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Forum / Psychologie & Persönlichkeit

Desperate boy

Letzte Nachricht: 14. Mai 2017 um 21:09
M
marna_12896079
14.05.17 um 10:00

Hallo,
ich bin 21 und Student und seit Beginn meines Studiums (vor mehr als einem Jahr) total einsam.
Ich war und bin immer noch ein sehr aufgeweckter und kommunikativer Mensch, hatte jedoch schon einige ''Problemchen'' in meinem kurzen Leben.
Mit 6 Jahren wurde ich von meinem Cousin zu sexuellen Handlungen genötigt und habe diese Handlungen auch mit gleichaltrigen ausgeführt (dachte, dass das ein Spiel sei). Meinen Eltern hab ich das alles verschwiegen weil mein Cousin das so wollte, jedoch haben andere KInder ausgeplaudert und so wurde ich und meine unschuldige Familie angeprangert und teilweise sogar von so manchen betroffenen Elternteil beschimpft (ja es gibt Menschen die beschimpfen kleine Kinder).
Mein Cousin hingegen benutzte mich jedoch weiterhin für seine sexuellen Handlungen..und das bis ich 18 Jahre alt wurde (das weiß bis heute niemand).
Meine ersten vier Schuljahre waren dadurch geprägt, dass mich alle als perverse Drecksau sahen, was natürlich nicht das Optimum darstellt.
Die nächsten vier Jahre kam ich auf eine andere Schule und alles wurde besser, Freundschaften entwickelten sich, Mädchen wurden interessant und und...aufgrund meiner offenen Art flogen diese mir damals auch förmlich zu. Zu meinen Mitschülern aus der Zeit davor habe ich jedoch aus Peinlichkeit jeglichen Kontakt abgebrochen.
Mein damaliger bester Freund war total eifersüchtig da ich bei Frauen relativ gut ankam und beschloss mich in der 9. Klasse komplett zu demütigen indem er alle möglichen Lügen über mich verbreitete.
So wendeten sich ausnahmslos alle Mädchen und Burschen von mir ab und ich wurde ein klassisches Opfer und das genau in den schönsten Jahren der Pubertät.
Während andere mit 15 oder 16 ihr erstes Mal hatten oder auf Partys gingen (was ich auch alles wollte) fuhr ich stattdessen mit Öffis durch die Gegend - jeden Tag, 3 Jahre lang. Via Facebook konnte ich täglich beobachten wie schön ein normales Leben sein könnte, aber ja...manchmal hat man einfach Pech. Wir waren auch öfters auf Klassenfahrt, zb in Rom, wo ich als 15jähriger ohne Italienischkenntnisse alleine durch die Gegend zog, weil jeder sagte ''du bist uns zu minderwertig um mit uns was machen zu dürfen''...bis zu meinem 18. Geburtstag war ich total isoliert und das mitten in der Gesellschaft.
Mit 18 wurde alles besser, ich durfte ab und zu auf Partys kommen und nach der Schule mit anderen etwas unternehmen.
Auf einer Party machte mich ein ''Freund'' über 5 Stunden lang durchgehend an und befummelte mich - ich war bis dato eigentlich auf der Suche nach Frauen, traute mich aber keine anzusprechen weil ich mich zu minderwertig fühlte (auch mit 18 hörte ich das noch täglich von Freunden).
Dieser Freund war ein guter Freund von mir und wir machten immer wieder was gemeinsam, doch seit dieser einen Partynacht funkte es ein wenig zwischen uns und das merkten alle anderen auch - was natürlich in Gespött resultierte.
Daher wandte sich dieser Freund von mir ab, jedoch nicht sehr lange, da wir nach der Abitur gemeinsam zur Bundeswehr kamen. Hier bemerkten wir wieder unsere Gefühle und vor allem beim gemeinsamen Duschen konnte er mir auch rein optisch seine Neigung nicht verschweigen. Jedoch haben wir nie über unsere Gefühle gesprochen sondern einfach nichts gemacht.
Es kam der Tag und ich erzählte einem Freund davon, dieser erzählte es aber allen aus der Schule und sogar beim Militär, deshalb wurde mein anderer Freund beim Militär und auch bei den Kollegen aus der Schule verspottet. Ich hingegen war beim Militär sehr beliebt, so war ich in den Nächten für jeden Spaß zu haben und immer überall Live dabei und konnte daher locker von meinem ''Problem'' ablenken.
