Hallo,
also meist liest man ja "ich bin unglücklich" oder "ich kann nicht glücklich sein", oder "alles macht mich traurig", etc.
Bei mir ist es genau umgekehrt, alles macht mich glücklich, ohne, dass es dafür einen "besonderen Anlass" geben muss. Zuhause sein macht mich glücklich, mein Ausblick macht mich glücklich, meine Tiere, leckeres Essen im Kúhlschrank, alleine sein und Zeit zu haben, Sonnenschein, mein Zuhause, einfach alles. Ganz besonders ungestört alleine und bei mir Zuhause zu sein.
Dabei hab ich gar nicht so einen tollen Job, verdiene auch nicht besonders gut und verreise auch nicht toll und viel. Ich bin nicht verliebt, habe keinen Partner, mein Sohn ist aus dem Haus und überhaupt, von aussen betrachtet ist da gar nichts Besonderes im meinem Leben. Aber für mich irgendwie ja. Alles ist irgendwie besonders. Wo ich lebe (in der m.M.n. mit Abstand allerschönsten Stadt im Süden Spaniens), wie ich wohne (an einem Berghang mit der allerschönsten Aussicht über diese wunderschöne Stadt und zuhause alles perfekt auf mich und meine Bedrürfnisse abgestimmt), meine Tiere (m.M.n. die allertollsten Hunde und Katze der Welt), die Tatsache, dass ich in diesem krisengebeutelten Land Arbeit habe und auch nicht die schlechteste, tolle Sonnenauf- und Untergänge auf meiner Terrasse, laue Sommernächte, eine Tasse Kaffe, wenn die Blumen blühen, mein Bett, ein angefangenes Buch weiterlesen, einfach ALLES erfüllt mich mit Glück. Jeden Tag, zu jeder Stunde..
Das geht sogar soweit, dass es mir inzwischen immer schwerer fällt, mich zu Treffen mit Freunden durchzuringen und überhaupt auch immer seltener ausgehe. Dass ich auch keinen Partner wünsche, der in meine kleine, für mich perfekte Welt eindringt und mich da stört. Kontakte mit Männern, die mehr als nur eine oberflächliche, unregelmässige und rein freundschaftliche Beziehung möchten, breche ich nach kurzer Zeit wieder ab, "verschwinde" einfach wieder und melde mich nicht mehr. Auch Freunde hören oft wochenlang nichts von mir, dann hab ich mal wieder eine kurze, fröhliche "Sozialisierungsphase" (meist hervorgerufen durch das langsam anwachsende, schlechte Gewissen meinen Freundschaften gegenüber), gehe aus, lerne Leute kennen, um dann aber kurz darauf auch wieder wochenlang komplett zu "verschwinden".
Wie gesagt, am Allerliebsten bin ich allein, das Gefühl von Einsamkeit kenne ich nicht und Langeweile auch nur, wenn ich irgendwo Schlange stehen muss oder auch, wenn ich mich in Gesellschaft befinde und für mich uninteressante, langweile Gespräche führen oder solchen zuhören muss.
Eine Freundin von mir fragte mich mal, ob ich denn gar kein Bedürfnis nach Gesellschaft hätte, keine menschliche Nähe bräuchte, und meine Antwort darauf war (und ist) ein ganz eindeutiges Nein.
Ich hab nicht immer so "zurückgezogen" gelebt, ganz im Gegenteil, bis vor gar nicht allzulanger Zeit bin ich mein ganzes Leben immer und ständig von Menschen umgeben gewesen, Freunde, Partner, Kinder, etc und auch da war ich immer zufrieden bis glücklich, hab auch nie schlechte Erfahrungen mit niemandem machen müssen, weder in Freundschaften oder Partnerschaften, ich habe geliebt und wurde geliebt, alles war immer toll.
Aber dieses extreme, von nichts und niemandem abhängige Dauerglück, dieses viel mehr als einfach nur "zufrieden" oder "sehr zufrieden" sein, das erlebe ich erst jetzt, mit mir ganz alleine (fühlt sich ein bisschen an wie wenn man verliebt ist, aber ohne eine dazu vorhandene Person, auf die dieses Gefühl projiziert wird).
Seltsam, oder? Geht es sonst noch jemandem so oder ähnlich, oder bin ich tatsächlich ein seltsamer Sonderling, wie meine ziemlich "vernachlässigten" Freunde glauben?
Lg