tran_12452739Das ist ganz schön viel auf einmal
Aber eins nach dem anderen. Dass du mit dem Kind alleine bist und dir die Decke auf den Kopf fällt, ist verständlich. Aber ein viel leichter behebbares Problem. Lass das erstmal außen vor, wenn es geht.
Ich kann dich total verstehen und finde, dass auch unser Bildungssystem ein kleines bisschen Mitschuld hat. Denn ich finde es viel zu früh wenn man schon mit 16 Jahren eine Entscheidung hinsichtlich des Berufs treffen soll, von der dann das ganze spätere Leben beeinflusst wird. Und Jugendliche sind auch unterschiedlich entwickelt. Meine kleine Schwester ist gerade 16 und sie ist noch wirklich ein Kind im Kopf. Woher soll man wissen, was man sein ganzes Leben lang machen möchte? Da sind dann Stellenwechsel und Umschulung vorprogrammiert. Und Gott sei Dank ist es in Deutschland möglich. Aber die Zeit bleibt nicht stehen und die eigene Seele sammelt über die Jahre alle Erfahrungen und schleppt sie mit sich. Also, ich kann verstehen, dass das alles nicht so einfach für dich war.
So viel zur Vergangenheit. Aber sie ist vorbei, also widmen wir uns der Zukunft. Nach vorne schauen, das sollte jetzt die wichtigste Prämisse sein.
Warum kann ich deine Situation nachvollziehen? Ich habe selber mein Studium aus finanziellen Gründen abbrechen müssen. Ich war mitten in der Abschlussphase und das Geld war alle. Kein Amt, kein Mensch, keine Bank hat mir damals helfen können. Na ja, "können" schon. Aber überall wo ich angefragt habe, erhielt ich eine Absage. Von Verwandtschaft erhielt ich ebenfalls keine Unterstützung. Manche glaubten nicht einmal, dass ich das Studium schaffen könnte. Und ich war nicht schlecht.
So musste ich dank eines Zufalls einen schweren und gleichzeitig langweligen Job annehmen, der halbwegs gut bezahlt war, aber den ich abgrundtief hasste. Hinzu kam, dass ich in ein Arbeitsteam kam wo eine sehr schlechte Atmosphäre herrschte. Es wurden gegen jeden Intrigen geschmiedet, von 15 Mann kündigten jährlich 8 bis 10 Leute. Ich habe letztes Jahr meinen ersten Nervenzusammenbruch gehabt. Dann dieses Jahr ein Burn-Out. Ich lag 3 Wochen lang im Bett und war des Lebens nicht mehr froh. Ich weiß vom Hören-Sagen, dass es Menschen gibt, die es härter erwischt hat, aber für mich war damals eine Grenze erreicht.
Ich kündigte. In den ersten zwei Monaten ging es mir wunderbar. Danach bergab. Finanziell, seelisch, allgemein. Vielleicht weil ich auch Absagen bekomme, was nicht verwunderlich ist, ich habe keinen Abschluss. Und zurück an die Uni geht auch nicht, weil ich einen Kredit für die damals studierte Zeit tilgen muss plus ein Auto. Etc. Etc. weißt ja was das Leben kostet. Beim Arbeitsamt sagt man mir- ich stecke in einem Teufelskreis.
Aber man darf jetzt nicht zulassen, dass die negativen Gefühle Überhand nehmen, denn dann würde alles nur noch schlimmer werden und man würde immer tiefer in die Depression versinken aus der man nur schwer (oder gar nicht mehr) rauskommt.
Bewirb dich weiterhin fleißig, zeig dich selbstbewusst, auch wenn es schwer fällt. Du hast es bis hierhin geschafft, du schaffst es noch weiter. ;)
Alles Gute dir und ich drücke dir die Daumen, dass du bald eine Zusage bekommst.
Lieber Gruß