Ich bin 33 Jahre alt, und leide mittlerweile seit 13 Jahren an einer Angst- und Panikstörung. Ich war in Kliniken, Therapien und nehme Medikamente (Diazepam, Tavor, Cipralex, Amitryptilyn usw). Mal mehr, mal weniger. Inzwischen habe ich auch eine vierjährige Tochter. Kurz vor ihrer Geburt ging es mir sehr gut. Ich fühlte mich gesund und konnte viele Dinge allein bewältigen. Aber dann erhängte sich mein Vater, weil meine Mutter uns verließ. Meine Mutter tauschte die Schlösser seiner Wohnung aus, und nahm mir alles weg, was mich an ihn hätte erinnern können. Zusätzlich musste ich die Beerdigung bezahlen, und sie verkaufte das Haus, dass ich erben sollte. Meine einzige Familie waren dann nur noch mein Mann, meine Tochter und meine Großeltern. Die Eltern meines Vaters. Ich liebe sie abgöttisch. Sie haben mich großgezogen. Aber nach meines Vaters Tod bauten sie sehr ab und wurden extreme Pflegefälle. Mein Opa starb vor zwei Monaten an multiblem Organversagen, nachdem wir ihn sechs Wochen zu Hause haben dahin siechen sehen, ohne ihm helfen zu können. Jetzt ist nur noch meine Oma da. Es geht ihr sehr schlecht, und sie braucht mich. Aber meine Nerven können nicht mehr! Ich kann sie nicht leiden sehen, oder sie in ein Heim stecken, aber ich bin überfordert. Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich stehe auf der Warteliste für eine erneute Therapie, weil mein Neurologe meinte die Verschlechterung meines Zustands liege wohl an der mangelnden Trauerbewältigung. Aber ich weiß nicht wie man das alles bewältigen soll, denn ich muss 24 Stunden für meine Tochter da sein. Und stark sein für Oma. Ich kann nicht weinen. Nicht mal wenn ich Gelegenheit dazu hätte. Zusätzlich leide ich an sehr starken Bauchkrämpfen wenn es mir nervlich schlecht geht. Ich verlasse das Haus kaum noch, und kann auch ganz schlecht allein sein. Jetzt bin ich auch allein. Die Familie meines Mannes wird immer saurer auf mich, weil ich mich so verrückt benehme, und ich solle mich besser um meine Familie kümmern. Ich verliere manchmal die Hoffnung, das es wieder besser wird. Zwar haben mich die letzten 13 Jahre gelehrt, dass es immer wieder rauf geht, aber momentan bin ich echt deprimiert. Ich habe auch keine Freunde mehr, und kann mich mit anderen Eltern aus dem Kindergarten schlecht anfreunden, weil ich das Haus ja so ungern verlasse. Die meisten Menschen stempeln einen auch direkt als Verrückte ab, und wollen nichts mit einem zu tun haben. Wo soll das alles hinführen? Wie kann man mit einer Angst-und Panikstörung leben und eine gute Mutter und Ehefrau sein? Ich kann nicht in Urlaub fahren und oft nicht mit zu Familienausflügen oder Familienfeiern etc. Dabei hatte ich mir immer eine große Familie mit vielen Kindern gewünscht. Ich wollte mir das alles einfach mal von der Seele schreiben. Vielleicht geht es jemandem ähnlich, oder jemand hat Motivations-Ideen. In Selbsthilfebüchern steht nur Mist.