Forum / Psychologie & Persönlichkeit
Beziehung mit Borderliner?
Ich weiss gar nicht wie ich anfangen soll. Vielleicht am besten damit, dass ich selber Borderlinerin war bzw bin.
Wurde in Teenagerjahren diagnostiziert...Symptome gab es mehrere, Selbstverletzung Essstörungen, Depressionen, usw.
War eine zeitlang in Therapie, habe aber abgebrochen und mir über Jahre hinweg selbst so ein bisschen da raus geholfen. Ich verletzte mich seit Jahren nicht mehr selbst, habe zwar nach wie vor kein gesundes Essverhalten, bewege mich aber bei einem normalen Gewicht. Hab schlechte Phasen, aber depressiv bin ich definitiv nicht mehr. Insofern alles gut, bin tatsächlich sehr glücklich mit meinem Leben.
Nun ist es so, dass ich vor einigen Monaten einen Mann kennen gelernt habe. Wir haben uns Hals über Kopf verliebt, sowas ist mir noch nie passiert. Wir sind auch recht schnell zusammen gezogen, alles war rosa und harmonisch.
Nach einigen Wochen ging es aber los...er hat immer mehr "Eigentschaften" gezeigt, die mich an mich selber damals erinnern...oder an Leute die ich in der Zeit damals kennen gelernt habe.
Und auch wenn ich selbst betroffen war, brauch ich vielleicht mal eine Einschätzung von Leuten die vielleicht auch Borderliner sind...oder gern auch Leute die sich in dem was ich gleich beschreibe selbst wieder erkennen.
- Er ist extrem cholerisch und wegen Kleinigkeiten schnell auf 180. Da reicht eine falsch gekaufte Packung Milch und er flippt aus...wird laut, schreit mich an. Das ganze geht ein paar Minuten, dann beruhigt er sich und tut so als wär nichts gewesen. Wenn man ihn darauf anspricht, tut er es ab und sagt er wär ja gar nicht laut geworden und ich wär überempfindlich.
- er hat Tage an denen ich seine absolute Traumfrau bin. Er spricht von heiraten, war sogar schon Ringe mit mir anschauen, usw. Dann passiert irgendwas...wir haben zB eine Unterhaltung in der ich nicht seiner Meinung bin...und schon kommen Kommentare wie "wahrscheinlich hab ich mich in dir geirrt und du bist nicht die Richtige...". Er "droht" auch gerne mit Dingen wie "ich such mir eine andere Wohnung, ich brauch mehr Freiraum, wenn sich das mit uns und unseren Streitereien nicht bald ändernt".
- Er hat selber ein absolut gestörtes Selbstbild was seinen Körper betrifft. Er wiegt 73 kg bei einer Größe von 176 cm. Und findet sich absolut zu dick. Er hat deswegen immer wieder Phasen in denen er kaum isst und exzessiv Sport betreibt.
- Er ist absolut hypochondrisch veranlagt (meine Meinung): Jeder noch so kleine Schnupfen löst in ihm den Gedanken aus er könnte was Ernstes haben. Ich übertreibe nicht. Wir sind mal 3 Tage hintereinander in der Notaufnahme verschiedener Krankenhäuser gesessen, weil er geglaubt hat einen Virus zu haben, den niemand erkennt. Er hatte nichtmal Fieber...nichts. Einfach nur Gliederschmerzen. Und wenn ich ihn da nicht ernst nehme, bin ich ebenfalls die Böse.
- er ist oft extrem depressiv. Sieht den Sinn seines Lebens nicht...zweifelt oft daran dass er gut genug ist, sei es im Job, Privatleben usw.
Einen Tag später ist er dann wieder gut gelaunt, hat Visionen und Ideen.
- er hat panische Angst belogen zu werden. Er hinterfragt alles was ich sage, weil er glaubt ich würde ihn anlügen. Und wehe irgendwas stimmt mal nicht (Beispiel: ich habe erzählt ich bin um 7:55 ausser Haus gegangen...weil ich das so im Kopf hatte...er hat aber gesehen dass es erst 8:03 war...da war die Hölle los).
