Liebes Forum, nachfolgend ein Ausschnitt aus dem Grenz-Echo (deutschsprachige Tageszeitung in Belgien) von heute:
Palliativmediziner: Die Gesellschaft hat versagt
Fall von Sterbehilfe legt Missstände bloß
Der umstrittene Fall des psychisch kranken Häftlings Frank Van Den Bleeken hat nicht nur die Debatte über Sterbehilfe neu entfacht, sondern auch bloß gelegt, dass es in Belgien an Einrichtungen zur Betreuung und Behandlung von Internierten mangelt.
Der Flame Frank Van Den Bleeken, der als 20-Jähriger mehrere Sexualstraftaten und einen Mord begangen hatte, sitzt seit mehr als 30 Jahren hinter Schloss und Riegel ohne jegliche Form von psychiatrischer Therapie, obwohl der Richter ihn für schuldunfähig erklärt.
Frank Van Den Bleeken darf jetzt Anspruch auf Sterbehilfe nehmen, weil die Behörden in unserem Land eine psychologische Behandlung im Gefängnis nicht gewährleisten können. Wim Distelmans, eine Autorität und ein Pionier in Sachen Sterbehilfe, ist empört: Müssen wir ihm nicht vielmehr eine menschenwürdige Existenz anbieten? Da wir dazu aber nicht in der Lage sind, geben wir ihm alternativ Sterbehilfe. Das darf doch nicht sein. Ist das die Manier, wie Belgien mit seinen psychisch kranken Gefängnisinsassen umgeht, indem einfach nicht für sie gesorgt wird? reagierte er entrüstet im flämischen Fernsehen. Für Distelmans hat die Gesellschaft versagt. :???:
So weit, so gut. Ich möchte nun gerne einen Leserbrief schreiben, in dem ich darauf eingehen möchte, dass die meisten Überlebenden (ich sage bewußt "Überlebende", und nicht Opfer. Denn ich habe einen Krieg überlebt, der sexueller Mißbrauch heißt) von sexuellem Mißbrauch ihr Leben lang unter den Folgen der Taten zu leiden haben. Wo ist meine menschenwürdige Existenz, wenn es noch nicht mal genug adäquate Therapien für die Überlebenden gibt. Viele Überlebende nehmen auch aktive Sterbehilfe in Anspruch, in dem sie sich nämlich das Leben nehmen, weil sie noch Jahrzehnte nach der Tat (den Taten) unter einem enormen Leidensdruck stehen. :cry:
Ich bin ein sehr emotionaler Mensch, und schreibe aus dem Bauch heraus. Da ich aber schon öfter nach Leserbriefen (zu diesem und ähnlichen Themen, z.B. Mißbrauch in der katholischen Kirche Belgiens) rüde von (männlichen) Lesern angegangen wurde, bitte ich Euch um Unterstützung. Ich möchte einen Leserbrief schreiben, bzw. einen Online-Kommentar, der aber nicht zu emotionell ist, sondern einfach Argumente auflisten, in denen ich zum Ausdruck bringen kann, dass aktive Sterbehilfe für Täter das absolut beste ist, was man machen kann, und die auch schon früher anwenden kann, nicht erst nach 30 Jahren ;-) . Ich denke mal, alle Überlebenden, die hier im Forum sind, wissen, wie ich das meine.
Könntet Ihr mir dabei helfen? Ich möchte etwas schreiben, was die interessierten Leser auf "unsere" Seite bringt, d.h. daß sie vielleicht mal ein bisschen mehr darüber nachdenken, wie es Überlebenden geht, wenn ein "ach so armer" Täter sooooo leiden muss.
Ich danke Euch jetzt schon.
Liebe Grüße von der einzig wahren
Chaosprinzessin :roll: