganz sicher vergisst Du nie, aber es wird sich wandeln, die schönen Erinnerungen nehmen mehr Platz ein, dadurch kann man den Verlust letztlich auch "annehmen".
Ablenkung, neue Aufgaben können da schon ein wenig hilfreich sein oder einfach darüber reden, schreiben.
Das wird schon.
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