Nach dem Militär beschäftigte mich das Problem mit meinem Freund (nennen wir ihn G.) zunehmend, da ich nun auch mehr Zeit zum Nachdenken hatte, unseren gemeinsamen Freundeskreis interessierte das Problem jedoch überhaupt nicht.
Ich begann samstags zu jobben und fuhr ein halbes Jahr alleine durch ganz Europa um den Kontinent und seine Leute besser zu erkennen. Dabei probierte ich auch immer ein wenig der jeweiligen Landessprache zu lernen, was auch immer klappte. Wirklich gute Freunde hatte ich nie, daher reise ich generell immer alleine. Immer wenn ich Freunden Fotos von meinen Reisen auf WhatsApp schickte wurde ich zu tiefst beleidigt, da ich laut ihnen ''nur angeben will''. Ich konterte dem natürlich und so passierte es das wir aufgrund von Urlaubsfotos (!) mehrtägige Streits hatten.
Dann begann ich mit einem Freund zu studieren, der mir täglich versicherte, dass ich ohnehin nichts schaffen würde. Nebenbei wurde ich auch zunehmend auf sozialen Medien verarscht, natürlich von meinen besten Freuden, weil ich ihnen oft mitteilte wenn ich eine Prüfung bestanden habe oder ähnliches.
Einmal eskalierte ein Streit so sehr, dass ich von nun an den Kontakt abbrach, G. hingegen wendete sich daraufhin auf einmal wieder dieser Gruppe zu, welcher er zuvor den Rücken gekehrt hatte.
Prüfungen konnte ich seitdem keine mehr machen, da ich richtig Angst davor hatte eine Prüfung zu versemmeln und außerdem ließ mich mein Studienkollege auch im Stich und ich war ganz alleine, da ich absolut keine neuen Kontakte kennenlernte.
Da ich damals mit 19 Jahren auch mal mein sexuelles Ich entdecken wollte, jedoch nicht fähig war das auf normalem Weg zu machen installierte ich mir eine Dating-App, jedoch schrieben mir hier fast nur Männer. Nach einer Zeit dachte ich mir, ich sollte es mal mit einem Mann probieren, da ich für Frauen anscheinend nichts wert bin. Und so hatte ich seit 2013 ca. 50 OneNight-Stands mit Männern, was mich nie glücklich machte, mir aber einmal Tripper bescherte. Ich fühlte mich so kaputt, keine Freunde, Frauen nicht mal in Aussicht, aber Tripper von einem ONS, welcher mich ohnehin nur anekelte.
Um meinen Zustand zu verbessern nahm ich an einer Sommerschule teil, welche von der Uni organisiert wurde - ich habe nebenbei einige Sprachen auf der Uni gelernt, daher auch diese Sommerschule.
Dort war ich unter 80 Studierenden ohne zu übertreiben der Star schlechthin - die Frauen liebten mich und ich hatte sogar eine ''Bühne'' wo ich oft auftrat, da ich ein anscheinend sehr witziger und stets gut gelaunter Mensch bin. Diesen Ruhm konnte ich selbst nicht fassen, ich war total happy. Nachdem diese Schule vorbei war holte mich jedoch wieder der Alltag ein - unnötige Sexdates und kein Unierfolg und natürlich keine Freunde.
Mittlerweile bin ich an einem Punkt angelangt wo ich nicht mehr kann, Verwandte/Arbeitskollegen/oberflächliche Bekannte lüge ich seit Jahren ein Leben vor das ich nicht führe (man soll ja nichts schlechtes von mir denken), meine Alleinreisen vermarkte ich als Reisen mit Freunden, meine ONS mit hässlichen Männern als Sex mit hübschen Frauen usw...
Mit Frauen habe ich aber leider absolut nichts zu tun, Sex mit Männern lehne ich eigentlich ab, Enthaltsamkeit kann ich jedoch noch weniger ausstehen.
Ich spreche mittlerweile ein Dutzend Fremdsprachen, Studienerfolg habe ich jedoch keinen.
Meine Alleinreisen führten mich mittlerweile schon auf nahezu alle Kontinente, aber vor allem abends fällt mir diese Einsamkeit sehr schwer.
Ich frage mich daher was ist mein gottverdammter Fehler, ich bin sportlich, gut trainiert, kommunikativ, lustig, schaffe es aber trotzdem nicht, zumindest einen guten Freund zu finden (an eine Freundin denke ich nicht mal, so unerreichbar ist das für mich - sollte ich einen Kinderwunsch haben wird sich sicherlich in den nächsten 20 Jahren eine Dame in der Ukraine finden, welche als Leihmutter in Frage kommen würde)

