sheona_12770039Lizzy!
Ich kenne Dich zwar nicht, aber ich erlebe derzeit eine ähnliche Situation. Jedoch bin ich nicht von der Depression betroffen, sondern eine sehr gute Freundin. Und ihre Geschichte möchte ich Dir erzählen.
Wir kennen uns seit einem Jahr. Seit ich sie kenne, habe ich mehr graue Haare. Sie hat, genau wie Du, eigenen Freundeskreis, den sie aber nach und nach auflöst. Sie studiert und hat panische Angst vor ihren Prüfungen, da sie sich im Endsemester befindet. Sie hat kaputte Familienverhältnisse (Scheidungskind). Meine Freundin hat leidet unter Depressionen und einem sehr starken Gefühl der Einsamkeit. Mit ihren 24 hat sie mehr Mist gebaut als sonst jemand, den ich kenne.
Meine Freundin ist das komplette Gegenteil von mir- sie ist sehr dominant, BRAUCHT die Aufmerksamkeit, sie ist sehr extrovertiert, alle müssen sie bewundern ect. Das man mit solch einer Einstellung nur oberflächliche Persönlichkeiten trifft, ist vorprogrammiert. Dass daraus resultierende Gespräche ect. rein oberflächlich sind, ist klar. Zur Persönlichkeit gehören nun mal mehr als ein schöne Augen und gepuderte Nase. Und das weißt sie, seit dem sie mich kennt.
Und nun fragt sie sich, wer sie eigentlich ist, was sie in ihrem Leben erreichen möchte und was sie überhaupt kann? Und die Wahrheit kann manchmal echt weh tun- denn sie kann bis aufs Kochen rein GAR nix. Diese Erkenntnis hat ihr beinahe das Genick gebrochen. So versinkt sie mehr und mehr im Selbstmitleid... Und es sind auch keine Freunde da, die ihr sagen, wie toll sie ist ect.
Mit meiner Hilfe hat sie es endlich geschafft, einen Arzt aufzusuchen und Termine für die ambulante Therapie zu vereinbaren. Mit Depressionen scherzt man nicht und mit dem Leben spielt man schon gar nicht. Denn Ende März beginnt die ambulante Therapie und bis dahin ist es noch so viel Zeit... Letztes Wochenende kam sie dann auf die Idee- keiner hat mich lieb und ich bin ja so einsam, dann werde ich es groß ankündigen und aus dem Leben scheiden.
Hat sie auch gemacht- ihre Eltern angerufen, und dann mich... Für mich ist es nichts Neues gewesen, dass sie am Telefon heult... neu war es aber, sich umzubringen. Und so habe ich sie kurzerhand in die akute Psychiatrie eingewiesen.
Sie war eine Nacht dort und wollte am nächsten Tag so schnell wie möglich nach Hause... Denn dort wird man ja richtig verrückt, so meine Freundin. OK, ich habe sie abgeholt und habe ihr deutlich gemacht- wenn sie nicht anfängt, an sich zu arbeiten, wird sie dort ein Dauergast.
Daher rate ich Dir, Lizzy- wenn Du Dich zu häufig einsam fühlst, schlecht schläft, antriebslos bist- rede an erster Stelle mit Deinen Eltern. Geht bitte gemeinsam zu einem Psychologen oder Psychotherapeuten- schon im 1. Gespräch kann man Ursachen erkennen und ein "Bekämfpungsplan" herstellen. Der Facharzt wird Dir raten, was er für richtig hält- Tagesklinik oder ambulante Therapie. In der Tagesklinik gibt es genügend Möglichkeiten durch verschiedene Therapiearten (Malen, Werkeln ect.) zu sich zu finden. Die ambulante Therapie- Du vereinbarst mit dem behandelnden Arzt Termine in der Woche, in denen Du Dich mit ihm ausgiebig über Deine Qual aussprechen kannst. Es wird nicht einfach sein, aber glaube mir- hinterher geht es Dir viel viel besser!
So oder so- das Leben ist das schönste und kostbarste Geschenk und es liegt an UNS, wie wir unser Leben gestalten.
Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg!