Hallo liebes Forum,
die letzten Monate geht es mir (30) gar nicht gut und ich habe es immer wieder auf Stress, Veränderungen etc. geschoben. Langsam zweifel ich jedoch daran und komme immer schlechter mit dieser Traurigkeit zurecht.
Letztes Frühjahr bin ich nach einer Trennung (es ging von mir aus und ich bin im Einklang damit) in meiner erste eigene Wohnung gezogen. Ich habe mich immer auf eine eigene Wohnung gefreut, weil ich eigentlich ein Mensch bin, der auch mal gern für sich ist.
Seit dem Sommer habe ich einen neuen Freund, ich hatte mich seit langem so richtig verliebt (davor die Beziehung war mehr eine Freundschaft) und kann mir langsam wieder vorstellen, Pläne wie Zusammenziehen und Kinder zu konkretisieren. Die Beziehung führte nach kurzer Zeit zu extremen Hochs und Tiefs bei mir, da er einerseits wahnsinnig liebevoll ist, andererseits (wenn wir uns nicht sehen) irgendeine Distanz da war und er mir nie konkret diese Beständigkeit gegeben hat, so dass ich sicher war, wie er fühlt. Weiterhin bin ich in 2 Monaten mit meinem praktischen Examen fertig, so dass eine große Veränderung ansteht, ich einen Job suchen muss, nicht weiß wo ich hin komme und wie es in der Zwischenzeit finanziell aussieht. Meine Freundinnen bekommen Kinder oder haben halt Partner, mit denen sie viel zusammen sind.
Diese unbeständigen Situationen stressten mich und ich hatte Zukunftsangst. Aber langsam wendet es sich zum Guten - die Prüfung ist bald vorbei und mein Freund nähert sich mir immer mehr an und gestand mir letztens, dass er eine Zeit lang einen Freiheitsdrang hatte, aber sich langsam immer mehr zuhause mit mir fühlt und sich vorstellen kann, sich etwas mit mir aufzubauen - er dachte nicht, dass er sowas nochmal kann nach einigen Enttäuschungen. Das macht mich sehr glücklich.
Aber: sobald ich meine Wohnung betrete (wir sehen uns meist das WE über und 1 x in der Woche) bin ich absolut traurig und fühle mich wahnsinnig einsam. Ich versuche mich abzulenken, mache Haushalt, arbeite, google nach Urlaub etc., aber ich darf bloß nicht über mein Leben nachdenken. Ich könnte glücklich sein - anderen geht es doch viel schlechter. Und dennoch habe ich Angst, dass alles zerbricht. Dass er es sich irgendwann anders überlegt (gefühlt jede Beziehung zerbricht doch irgendwann), dass ich als einzige später ohne Familie und Kinder dastehe, dass meine Freunde lachen und leben und ich einsam bin. Dass mein Job mich nicht erfüllt und ich nur vegetiere und das Leben dahersiecht. Wenn ich mir vorstelle, dass mein Leben so werden könnte, könnte ich heulen. Das holt mich immer mehr ein. Ich habe das Gefühl, vor allem, wenn ein guter Tag war, habe ich anschließend am meisten Angst. Das macht alles kaputt und ich kann kaum noch genießen und ehrlich lachen. Ich ziehe mich immer mehr zurück von Freunden, denke, die interessieren sich eh nicht.
Falls ihr bis hierhin gelesen habt - danke. Allein das Aufschreiben tat gut. Was kann ich machen, brauche ich Hilfe, legt sich das von allein? Ich weiß es nicht mehr.