Erfahrungsbericht und tipps
Hi
ich hab keine ahnung wie ich hier grad anfangen soll, schreib normalerweise nicht über sowas inm internet...
Meine Mutter ist manisch depressiv. Seit mein biologischer Vater sie verlassen hat, sie war damals im 3 monat mit mir, das war vor 15 jahren. ich bin einzelkind, d.h. ich war die einzige die sie noch hatte. Wir sind oft (8x) umgezogen, desswegen hatte ich wenige richtige freunde und seit ihre depressionen richtig schlimm wurden haben sich auch alle leute von ihr abgewendet. früher hatte sie noch ihren vater, der für mich auch immer ein enig vater ersatz war, da ich selbt ja keinen hatte, aber er ist gestorben als ich 6 war, also vor 9 jahren, an krebs. Seitdem fing sie richtig an abzustürzen. sie hat ihren job verloren, unsrere sogannte familie, d.h. ihre geschwister haben sich abgewendet da jemand psychisch krankes in der familie doch 'peinlich' ist. sie hat ne halbjährige therapie gemacht ich war während dessen selbst kurz in therapie und in einer pflegefamilie. als sie zurückkam ging es ihr kurzzeitig besser, dann bekam sie selbst die diagnose krebs. sie hat gar nichts mehr gemacht, saß den ganzen tag nur rum, hat sodukos gelöst und kaffee getrunken. unsere wohnung sah aus wien schweine stall. ich durfte im wohnzimmer und die jalousien nicht hochmachen, damit niemand was sieht, ich bin kaum noch zur schule gegangen, hab teilweise wochenlang nicht geduscht oder gebadet, zu essen gab es nichts anderes als dosensuppe, fertig pizza und nudeln. ich kann mich noch ganz genau an zwei situationen aus der zeit erinnern:
ich komme in die küche zum mittagessen und sie sagt zu mir das wir heute was ganz besonderes machen, nämlich picknick. ich hab mich gefreut wie sonstwas und dann lächelt sie mich an und sagt : "picknick auf dem fussboden" was für mich n mentaler kick ins gesicht war. es war ihre art zu umschreiben das ich mich auf den boden hocken musste zum essen. weil der tisch zu vermüllt war um nen teller drauf abzustellen...
das andere mal hatte ich mir nen zeh gebrochen und konnte nicht mehr laufen, dass war während ihrer chemo. ich lag zwischen wohnzimmer und küche auf dem boden, das ich mir den zeh gebrochen hatte war 3 tage her und ich konnte nicht mehr laufen. sie stand vor mir und ich hab geweint vor schmerzen, ich guck sie an un sag dass sie mit mir BITTE ins krankenhaus fahren soll und sie fängt selbst nur fast an zu weinen und sagt :"ich kann nicht" und so ging das all die jahre weiter, nur das noch ihre anfälle dazukamen. überall in der küche ist dreck und teller mit schimmel und nur weil ich eine tasse nicht direkt spüle rastet sie aus, schreit rum brüllt mich an, was ich denn erwarte, dasss ich doch selbst an allem schuld sei wenn ich alles vollmülle und wenn ich dann weinend am boden lag und nur flüster weil ich nicht mehr reden kann :"schrei mich nicht an" guckt sie mich zuerst nur an wie eine fremde die ein kleines kind weinend auf der straße sieht und bricht selbst zusammen, sie flüstert immer wieder :"ich will nicht mehr, ich kann nciht mehr" und dann muss ich wieder für sie da sein, ihr sagen das wir das schaffen und so weiter und so fort. über all die jahre wurde ich ein unglaublich schüchternes kind, immer den kopf gesenkt. ich hab mich nie getraut mein gesicht zu zeigen weil sie immer gesagt hat ich hätte die augen meines vaters und dann wurde sie wieder wütend weil ich allein durch meine existenz ihr leben zersört hätte.ich wurde immer zurückgezogener , als ich 12 war hatte ich solche komplexe und selbstzweifel das ein blick in den spiegel genügte das ich geweint hab. weil sie es nicht abkonnte wenn ich weinte, weil ich ja stark sein musste habe ich mir irndwann angewöhnt lautlos zu weinen. meiner mutter gegenüber wurde ich immer aggressiver, wenn sie nen freund hatte habe ich den beschimpft, weil ich sie schützen wollte damit er ihr nicht dasselbe antut wie mein erzeuger, außerdem hatte ich angst sie zu verlieren, wie gesagt, sie war alles was ich hatte, ich hatte keine familie und wenig freunde und wenn ich dann mal welche hatte konnte ich kaum was mit ihnen unternehmen, ich hatte angst sie würde sich was antun wenn sie alleine ist. irndwann ist einer ihrer freunde ausgerastet und hat mich gewürgt. ich bin daraufhin von zuhause abgehauen und wurde von der polizei aufgegabelt. mit ihrer psyche wurde es immer schlimmer und inzwischen habe ich mich bei ihren ausbrüchen nicht mehr in der ecke verkrochen sondern zurückgeschrien, sie beleidigt, sie hat mch beleidigt, meistens hat sie ... gesagt dann sind wir beide weinen gegangen. letztes jahr im oktober war es dann zu viel. eigentlich war es eine "Alltagssituation" gewesen, ich kam vom kinderwochenende mit der kirchen gruppe zurück und alle wurden abgeholt nur ich musste im regen stehen und warten bis einer der betreuer mich zurückgefahren hat. mama kam 4 stunden später nach hause, ich lag aufm boden, hatte ihre medikamente eingeworfen, ich weiß auch nciht was ich bezwecken wollte, irndwas zwischen mich umbringen, alles vergessen und das sie und alle anderen SEHEN das eben nixcht nur sie unter ihren depressionen leidet. ich lag ne woche im kranken haus anschließend bin ich in eine wohngruppe für mädchen gekommen wo ich seitdem lebe.
