an0N_1189750099zP.S.
Nochmal zum Thema "Sadismus" oder "wir verletzen andere und haben Spaß daran" oder "Borderliner quälen alle anderen Menschen in Ihrer Umgebung" oder ähnlichem Senf:
Wer so denkt hat zum Thema Null von tausend Punkten verstanden.
Natürlich mag es Einzelfälle geben, in denen jemand andere bewußt und absichtlich verletzt. Die sind aber genau das: Einzelfälle. Diese Charaktere gibt es unter den Menschen, die gemeinhin "normal" genannt werden, auch.
Selbstverständlich seid Ihr verletzt und fühlt Euch verletzt. Keine Frage, kein Zweifel.
Nur daraus den Schluß zu ziehen, dass Euer Partner Euch verletzen wollte, ist Unsinn.
Eine Frage drängt sich mir immer auf, wenn ich hier so lese zum Thema Partnerschaften mit Borderlinern:
Wenn Ihr *so* über uns denkt, wtf (pardon) wollt Ihr dann von uns? Ihr wollt, haltet (oft ja über Jahre) und habt eine Beziehung mit einem Menschen, von dem Ihr glaubt, dass er Euch regelmäßig, bewußt und mit Genuss verletzt?!? Sorry, aber ich finde, *das* ist wirklich krank!
Und für alle, denen Ihr Partner die Mühe wert ist, es verstehen zu wollen der Versuch der Erklärung:
Ein Grenzgänger reagiert auf eine emotionale Überladung, indem er / sie um sich schläg oder (völlig) "gefühlskalt" wird. Es ist zweifellos klar, dass Euch das verletzt, aber der Grenzgänger hat an diesem Punkt so wenig Wahl wie die Sicherung in Eurer Wohnung bei einem Kurzschluß. Zumindest am Anfang des o.g. Prozesses, als Profi kann man auch an diesem Punkt noch eingreifen, aber nicht in jedem Falle und wenn alles soweit eskaliert ist, braucht man wirklich viel Erfahrung und Training, dass man da noch was tun kann.
Es ist kein Wunsch irgendwas bei irgendwem zu bewirken, es ist eine emotionale Überladung.
Ihr könnt bestimmt schwimmen. Im Freibad, im See, Im Meer in Ufernähe entspannend, erfrischend, herrlich.
Wir Grenzgänger schwimmen an so einem Punkte auf offener See bei Windstärke 7 ohne Schiff in der Nähe, ohne Land in Sicht oder mit etwas ganz am Horizont, was vielleicht Land ist, vielleicht aber auch Illsusion und mit der Frage im Kopf, wann jetzt die Haie auftauchen.
Kein (!) Mensch reagiert in so einer Situation rational, wenn er / sie nicht schon gründlich abgestumpft ist.
Dass man weiter aufs Meer hinausgefahren ist, obwohl ein Sturm aufzieht, ist das Problem. Dass das Ruderboot dann bei Windstärke 7 auf offener See kentert ist, nur eine Konsequenz daraus.
Noch eine bildliche Analogie: Wer im Regen steht, wird naß. Klar, diskussionslos. Aber daraus zu schließen, dass der Regen wollte, dass Ihr Euch erkältet ist und bleibt trotzdem Unsinn. Hinterher die Pfützen aufzuwischen wird auch wenig ändern. Ein Dach bauen ist die einzige Lösung. Bzw. die Wettermeldungen im Auge zu haben, bevor man mit einem kleinen Schiffchen aufs Meer fährt.
Immer noch: es geht niemals um Schuld und niemals um Fehler (was natürlich ebenso für Grenzgänger gilt wie für Ihre Partner). Wer in "schon wieder mußte ich..." und "immer soll ich..." und "schon wieder hat..." denkt wird niemals eine Beziehung haben, die mehr als oberflächlich ist und ganz sicher keine funktionierende Beziehung mit einem Grenzgänger. Dach bauen, nicht über die Pfützen meckern. Nochmal, ganz ausdrücklich: ich meine nicht, dass irgendwer nachgeben, klein beigeben, sonstwas soll. Es geht nur darum, das Hochwasser auf brachliegendes Land umzuleiten, bevor die Küstenstadt absäuft. Das ist nicht die Schuld der Küstenstadt, nicht die vom Wasser, nicht die vom Land, es hat mit Schuld nix zu tun. Es hat auch nichts damit zu tun, dass der Fluß nachgibt oder die Stadt oder das brachliegende Land, es hat mit nachgeben nichts zu tun - es gibt ganz einfach Gebiete, wo eine Überschwemmung nicht schadet, teilweise sogar nützlich ist - und dass man am Anfang noch die Wahl hat, sich dafür zu entscheiden.
Aber es hat damit zu tun, dass es ganz einfach zu spät ist, wenn die Flutwelle am Stadttor ist und damit, dass man es nicht so weit kommen lassen muß.