Weiter so!
Hallo Cathrin,
also ich finde es wirklich toll, das du den Schritt gewagt hast zu der Heilpraktikerin zu gehen. Ich finde die Reaktion deines Neurologen auch sehr überzogen. Gleich mit solchen Hammertabletten und einer stationären Therapie um die Ecke zu kommen ist wirklich bescheuert. Da gibt es viel sanftere Weg, um die Panikattacken und Ängste wirkungsvoll abzubauen.
Die Heilpraktikerin wird dir mit Sicherheit eine Hilfe sein, wobei ich dir trotzdem sagen muss, ich würde an deiner Stelle noch zusätzlich zu der Heilpraktikerin einen Psychotherapeuten aufsuchen und eine Verhaltenstherapie beginnen. Denn Psychotherapeuten sind nochmal viel umfangreicher geschult, als eine Heilpraktikerin für Psychotherapie!
Da auf dich durch die Psychotherapie beim Psychotherapeuten keine weiteren Kosten zukommen, da das ja deine Krankenkasse finanziert, hast du doch auch nichts zu verlieren, oder?!
Ruf mal bei deiner Krankenkasse an und erkundige dich nach Psychotherapeuten die eine Verhaltenstherapie anbieten oder schau in die gelben Seiten und ruf ein paar an. Lass dich bei MEHREREN(!) auf die Warteliste setzten, weil es dauern kann bis ein Platz frei ist. Und weil du ruhig bei unterschiedlichen Therapeuten einen Probetermin (es sind bis zu 5 Probetermine pro Therapeut möglich, ohne das du da irgendetwas bezahlen musst oder dich zu irgendetwas verpflichtest) machen solltest, um selber zu entscheiden welcher Therapeut für dich am besten ist!
Ich kann gut verstehen, dass es dir noch schwer fällt den Weg bis zu deiner Heilpraktikerin zurück zulegen. Aber das ist genau der richtige Schritt!!! Du musst dich deinen Ängsten stellen und darfst nicht vor ihnen weglaufen, wenn du sie bewältigen willst. Dich im Haus zu verkriechen ist genau das falsche, so schürst du deine Ängste nur. Sie werden stärker und du schwächer, das willst du doch nicht! Also raus und den Ängsten in Gedanken sagen, so hier komme ich! Ich lass mich nicht unterkriegen. Ich schaffe das jetzt! Es ist zwar unangenehm, aber nicht gefährlich!
Du musst dich mit deinen Ängsten konfrontieren und lernen diese auszuhalten. Das heißt du musst in der Angst bleiben, sie baut sich dann langsam ab. Du musst dir dann sagen, es ist jetzt zwar unangenehm, aber ich halte das jetzt durch. Ich habe schon so viel geschafft, das schaffe ich nun auch. Diese Technik musst du immer wieder anwenden und so wirst du spüren, wie die Angst immer geringer wird! Das klappt ganz sicher! Lass dich von Rückschlägen nicht verunsichern, das gehört auch dazu!
Wie oft gehst du pro Woche zu der Heilpraktikerin? Ein, zwei mal?
Um die Angst vor dem Weg zu ihr abzubauen, solltest du den Weg aber täglich gehen! Das klingt nach harter Arbeit und ja das ist es auch! Aber es ist wie bei einem Muskel, wenn du nur einmal pro Woche zum Sport gehst, dann baut sich nicht wirklich Muskulatur auf, zumindest dauert es ewig! Bei den Ängsten ist es das gleiche, du musst mit ihnen täglich arbeiten, sonst ist es viel Kräftezehrender diese zu bewältigen.
Mach dir ruhig einen Angstabbauplan:
Morgen 14 Uhr: Den Weg zur Heilpraktikerin 1 mal hin und zurück
Übermorgen: Den Weg zur Heilpraktikerin 2 mal ohne Pause hin und zurück
usw.
in 1 Woche: bis zum nächsten Supermarkt
Also das ist jetzt bloß ein Beispiel. Du musst den Plan auf dich persönlich zurecht schneiden. Wichtig ist, das du nicht zu kleine und nicht zu große Schritte wählst. Also pro Tag etwas länger bzw. weiter zu gehen solltest du dir ruhig zutrauen. Menschen mit Ängsten schonen sich nämlich zu stark, was das Selbstvertrauen noch weiter sinken lässt. Aber genau das benötigt ja Erfolgserlebnisse! Denk daran, du bist ja nicht körperlich Krank und musst dich schonen, du darfst dir ruhig einiges zutrauen!
Versuch außerdem mit täglichen Entspannungsübungen anzufangen. Es gibt tolle CDs, die ohne großen Aufwand durchführbar sind. Es wird zwar etwas dauern, aber bereits nach 2 Wochen wirst du dich bei konsequenter Anwendung viel besser fühlen! Bei Amazon kannst du dir welche bestellen oder noch besser, als Ziel setzt du dir, dir selber eine aus einem Laden zu besorgen!
Übrigens ist es nicht das wichtigste die ganzen Gründe zu kennen die deine Ängste ausgelöst haben. Es gibt meist sowieso viele Gründe die Zusammentreffen, das ist meist alles gar nicht mehr alles im einzelnen nachvollziehbar.
Konzentriere dich nicht so auf die Vergangenheit, die ist nicht veränderbar. Schau was du jetzt in diesem Moment für Möglichkeiten hast, um deine Ängste zu bewältigen. Bleibe mit deinen Gedanken im hier und jetzt! Trauere nicht dem nach was nicht mehr zu ändern ist, sondern sieh dich um was du aktuell machen kannst! Das ist kein Geschwafel, das ist wirklich so!
Also, tägliches Training und zudem noch eine Psychotherapie sind die nächsten Schritte, die ich an deiner Stelle gehen würde!
Alles, alles Gute für dich!