- er hat jahrelang Drogen genommen. Und zwar täglich. Das tut er nicht mehr, allerdings trinkt er jeden Tag Alkohol. Zwar nur 1-2 Gläser Wein oder mal ein Bier, aber eben täglich.
Ich könnte stundenlang weiter reden.
Fakt ist, ich hab schon versucht ihn darauf anzusprechen, dass ich glaube dass er da ein Problem hat. Großer Fehler. Will er nicht hören. Wird dann stinksauer und schreit wieder.
Ich liebe ihn, und ich bin kein Mensch der schnell aufgibt. Ich will mit ihm zusammen sein, definitiv. Aber ich brauche Tipps und Ideen, wie ich am besten mit ihm umgehe in solchen Phasen...was hilft...ihm und mir? Ich kann mich einfach nicht mehr genau erinnern was ich gebraucht habe...bzw ob man das überhaupt vergleichen kann.
Vielleicht übertreibe ich auch und all das ist normal. Fakt ist es belastet unsere Beziehung...vor allem diese ständigen Streitereien wegen Kleinigkeiten (und die Milch ist da ein gutes Beispiel).
Gibt es hier Betroffene? Oder Leute die in ähnlich schwierigen Beziehungen waren oder sind?
Und nochmal. Ich will ihn nicht in eine Schublade stecken oder schlecht machen. Wenn er gute Phasen hat ist er der beste Mann der Welt, der mich auf Händen trägt. Aber diese Phasen können halt innerhalb von Minuten vorbei sein...und ab da wird es schwierig
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Ich weiss gar nicht wie ich anfangen soll. Vielleicht am besten damit, dass ich selber Borderlinerin war bzw bin.
Wurde in Teenagerjahren diagnostiziert...Symptome gab es mehrere, Selbstverletzung Essstörungen, Depressionen, usw.
War eine zeitlang in Therapie, habe aber abgebrochen und mir über Jahre hinweg selbst so ein bisschen da raus geholfen. Ich verletzte mich seit Jahren nicht mehr selbst, habe zwar nach wie vor kein gesundes Essverhalten, bewege mich aber bei einem normalen Gewicht. Hab schlechte Phasen, aber depressiv bin ich definitiv nicht mehr. Insofern alles gut, bin tatsächlich sehr glücklich mit meinem Leben.
Nun ist es so, dass ich vor einigen Monaten einen Mann kennen gelernt habe. Wir haben uns Hals über Kopf verliebt, sowas ist mir noch nie passiert. Wir sind auch recht schnell zusammen gezogen, alles war rosa und harmonisch.
Nach einigen Wochen ging es aber los...er hat immer mehr "Eigentschaften" gezeigt, die mich an mich selber damals erinnern...oder an Leute die ich in der Zeit damals kennen gelernt habe.
Und auch wenn ich selbst betroffen war, brauch ich vielleicht mal eine Einschätzung von Leuten die vielleicht auch Borderliner sind...oder gern auch Leute die sich in dem was ich gleich beschreibe selbst wieder erkennen.
- Er ist extrem cholerisch und wegen Kleinigkeiten schnell auf 180. Da reicht eine falsch gekaufte Packung Milch und er flippt aus...wird laut, schreit mich an. Das ganze geht ein paar Minuten, dann beruhigt er sich und tut so als wär nichts gewesen. Wenn man ihn darauf anspricht, tut er es ab und sagt er wär ja gar nicht laut geworden und ich wär überempfindlich.
- er hat Tage an denen ich seine absolute Traumfrau bin. Er spricht von heiraten, war sogar schon Ringe mit mir anschauen, usw. Dann passiert irgendwas...wir haben zB eine Unterhaltung in der ich nicht seiner Meinung bin...und schon kommen Kommentare wie "wahrscheinlich hab ich mich in dir geirrt und du bist nicht die Richtige...". Er "droht" auch gerne mit Dingen wie "ich such mir eine andere Wohnung, ich brauch mehr Freiraum, wenn sich das mit uns und unseren Streitereien nicht bald ändernt".
