Hallo Leute,
ich schlage mich schon länger mit einer depressiven Verstimmung rum. Da ich mich derzeit im Endstadium meines Studiums befinde, hatte ich nicht die Zeit (bzw. immer besseres zu tun) um mich aktiv um Hilfe zu bemühen...
Bald steht die Abschlussprüfung an und ich habe jegliches Vertrauen in meine Uni verloren, so dass ich schon fast Paranoia habe, dass sie nur nach einem Grund suchen um mich durchfallen zu lassen (Es ist bei weitem nicht so schlimm, wie es klingt...). Ich habe Panik irgendein Detail falsch gemacht zu haben... Teilweise verfolgt mich das Gefühl oder der Gedanke nichts mehr zu können...
Ich wache pünktlich um vier Uhr morgens auf und kann danach nicht mehr einschlafen. Ich bin ruhelos, wälze mich im Bett hin und her. Weder Hörspiele noch Fernsehen noch Musik lenken mich ausreichend ab um noch die letzten Stunden der Nacht zu nutzen. Man soll ja dann eigentlich das Bett verlassen, aber das geht nicht, am Schreibtisch sitzen bringt mir ja nix und sobald ich das Zimmer verlasse, bekommen meine Mitbewohner meinen Zustand mit, das will ich vermeiden.
Innerhalb der letzten drei Wochen habe ich mich zweimal übergeben... einfach so (nicht, weil ich mir nen Finger in den Hals gesteckt habe oder es wollte). Aufgaben - die für die Zulassung zur Prüfung unabdingbar sind - schiebe ich bis zum letzten auf... Allein wenn ich an sie denke, wird mir ganz anders, obwohl ich dazu gar keinen Anlass habe. Meine Beziehung leidet auch schon darunter: Wir hatten seit Wochen keinen Sex mehr und wenn wir welchen hatten, war er nicht wirklich angenehm für mich. Wenn er mal abends neben liegt (wir führen eine Fernbeziehung) bin ich mir nicht sicher, ob ich das so will... einerseits will ich kuscheln, sobald er mich anfässt, will ich nur weglaufen. Ich rede offen mit ihm darüber. Er versteht mich, leider kann er mir nicht helfen, weil ihn die Situation überfordert.
Jeden Sonntag muss ich weinen. Ich weiß nicht warum, es kommt einfach so. Zwischendurch kommen Gedanken wie "wenn ich mich jetzt verletze, dass ich im Krankenhaus lande, habe ich eine Ausrede warum ich bestimmte Dinge nicht geschafft habe!". Selbstmordgedanken waren noch nicht dabei. Konkrete Ideen zur Umsetzung kommen mir auch nicht weil ich weiß, wie unsinnig so etwas ist. Klar kann ein Unfall diesen einen Vorteil mit sich bringen, aber er hat so viele - teilweise/möglicherweise langfristige - Nachteile... das lohnt sich nicht und wird sich sicher auch nicht lohnen!
Im Zentrum meiner Grübeleien steht diese blöde Prüfung. Ich komme da nicht raus, kann mich nicht auf andere Dinge konzentrieren. Egal wo ich hindenke, am Ende bin ich immer wieder bei dieser Prüfung. Ich will 150% obwohl ich im Endeffekt einfach nur bestehen will. Weihnachten geht mir am A**** vorbei, dabei liebe ich dieses Fest eigentlich. Ich habe das Gefühl ich habe keine Freunde... und die, die ich als Freunde bezeichnen würde will ich nicht nerven. Ich ziehe mich immer mehr zurück und Bekannte beginnen mich zu meiden. Keiner braucht/will meine Hilfe, bei Cliquentreffen sprechen Leute über ihre Kinder oder die Schwangerschaft (Altersspanne liegt zwischen 23 und 25 Jahre, also sind wir noch sehr jung), da kann ich nicht mitreden, weil ich noch nicht so weit bin und auch noch keine Kinder will.
Ich will helfen und beginne schon Leuten meine Hilfe aufzudrücken, bloß jeden Halm greifen, der mich ablenken kann. Gott sei Dank freut sich meine Katze über meine Anwesenheit...
Ich habe meine Ahnungen, wo meine Ängste herkommen, führe ein Angstprotokoll (wann, warum, Grübelgegenstand, Schweregrad), habe schon versucht Therapeuten zu kontaktieren und habe in meiner Notfallschublade bereits Globuli liegen, die mir damals bei meinem Führerschein geholfen haben (den ich auch erst nach mehreren praktischen Anläufen bestanden habe), ich will aber eigentlich keine Medis nehmen... Ich versuche mich von allen Seiten abzusichern, aber es gelingt mir nicht ausreichend Sicherheit zu bekommen.
Ich brauche dringend Hilfe (Zuspruch, Selbsthilfetipps, Ernährungsratschläge, Entspannungstechnicken (außer autogenem Training und PMR nach Jacobson...) die mir kurzfristig helfen den Stress und die Angst nicht verschwinden zu lassen, aber wenigstens zu mildern. Mir ist durchaus bewusst, dass ich mit so etwas nur die Symptome bekämpfe und nicht die Ursache, aber kurzfristige Heilung bei der derzeitigen Versorgung an Psychologen ist nicht zu erwarten und die Arbeit an der Ursache wäre zu langfristig um bis zur Prüfung abgeschlossen zu sein...
Vllt hat jemand ähnliche Erfahrungen und kann mir hilfreiche Tipps geben, denn mein Leben fühlt sich so strukturiert an, wie dieser Text ;-P