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F
farian_12895145
14.05.17 um 17:47

Manchmal hat man einfach kein Glück und dann kommmt zu allem Überfluss auch noch Pech dazu.
Du versuchst dir alle positiven Dinge Deiner Person vorzuhalten und verstehst das Verhalten der anderen nicht. Es ist auch schwer zu verstehen, warum man einsam ist. Es gibt total schreckliche Menschen, die es nicht sind. Dein gottverdammter Fehler ist deine Ablehnung anderen Gegenüber. Du hast oft erfahren, dass es einfach unklug ist, sich zu sehr auf andere einzulassen. Du belügst deine Mitmenschen, um dir das Gespött zu ersparen, dass du erwartest. Dieses Lügenkonstrukt ist wie eine Mauer, die du um dich aufbaust. Du hast Angst, dich zu öffnen, zu sagen: Ja, Mensch irgendwie komme ich nicht wirklich klar.

Vieles was du aus deiner Vergangenheit erzählst klingt sehr übertrieben, dass du der Star warst. Ich glaube, dass du Phasen hattest, in denen du mehr Ansehen gennossen hast.
Da ist es schwer jetzt das Niveau zu halten. Fotos zu verschicken ist auch eine Art zu prahlen. Du willst damit zeigen: Läuft bei mir! Guck mal, was ich tolles mache. Das hab ich in meinem letzten Urlaub auch gemacht Aber es kommt halt darauf an, wem man das schickt. Vielleicht fällt es dir schwer, andere Personen einzuschätzen, abzuwägen, was kann ich wem in welcher Form zumuten.

Bei Freundschaften ist es wichtig, auf Augenhöhe zu agieren. Wenn ich ein dutzend Sprachen lerne, in die ganze Welt reise und viel Zeit investiere um alles und jeden kennen zu lernen, dann entfernt man sich ja mehr oder weniger bewusst von den Menschen aus der nähreren Umgebung. Man geht auf große Distanz und aus langer Weile und Einsamkeit verschickt man dann Bilder an Leute, die man nicht mal als enge Freunde bezeichnen kann. Da wundert mich die Reaktion nicht. Würde mir ein flüchtig Bekannter Bilder aus seinem Urlaub schicken würde ich mich auch wundern, warum?

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M
marna_12896079
14.05.17 um 21:09
In Antwort auf farian_12895145

Manchmal hat man einfach kein Glück und dann kommmt zu allem Überfluss auch noch Pech dazu.
Du versuchst dir alle positiven Dinge Deiner Person vorzuhalten und verstehst das Verhalten der anderen nicht. Es ist auch schwer zu verstehen, warum man einsam ist. Es gibt total schreckliche Menschen, die es nicht sind. Dein gottverdammter Fehler ist deine Ablehnung anderen Gegenüber. Du hast oft erfahren, dass es einfach unklug ist, sich zu sehr auf andere einzulassen. Du belügst deine Mitmenschen, um dir das Gespött zu ersparen, dass du erwartest. Dieses Lügenkonstrukt ist wie eine Mauer, die du um dich aufbaust. Du hast Angst, dich zu öffnen, zu sagen: Ja, Mensch irgendwie komme ich nicht wirklich klar.

Vieles was du aus deiner Vergangenheit erzählst klingt sehr übertrieben, dass du der Star warst. Ich glaube, dass du Phasen hattest, in denen du mehr Ansehen gennossen hast.
Da ist es schwer jetzt das Niveau zu halten. Fotos zu verschicken ist auch eine Art zu prahlen. Du willst damit zeigen: Läuft bei mir! Guck mal, was ich tolles mache. Das hab ich in meinem letzten Urlaub auch gemacht Aber es kommt halt darauf an, wem man das schickt. Vielleicht fällt es dir schwer, andere Personen einzuschätzen, abzuwägen, was kann ich wem in welcher Form zumuten.

Bei Freundschaften ist es wichtig, auf Augenhöhe zu agieren. Wenn ich ein dutzend Sprachen lerne, in die ganze Welt reise und viel Zeit investiere um alles und jeden kennen zu lernen, dann entfernt man sich ja mehr oder weniger bewusst von den Menschen aus der nähreren Umgebung. Man geht auf große Distanz und aus langer Weile und Einsamkeit verschickt man dann Bilder an Leute, die man nicht mal als enge Freunde bezeichnen kann. Da wundert mich die Reaktion nicht. Würde mir ein flüchtig Bekannter Bilder aus seinem Urlaub schicken würde ich mich auch wundern, warum?

Danke für deine ausgiebige Antwort und paar Statements dazu:

​Das Wort Star habe ich bewusst verwendet da ich als ''zvezda'' (russisch für Star bzw Stern) bezeichnet wurde. Also keine Übertreibung von meiner Seite aus.
​Und die Fotos gingen an Freunde, die ich seit 7 Jahren kannte, daher auch keine 0815 Begegnungen von irgendwo.
​Auf einer Augenhöhe mit anderen stellte ich mich nie, entweder ich ordnete mich eher über sie ein oder war bei anderen ein wenig unterwürfig. Das hatte - bitte nicht verurteilen - immer mit optischem Eindruck (Aussehen) und Stand in der Gesellschaft zu tun. Das bedeutet: der übergewichtige Jens, der nicht unbedingt der beliebteste ist, wäre wohl kaum ein guter Freund geworden just because of that. 

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