- Er hat selber ein absolut gestörtes Selbstbild was seinen Körper betrifft. Er wiegt 73 kg bei einer Größe von 176 cm. Und findet sich absolut zu dick. Er hat deswegen immer wieder Phasen in denen er kaum isst und exzessiv Sport betreibt.
- Er ist absolut hypochondrisch veranlagt (meine Meinung): Jeder noch so kleine Schnupfen löst in ihm den Gedanken aus er könnte was Ernstes haben. Ich übertreibe nicht. Wir sind mal 3 Tage hintereinander in der Notaufnahme verschiedener Krankenhäuser gesessen, weil er geglaubt hat einen Virus zu haben, den niemand erkennt. Er hatte nichtmal Fieber...nichts. Einfach nur Gliederschmerzen. Und wenn ich ihn da nicht ernst nehme, bin ich ebenfalls die Böse.
- er ist oft extrem depressiv. Sieht den Sinn seines Lebens nicht...zweifelt oft daran dass er gut genug ist, sei es im Job, Privatleben usw.
Einen Tag später ist er dann wieder gut gelaunt, hat Visionen und Ideen.
- er hat panische Angst belogen zu werden. Er hinterfragt alles was ich sage, weil er glaubt ich würde ihn anlügen. Und wehe irgendwas stimmt mal nicht (Beispiel: ich habe erzählt ich bin um 7:55 ausser Haus gegangen...weil ich das so im Kopf hatte...er hat aber gesehen dass es erst 8:03 war...da war die Hölle los).
- er hat jahrelang Drogen genommen. Und zwar täglich. Das tut er nicht mehr, allerdings trinkt er jeden Tag Alkohol. Zwar nur 1-2 Gläser Wein oder mal ein Bier, aber eben täglich.
Ich könnte stundenlang weiter reden.
Fakt ist, ich hab schon versucht ihn darauf anzusprechen, dass ich glaube dass er da ein Problem hat. Großer Fehler. Will er nicht hören. Wird dann stinksauer und schreit wieder.
Ich liebe ihn, und ich bin kein Mensch der schnell aufgibt. Ich will mit ihm zusammen sein, definitiv. Aber ich brauche Tipps und Ideen, wie ich am besten mit ihm umgehe in solchen Phasen...was hilft...ihm und mir? Ich kann mich einfach nicht mehr genau erinnern was ich gebraucht habe...bzw ob man das überhaupt vergleichen kann.
Vielleicht übertreibe ich auch und all das ist normal. Fakt ist es belastet unsere Beziehung...vor allem diese ständigen Streitereien wegen Kleinigkeiten (und die Milch ist da ein gutes Beispiel).
Gibt es hier Betroffene? Oder Leute die in ähnlich schwierigen Beziehungen waren oder sind?
Und nochmal. Ich will ihn nicht in eine Schublade stecken oder schlecht machen. Wenn er gute Phasen hat ist er der beste Mann der Welt, der mich auf Händen trägt. Aber diese Phasen können halt innerhalb von Minuten vorbei sein...und ab da wird es schwierig
nun, Du solltest aus eigener Erfahrung wissen: der einzige Mensch, der ihn da heraus bringen kann - ist er selbst. Alle anderen, Du, Familie, Freunde, Ärzte, Therapeuten, ... und wen das Universum sonst noch ins Feld führen kann, können nur ein bißchen unterstützen. Im besten Falle.
(P.S.: auch als Borderliner erkenne ich mich nicht in allem wieder, ist normal, wir sind nicht alle gleich und Diagnosen überlasse ich eh vorzugsweise einem Doc - ich bin keiner)
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ganz so simpel ist es auch nicht. Man muss erst mal wissen, dass das alles überhaupt änderbar ist, dass man dem nicht ausgeliefert ist. Dazu muss man auch ein bißchen die Fähigkeit erwerben, alles "von außen" betrachten zu können, was gerade bei Borderline alles andere als einfach und selbstverständlich ist.
