Hallo an alle,
nachdem ich mal wieder nicht schlafen kann, habe ich mir gedacht, ich teile mein Problem mal der Öffentlichkeit mit, vielleicht kann mir jemand sagen, was in letzter Zeit mit mir los ist.
Kurz zu meiner Person: Ich bin 26, studiere, hatte keine besonders tolle Kindheit, bin grundsätzlich eher pessimistisch eingestellt, aber habe bisher mein Leben eigentlich gut allein auf die Reihe bekommen. Ich bin eigentlich nicht depressiv, klar, hab auch mal paar Tage an denen ich traurig oder richtig schlecht drauf bin, aber das hat wohl jeder. Andrerseits habe ich auch immer sehr viel Spaß wenn ich zum Beispiel etwas mit meinem Freunden unternehme. Würde mal sagen mein Leben besteht aus gleichmäßig vielen Hochs und Tiefs. Und bisher war das auch vollkommen okay.
Nur seit Dezember herrscht ein Dauertief. Und es wird und wird nicht besser. Ich kann aber eigentlich gar kein richtiges Problem sehen. Ich bin ständig müde, traurig, genervt. Ich kann abends nicht schlafen, komm morgens nicht mehr aus dem Bett. Ich mache den ganzen Tag irgendwelchen Schwachsinn, nur um mich nicht mit ernsthaften, wichtigen Dingen beschäftigen zu müssen. Momentan bin ich über meiner Masterarbeit, habe auch noch genügend Zeit um das auf die Reihe zu kriegen und hab meine Zeiteinteilung eigentlich selbst in der Hand. Wäre alles top. Wenn ich mal irgendwas machen würde. Ich müsste jeden Tag so 6-7 Stunden produktiv arbeiten und würde damit ne super Arbeit hinkriegen. Aber ich mach einfach nichts!
Mal ein ganz konkretes Beispiel:
Ich steh früh auf, hatte mir vorgenommen um halb 7 aufzustehen, um dann um 8 in der Uni zu sein. Mein Wecker klingelt um halb 7, ich drücke paar Mal auf snooze und schalte ihn irgendwann ganz aus, weil das Geklingel nervt und ich mir in dem Moment denke, dass es ja eh keinen interessiert ob ich nun um 8 oder erst um 11 dort bin. Letztendlich stehe ich dann um 10 auf, ärgere mich darüber dass ich nicht um halb 7 aufgestanden bin und finde es total sinnlos, jetzt noch zur Uni zu gehen. Anstatt mich dann wenigstens mal zu beeilen, dass ich noch vormittags dort ankomme, blödel ich dann noch ewig zuhause rum. und dann kommen die ersten Gedanken, wie "ich muss die Bücher mitnehmen, damit ich die in der Bibliothek abegeben kann", "ich muss heut mit frau ... sprechen, um dieses und jenes zu klären", " ich muss noch zu Herrn .... um dieses und jenes abzusprechen". Und je mehr ich dann über sowas nachdenke, desto mehr Kleinigkeiten fallen mir ein, die ich noch erledigen müsste. Ab einem bestimmten Punkt wird mir dann richtig schlecht, mir wird ganz plötzlich alles zu viel, zu viele Aufgaben, zu viele Dinge die ich noch machen muss.... (obwohl das ja wirklich alles nur Kleinigkeiten sind). Und um in diesem Moment nicht den totalen Kollaps zu kriegen, beschäftige ich mich ganz schnell mit etwas anderem. Dann rede ich mir auch ein, dass ich das alles auch morgen noch erledigen kann und eigentlich könnte ich ja heute zuhause noch einige Sachen machen und schon ist für mich die Uni an diesem Tag gestrichen. Den restlichen Tag bin ich dann zuhause und beschäftige mich mit total unwichtigen Dingen. Zwischendurch überkommt mich immer mal wieder dieses Gefühl, dass ich noch so viel zu erledigen habe und dringend in die Uni müsste und dann wird mir wieder so komisch, ich fühle mich absolut überfordert. Dann rede ich mir aber ein, dass ich heute einen "Pause"-Tag einlege und das alles ja morgen noch machen kann, nehme mir dann auch vor, morgen ganz früh auszustehen um ganz früh in der Uni zu sein. Bis abends bin ich dann immer mit irgendwas zuhause beschäftigt. Selbst einkaufen oder so etwas verschiebe ich auf morgen. mir ist es schon zu viel, mich ordentlich anzuziehen und die wohnung zu verlassen. überhaupt ist mir einfach alles zu viel. aber ich weiß gar nicht was "alles" ist, das sind nur Kleinigkeiten. Ich verstehe mich selbst nicht, dass ich mich von so kleinen Dingen so dermaßen überfordert fühle. Abends will ich früh ins Bett gehen, weil ich ja am nächsten Tag wieder früh aufstehen will. Aber wie man sieht, hat auch heute wieder nicht geklappt. und ich weiß ganz genau, dass es morgen auch wieder so läuft. Der Wecker klingelt morgen, ich wache auf und habe wieder tausend Erledigungs-Gedanken im Kopf, fühle mich absolut überfordert, kurz vorm nervlichen Zusammenbruch und verdränge das ganze schnell indem ich wieder alles auf "morgen" verschiebe und noch einen "Pause"-Tag mache.
Aber so geht ja nichts vorwärts! Wenn ich jetzt nichts mache, dann kommt nur noch mehr Stress auf mich zu. Ich weiß das alles ja auch. Aber ich krieg im Moment nichts auf die Reihe, ich weiß nicht was mit mir los ist. Das ist nicht einfach nur Faulheit, was mich belastet sind diese kurzfristigen Panikattacken, während denen ich mich so vollkommen überfordert fühle. Und um dem ganzen auszuweichen verschiebe ich immer alles auf "morgen".
Kann mir irgendjemand helfen, nen Tipp geben oder mir sagen was mit mir los ist bzw. wo jetzt eigentlich mein Problem liegt?
Für alle Antworten schon mal vielen Dank!