und das ich zuhause ausgezogen bin war das beste was ich je gemacht hab. ich hab mich seitdem komplett verändert, ich bin selbstbewusst, hab bunte haare, trage springer und zerissene strumpfhosen hab viele freunde mit denen ich auf konzerte und so gehe. ich hab mich in der schule verbessert, hab jetzt nen schnitt von 2,5 (gesamtschule aber alle e-kurse). mein verhältnis zu männern ist total fürn arsch. ich hab angst mich zu verlieben weil ich nicht so enden will wie sie, schlitter deswegen von einer "Freundschaft mit gewissen vorzügen" (also Fickbeziehung) in die nächste. ich bin jedes zweite wochenende bei ihr, wir reden kaum, meistens bin ich die ganze nacht unterwegs.
Lange rede kurzer sinn:
Lass nicht zu das ihre krankheit dein leben bestimmt, irgendwann macht dich das kaputt.
Sie ist erwachsen und schließlich bist du das Kind und nicht sie, auch wenn das jetzt scheisse kommt, du musst sie ins kalte wasser fallen lassen, ihr zeigen : so geht das nicht! Entweder du übernimmst verantwortung und machst eine therapie und wir werden auch so gut wie es geht für dich da sein, oder wir gehen einfach, wir sind deine kinder, nicht deine dienstboten. im allerschlimmsten fall kann man sie natürlci hauch zwangseinweisen, aber therapien bringen nur was, wenn man sich drauf einlässt. ihr solltet ihr auch zeigen das sie nciht alleine ist und sich nicht für ihre krankheit zu schämen braucht. erkundigt euch am besten nach einer art selbsthilfe gruppe in der sie mit anderen darüber reden kann und merkt das sie verstanden wird. und versucht ihr eure wut so wenig wie möglich zu zeigen, dadurch macht sie sich nur vorwürfe und ihr zustand verschlimmert sich.
aber sie braucht auf jeden fall grenzen und gleichzeitig solltet ihr auch nicht zu viel mitleid zeigen, weil sie sich sonst darauf ausruht. und auch wenn es schwer wird, versucht euch emotional ein stück zu distanzieren. meine mutter hat meine liebe zu ihr immer als eine art druckmittel eingesetzt, seid da vorsichtg.
und macht ihr klar das ihr mit der therapie nur IHR bestes wollt.
und wenn sich nichts ändert seit konsequent und such euch ne eigene wohnung, bzw. übers jugendamt ne pflegefamilie
und nochmal an alle depressiven mütter die tipps wollten:
-Klärt eure kinder über die krankheit VERNÜNFTIG auf, ansonsten denke sie später das wären die reaktionen eines normalen menschen und entwickeln ein vollkommen gesörtetes sozialverhalten
-macht ihnen keine vorwürfe, dass nehmen sie sich unglaublich zu herzen und ihr selbstwertgefühl verabschiedet sich
-fördert ihre kontake nach draußen, sorgt dafür das sie (auch erwachsene) ansprechpartner haben
-wenn ihr so eine art "ausraster" habt, eure kinder anschreit, sie für sachen verantwortlich macht für die sie nichts können, sie beschimpft e.t.c. habt danach keine angst euch zu entschuldigen, macht ihenn klar, dass war die krankheit und hatte nichts mit ihnen zu tun, sie haben keine schuld
hoffe ich konnte n paar von euch helfen, fällt mir selbst nicht sonderlich leicht drüber zu reden. kann mir vorstellen das viele meinen text nicht sonderlich ernst nehmen werden da ich ja "erst" 15 bin... aber ich hoffe mal es gibt trotzdem leute die sich das zu herzen nehmen...