Ich hatte mal eine
Brieffreundin, die ebenfalls Buddhistin war. Sie wollte mich "BEKEHREN."
Ein Serienmörder war für sie ein sehr liebenswerter und wertvoller Mensch, "der von der Gesellschaft einfach gemocht und akzeptiert werden müsse, weil sie doch in der tiefsten Seele unschuldig seien." Mörder waren, laut ihrer Ansicht, Menschen, die nicht genau wussten, was sie vor Tagen oder Jahren, genau taten. Deshalb würde sie für sie beten. Ich mailte ihr zurück, sie solle doch einen Serienmörder heiraten. Nein, mailte sie mir, heiraten käme für sie nicht in Frage, sie müsse jetzt beten. Sie würde immer beten, den ganzen Tag - schrieb sie zumindest. Auch alle Tiere waren für sie heilig: Blutegel, Kakerlaken, Maden usw. Sie schrieb mir ellenlange Mails, in denen sie immer wieder betonte, wie schön doch die Welt sei, dass Kriege nichts zu bedeuten hätten, weil jeder Krieg ein Einklang mit der Natur sei. Ich weiß bis heute nicht, was sie damit meinte. Ich ließ die Mails ausdrücken und zeigte sie einer Religionswissenschaftlerin. Wir beide kamen zu dem Ergebnis, dass sie verrückt ist, oder, genauer gesagt, verrückt gemacht wurde. Ihr Name war "Dakar" oder so ähnlich. Den Namen erhielt sie bei ihrer "Taufe." Nach einigen Tagen wurde es mir zu viel: Also mailte ich zurück, dass sie mich am ... kann. Ich empfahl ihr, einen Gehirnchirurgen aufzusuchen. Dazu nannte ich ihr ein fingiertes amerikanisches Gehirnzentrum in L.A., USA. Na ja, gearbeitet hat sie nichts, "aber, das würde schon noch kommen ..." Sie wollte eine "individuelle" Praxis für "angehende" Buddhisten eröffnen: Sie hatte eine Freundin, die gar nicht existent war. Dennoch unterschrieb sie immer mit zwei Namen. Es sei, so erklärte sie mir, der Schatten ihres zweiten Lebens. Vermutlich war es der Schatten in ihrem Gehirn.
Ich würd`s nicht sagen, aber diese Geschichte stimmt tatsächlich. Ich leide heute noch darunter.
Wünsche Dir viel Spaß mit Deiner neuen Freundin. Und natürlich viel Glück. Würde mich freuen, wieder von Dir zu hören. HA!
Liebe Grüße,
lib
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