:-(
Sooo.. ich hab mir Gedanken gemacht und gemerkt, dass ich einfach von Anfang an nicht glücklich mit ihm ALS Mitbewohner war.
Wir haben damals gesagt, wir suchen gemeinsam einen Mitbewohner der für uns beide passt, und eigentlich passts für mich gar nicht.
Ich hab mit dem Mitbewohner einfach persönlich kaum was Gemeinsam, er ist keine Bereicherung für mich, es gibt einiges was mich nervt (zB Partys mit seinen bulgarischen Kumpels in der Küche, wenn ich lernen muss), und wenig, was mich freut.
Und ich will eigentlich keinen in meiner eigenen Wohnung erdulden müssen und mich selbst zurückstellen. Ich hab das von Anfang an gemacht, weil's ihm nicht so gut geht, weil er Hilfe braucht, usw. also aus Mitgefühl.
Also haben wir ihn aufgenommen und ich hab zugestimmt, es noch länger und noch länger so beizubehalten, hingegen meiner eigentlichen Wünsche und Bedürfnisse.
Ich glaube nicht, dass ich unmoralisch bin. Allein schon dass ich gesagt habe, er kann hier wohnen, mietfrei... das ist alles andere als ein unmoralisches Verhalten. Ich weiß nicht, wieviele von den Leuten da draußen in Wien, einen "Ausländer" einfach bei sich aufnehmen würden.
Aber wenn man unter einer Situation leidet, dann sollte man überlegen, wie lange man sich das, aus Mitgefühl, antun will. Da ist dann schon Zeit für gesunden Egoismus, finde ich.
Hungern tut hier keiner! Natürlich nicht. So radikal ist das nicht. Dazu später.
"Auch hat er ohne Arbeitsgenehmigung keine Arbeit, dann auch keine Krankenversicherung. Demnach ist alles ein großes Fragezeichen. Von Wichtigkeit ist die Klärung des Aufenthaltsstatus/Aufenthaltstitels. Und das ist die Grundlage, wie er seine finanzielle Existenz hier in Deutschland überhaupt"
In Österreich. Wir wohnen in Österreich.
Na, eh, eben! Es IST alles ein großes Fragezeichen aus genau den Gründen.
Wir sind nicht so naiv. Wir waren mit ihm bei einer Beratung der Grünen und bei der Caritas.
Die meinten, dass man in "solchen Fällen", weil's EU-Land ist, auch wenn man offenbar nicht alle Rechte hat, nicht abschieben würde, obwohl er offiziell wohl mittlerweile auch eigentlich keine Aufenthaltsgenehmigung mehr hat.
Die einzige Möglichkeit, dass er offizielle (und keine Schwarz-) Arbeit annehmen kann, sagten die, wäre wenn die Arbeitgeber ein Schreiben anfertigen, dass sie ihn und nur ihn (wegen spezieller Kompetenzen zB) als Arbeitnehmer wollen.
Bisher wollte das keiner machen.
Ja, wegen der Krankenversicherung habe ich mir auch schon große Sorgen gemacht (vor allem seit er einmal in der Dusche ausgerutscht ist). Mein Freund meinte, im Spital Barmherziger Brüder, in unserer Nähe, nehmen sie "solche Fälle". Naja, sooo beruhigend ist das nicht.
"Abends kann man auch ein Brot mit Belag essen, es müssen nicht unbedingt die Reste vom Mittag sein."
Also ob ich am Abend lieber das Curry vom Mittag esse, oder Brot anschneid, ist dann doch wohl echt MEINE Sache, danke. Ich finds daneben, Essen wegzuschmeissen, das noch gut ist. Leisten kann ichs mir auch nicht.
"Und eine moralische Hinterfragung würde ich mir auch stellen: wenn Du im Ausland wärest und hättest kein Geld, so richtig am Ende. Würdest Du Dich darüber freuen, wenn es Menschen gäbe, die Dir zu essen geben? Im Leben kommt alles wieder zurück, wie ist es mit dem Mensch sein?"
Ich habe mir bzgl meiner Moral nichts vorzuwerfen. Man darf, wie gesagt, durchaus Grenzen ziehen, wenn man eigenen Schaden erleidet, finde ich.
Und ich habe gleich gesagt, auf Dauer ist das kein Zustand, ich kann momentan niemanden finanziell mittragen, weil mir selbst die Mittel fehlen. Das ist eben so. Ich bin keine Angestellte, mit fixem Job und geregeltem Einkommen, im Gegenteil.. ich versuche gerade selbst Schulden abzuarbeiten, die ich deshalb habe, weil ich vor zwei Jahren auf meiner Indienreise etwas zu gutgläubig und großherzig war, und ein paar armen Leuten aushelfen wollte.
Ich denke schon, dass es gut ist, dass man darauf achtet, dass es einem selbst gut geht, bevor man anderen hilft.
Das nützt doch niemanden, wenn es dem Helfer dann selbst nicht gut geht. Und ich muss aus meinen Schulden raus, und zwar schnell, denn in zwei Monaten stehen wieder Ausgaben an, die ich momentan noch nciht finanzieren werde können. Dann hab ICH ein Problem.
Heut bei der Abrechnung wollt ich nicht, dass er Brot mitbezahlt, habs auch durchgesetzt, aber Bier z.B.... naja, ich hab selbst von der Palette zwei getrunken und er die Hälfte der ganzen Palette... soll ich das übernehmen?!
Aber wie gesagt, hungern muss hier natürlich keiner. So weit werd ichs auch nicht kommen lassen.
Und wenn ich wüßte, dass wir ihm "nur Starthilfe" geben, und ein End ein Sicht wäre, dann wärs auch was ganz anderes, dann würd ich nicht wollen, dass er irgendwas für Lebensmittel zahlt.