Hallo Jessi!
Also erstmal mein Beileid!
Ich habe mir Deinen Text durchgelesen, ich habe selber vor kurzem ein Baby verloren und ich weiß wie Du fühlst, ebenso haben zwei meiner Freundin ihre Babys wie Du und ich in der 7 Schwangerschaftswoche verloren, nur hab ich Euch dreien gegenüber den Vorteil das ich bereits zwei Kinder mit meinem Mann habe.
Die eine Freundin muß auch viel darüber reden, das hilft ihr wogegen ihr Mann das nicht kann. Sie kann nicht in seiner Gegenwart über das Thema sprechen entweder wird er grimmig oder es gibt Streit. Sie zieht es mittlerweile vor mit mir allein darüber zu reden.
Ich sage Dir jetzt mal das was ich meiner Freundin sagte.
Verlange von Deinem Mann nicht das er mit Dir Euern Schmerz genauso fühlt wie Du es tust, indem Moment drängst Du ihn auf, eine Art zu trauern mit der er nicht umgehen kann. Ich finde es auch nicht gut das Du Dich so auf dieses Geburtsdatum versteifst, wenn es danach ginge würde das erste Kind das ich verloren habe jetzt schon 10Jahre im Dezember geworden sein.
Mit dem Kind muß etwas nicht in Ordnung gewesen sein sonst wäre es nicht "abgegangen",klar ist eine solche Situation in ihrem Umgang schwer zu Handhaben, aber wäre es Dir lieber gewesen ein behindertes Kind zu gebären?
Meiner anderen Freundin zum Beispiel ging es anders, erst wurde sie ewig nicht schwanger, sie gingen zu sämtlichen Untersuchungen und erwägten auch ne künstliche Befruchtung, dann wurde sie durch Hormone schwanger und hat das Kind verloren, von da ab ging nichts mehr. Sie hat am Anfang viel mit mir und ihrer Familie gesprochen und irgendwann für sich selber den Wunsch ein Kind zu bekommen begraben. Sie kam eines Tages mal zu mir und sagte sie hätte mit dem Thema Familienplanung abgeschlossen, sie möchte mit Ihrem Schatz endlich wieder nur Sex haben und nicht mehr nur im Kopf haben das sie ein Baby haben will. Sie hat abgeschalten, ihre Beziehung gibts aber auch nicht mehr, sie hatte ebenfalls das Problem wie meine andere Freundin und Du, hab ich ja schon am Anfang geschrieben mit der Trauer. Sie hat mittlerweile einen neuen Freund und ist jetzt auch im sechsten Monat schwanger, bei ihr hat es niemand mehr geglaubt, Du kannst Dir vorstellen wie sich alle freuen.
Es ist für Deinem Mann schwer sich in Deinen Verlust hinein zu versetzen, er trägt aber auch kein Kind unter dem Herzen. Er leidet sicherlich genauso wie Du, aber auf eine andere Art. Wenn Dein Mann Dir schon gegenüber kalt reagiert solltest Du Dich fragen warum das so ist.
Kann es sein das Du Dich zu sehr auf den Verlust reinsteigerst? Bei dem was ich von Dir gelesen habe denke ich schon das Du etwas im Selbstmitleid zerfließt, es gibt viele andere Frauen denen geht es genauso. Wenn Du allein nicht Klar kommst damit, dann solltest Du Dir psychologischen Rat holen, daß bedeutet nicht das Du nen Sprung in der Schüssel hast sondern das man mit Dir diese Gefühle aufarbeitet und Du lernen wirst sie neu zu sehen und mit ihnen umzugehen lernst.
Schon der Satz ob jemand Tips und Tricks hat damit Du schwanger wirst, finde ich unangebracht. Ich kann Deinen Mann verstehen, Du hast das eine noch nicht verdaut und willst schon wieder neu ansetzen, hast Du eine Ahnung unter welchen Druck Du nicht nur Dich sondern auch Deinen Mann versetzt? Ist Dir mal in den Kopf gekommen das er sich langsam als Versager fühlen könnte? Anscheinend kann er ja nie Deine Erwartungen erfüllen, Hör auf Euch beide kaputt zu machen ansonsten wird Deine Beziehung irgendwann daran zerbrechen. So das wars erstmal von mir, hoffe ich hab dennoch etwas geholfen.
Gute Besserung, THYVSISA