Ich würde mal sagen, KEIN Borderliner WILL das beibehalten, man lebt zu sehr in seiner ganz persönlichen eigenen Hölle, das ist alles andere als schön.
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ganz so simpel ist es auch nicht. Man muss erst mal wissen, dass das alles überhaupt änderbar ist, dass man dem nicht ausgeliefert ist. Dazu muss man auch ein bißchen die Fähigkeit erwerben, alles "von außen" betrachten zu können, was gerade bei Borderline alles andere als einfach und selbstverständlich ist.
Ich würde mal sagen, KEIN Borderliner WILL das beibehalten, man lebt zu sehr in seiner ganz persönlichen eigenen Hölle, das ist alles andere als schön.
Wisst ihr, meiner Meinung (und evtl auch Erfahrung nach), wär das alles "machbar". Ich hab es auch geschafft...aber der Punkt ist, dass er selber ja nicht glaubt ein Problem zu haben. Für ihn sind seine Reaktionen absolut normal und ICH bin diejenige die überempfindlich ist. Und solange er nicht erkennt, dass er teilweise evtl doch zu unseren Streitereien beiträgt, ist es halt schwierig.
Gestern ist es mal wieder eskaliert. Bis ich nur noch geheult hab. Wegen einer Kleinigkeit...und trotzdem war heut morgen ich diejenige die seine Nähe gesucht hat damit das flaue Gefühl im Bauch weggeht.
Dabei würde ich mir so wünschen, dass er auch mal den ersten Schritt macht. Nur halte ich das einfach nicht aus, zu warten.
Man muss auch dazu sagen, dass ich eine kleine Tochter habe (nicht von ihm). Sie ist erst eineinhalb und kriegt viel von ihrer Umgebung mit. Ich muss sagen, dass er sich da recht gut im Griff hat, vor ihr würde er nie laut werden. Aber sie ist halt auch mit ein Grund warum ich kämpfen will. Sie hat schon einiges mitgemacht in ihrem kurzen Leben, und da will ich nicht dass sie ihn auch noch verliert.
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Wisst ihr, meiner Meinung (und evtl auch Erfahrung nach), wär das alles "machbar". Ich hab es auch geschafft...aber der Punkt ist, dass er selber ja nicht glaubt ein Problem zu haben. Für ihn sind seine Reaktionen absolut normal und ICH bin diejenige die überempfindlich ist. Und solange er nicht erkennt, dass er teilweise evtl doch zu unseren Streitereien beiträgt, ist es halt schwierig.
Gestern ist es mal wieder eskaliert. Bis ich nur noch geheult hab. Wegen einer Kleinigkeit...und trotzdem war heut morgen ich diejenige die seine Nähe gesucht hat damit das flaue Gefühl im Bauch weggeht.
Dabei würde ich mir so wünschen, dass er auch mal den ersten Schritt macht. Nur halte ich das einfach nicht aus, zu warten.
Man muss auch dazu sagen, dass ich eine kleine Tochter habe (nicht von ihm). Sie ist erst eineinhalb und kriegt viel von ihrer Umgebung mit. Ich muss sagen, dass er sich da recht gut im Griff hat, vor ihr würde er nie laut werden. Aber sie ist halt auch mit ein Grund warum ich kämpfen will. Sie hat schon einiges mitgemacht in ihrem kurzen Leben, und da will ich nicht dass sie ihn auch noch verliert.
ja, für mich waren meine Reaktionen auch lange normal... nein, normal ist das falsche Wort, "Selbstverständlich" vielleicht. - ich kannte es ja nie anders. War schon immer so. Und es gehört nun einmal bei den meisten Grenzgängern zum Krankheitsbild, dass sie nicht beurteilen können, wie das, was sie "von innen" erleben denn "von aussen" aussehen könnte. Man kommt da heraus, wenn man den richtigen Weg findet - oder man endet in Fatalismus und geht mit wehenden Fahnen unter.
Was Du jetzt damit machst, musst Du für Dich und Deine Tochter entscheiden. Ihm zu helfen ist hingegen, wie ich oben schon geschrieben habe, fast nicht möglich.
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