Hilfe von außen
ist auf jeden Fall sinnvoll. Schau vorrangig darauf, dass Du den Auszug von daheim hinter Dich bringst. Versuch es erst mal mit einer Selbsthilfegruppe, das stärkt Dich, und es tut immer wohl, wenn man Leidensgenossen kennt. Wenn das nicht hilft, such Dir eine Therapie; eher in einer Gruppe als einzeln.
Ich glaube auch, dass es für Dich wichtig ist, mit den Beteiligten abzurechnen, damit Du es weglegen kannst. Wenn Du eine Weile von daheim weg bist und ein bisschen Abstand gewonnen hast, frag Deine Eltern bei einem Besuch, warum sie Dich nicht beschützt haben. Dein Bruder soll da unbedingt dabei sein. Die Antwort braucht Dich nicht wirklich zu interessieren (Du wirst soundso keine gescheite bekommen), aber Du hast die Sache einmal beim Namen genannt, und jetzt sollen sie sie gefälligst verdauen. Im günstigeren Fall wird Dein Bruder 1.) eingestehen, dass er Mist gemacht hat, 2.) sich einmal mit seiner Sexualität beschäftigen, denn da liegt Vieles (wenn nicht alles) im Argen.
Im schlimmeren Fall sind alle sauer auf Dich, weil Du den netten Nachmittag bei Tee und Keksen versaut hast. Sei's drum, sie werden sich schon wieder einkriegen; Deine Anklage können sie Dir nicht wieder zurück in den Mund stopfen.
Lass Dich aber dabei auf keine großen Diskussionen ein. Hau es ihnen vor die Füße, sie sollen damit machen, was sie wollen. Vielleicht wird jemand versuchen, Dir irgendeine Mitschuld anzuhängen. ("Wir haben doch nicht gewusst, dass es so schlimm ist, warum hast du uns denn das nicht gesagt?") Wehr das strikt ab. Sag ihnen, sie sollen Dir nicht ihre eigene Erbärmlichkeit anhängen.
Alles Gute!