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Forum / Psychologie & Persönlichkeit

Ekel

Letzte Nachricht: 11:00
M
mareg16
30.09.23 um 19:28

Hallo zusammen,

Vielleicht kann es mir jemand erklären.

Ich bin 52 und im Februar diesen Jahres ist mein Partner nach kurzer Krankheit verstorben.

Im Juli war ich zur Reha und da konnte ich anfangen mit trauern. Vorher habe ich mich mit sehr viel Arbeit abgelenkt damit ich den Schmerz nicht spüren muss bzw. einfach nur zu funktionieren.

Jetzt ist es so, dass meine Hormone mich ab und zu dazu animieren mich wieder für andere Männer zu interessieren. Wenn ich aber anfange zu gucken, kommt nur Ekel in mir hoch, es zieht sich alles zusammen und es schüttelt mich regelrecht nur bei dem Gedanken, von Männern angefasst zu werden.

Kann mir jemand sagen, ob dass wieder weg geht?

Mir fehlt mein Partner sehr. Er war, ist und wird immer mein Held bleiben und ich weiß auch, dass ich den zukünftigen immer mit ihm vergleichen werde. Aber ganz alleine ...

Danke vorab für Eure Hilfe.
 

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L
lealieb
01.10.23 um 11:49

Also ich denke deine Ekelreaktion auf die Vorstellung mit einem anderen Mann körperlich zusammen zu sein, ist Teil des Traumas das der Verlust deines Partners ausgelöst hat und in dessen Verarbeitung noch tief drinsteckst. Schließlich ist es noch nicht lange her, dass du die Liebe deines Lebens gehen lassen musstest und dadurch, dass die Krankheit kurz war, wie du schreibst, hattest du nicht viel Zeit, dich auf diesen Verlust vorzubereiten. Du bist noch nicht bereit für eine neue Liebe, das will dir das Gefühl der körperlichen Ablehnung ganz deutlich sagen.

Es ist gut und richtig, nach vorne zu schauen und ich finde es großartig, dass du auch eine Perspektive in einer neuen Partnerschaft für dich siehst. Aber gib dir Zeit! Sei achtsam, nimm deine Gefühle ernst, gib auch deiner Trauer immer wieder Raum, um weiter zu verarbeiten. Sei dir im Moment selbst der beste Partner, den man sich nur wünschen kann.

Gehe kleine Schritte bei der Heilung deines Schmerzes und auch beim Kontakt mit Männern. Du musst ja nicht gleich an maximale Intimität denken, wenn du mal einen netten Smalltalk mit dem ein oder anderen Mann führst oder sogar mal einen kleinen Flirt hast. Fokussiere einfach auf das angenehme Gefühl, das dir so ein Moment oder ein Gespräch geben kann und wenn es zu viel wird, dann kannst du dich jederzeit der Situation entziehen. So kannst du dich langsam vortasten - ein nächster Schritt wäre dann evtl. mal ein Date, das du mit dem "Nichts muss"-Gedanken ganz entspannt angehen kannst.

Der Ekel wird vergehen, wenn die Zeit reif ist und du du dem richtigen Mann begegnest. Aber im Moment bist du noch im Heilungsprozess. Alles Gute dabei!

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C
cmamaj
24.11.23 um 7:05

Dann bist du halt einfach noch nicht bereit für etwas neues.

Ob es tatsächlich ekel bei dir ist, kann ich dir nicht sagen. Ich denke, dass deine "Probleme" tiefer sitzen. 

- du kannst es dir (noch) nicht vorstellen jemand anderen an deiner seite zu haben, siehat es vllt sogar als betrug deinem verstorbenen Mann ggü. 

- du vergleichst andere Männer optisch und Charakterlich mit deinem Mann und da passt vieles vielleicht nicht 

Lass dir noch Zeit  

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S
sisteronthefly
11:00

Hallo, 

ich glaube, dein Wunsch nach körperlicher Nähe kollidiert mit Gefühlen für deinen verstorbenen Mann und sorgt auf diese Weise für Ekelgefühle. Ekel kann eine Emotion sein oder auch Affekt, wie ich es in deinem Fall verstehen würde. Das heißt, immer wenn dein Wunsch nach Nähe zunimmt und du anfängst nach anderen Männern zu schauen kommt es möglicherweise zu einem Cocktail aus Schuldgefühlen, vielleicht auch Scham, Trauer und Liebe für deinen Partner. Dein Körper reagiert darauf sofort mit Ekel. 

Ich bin der Ansicht der Ekel wird irgendwann gehen aber noch ist die Zeit dafür nicht da. 
Es muss unglaublich schwer für dich sein...

Vielleicht hilft es, wenn du dir selbst zunächst einmal zugestehst kannst das du ein Nähebedürfnis hast. Dieses Bedürnis ist menschlich und besteht unabhängig von deiner Partnerschaft. Es heißt erstmal nur, es gibt dieses Bedürfnis und nicht, wie gelange ich zu einer Befriedigung. Erspüren von Bedürfnissen und Gefühlen ist vermutlich essentiell von Bedeutung und kann dir auch beim Trauern helfen, indem du z.B. Gefühle täglich aufschreibst, vielleicht in einer Art Tagebuch. Auf diese Weise siehst du auch, Gefühle sind nicht immer gleichbleibend sondern veränderlich. So kannst du ein Gespür für deine Bedürfnisse entwickeln. 

Aufrichtige Liebe vergeht nicht einfach. Manchmal muss man einen Weg für sie finden oder einen Platz und trotzdem in der Lage sein, einen anderen Weg ohne sie weiter zu gehen. Und das braucht Zeit. 

Wichtig ist, dass du dich selbst nicht verurteilst für deine Bedürfnisse, Wünsche, Emotionen. Sie sind ein Teil von dir und haben ihre Berechtigung, genauso, wie es der Mann an deiner Seite gewesen ist. Zwing dich auch nicht etwas zu tun, wozu du nicht bereit bist. Lass dir auch nichts einreden in dem Sinne von, du müsstest dich nur überwinden. Das musst du nämlich nicht! 

Tue nur etwas, was sich gut anfühlt und lass dir die Zeit, die du benötigst 
Ein Trauerprozess verläuft nie gradlinig sondern spiralförmig. Das heißt, als erledigt gedachte Themen kommen zurück aber es wird besser werden, ganz bestimmt. 

LG Sis

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