Kampt der Angst!
Hallo,
ich kenne das Problem. Ich leide auch hin und wieder an Depressionen in Verbindung mit Angstattacken.
Ich kenne die Angst vor der Angst. Als ich für ein paar Tage wegfahren wollte, habe ich mir wochenlang den Kopf zerbrochen, was alles schiefgehen könnte. Man nennt das auch Reise-Depression, glaube ich.
Aber ich habe die Fahrt gemacht, weil ich mir von der Angst nicht die Tage versauen lassen wollte (und es waren schöne Tage).
Am Vorabend vor der Reise ist es immer ganz schlimm, aber sobald ich auf der Piste (ob nun im Auto oder im Zug) bin, ist die Angst komplett weg. Und wenn dann noch Begleitung dabei ist, kommt sie auch nicht abends wieder, wenn ich im fremden Bett liege.
Ich habe das eine Zeitlang beobachtet. Die Angst entsteht durch die Grüblereien, die man sich in seiner Stube - quais in seiner kleinen Käseglocke - macht.
Mir hat es geholfen, unter die Leute zu gehen. Jeden Tag raus und sei es nur bummeln gehen oder mit dem Bus durch die Stadt fahren. Draußen habe ich ein komplett anderes Selbstbewusstsein entwickelt. Ich war nicht mehr in meiner Angst vergraben, sondern schaute nach vorn.
Versuch unter kontrollierten Bedingungen Deiner Angst zu begegnen. Erzähle Deiner besten Freundin davon und macht einen Besuch an einen ruhigen Ort (z.B. Museum), wenn Du dann sicher bist, dass das gut geht, steigere Dich.
Und halte Dir vor Augen: Du bist an keinen Ort gefesselt. Du kannst überall jederzeit gehen! Versuch zu ergründen, WAS genau ist diese Angst. Was genau fürchtest Du und steuere mit Gedanken dagegen, indem Du alle angstauslösenden Faktoren gedanklich entkräftigst. (z.B. "Ich kann auch heute abend noch nach Hause fahren, denn es fährt noch der Bus!" Dazu sollte man sich dann den Busfahrplan raussuchen)
Ich halte mir meist vor Augen, was ich verpassen würde, wenn ich nicht hinfahre. Das gibt mir sozusagen den Tritt in den Hintern.
Und ein anderes Mittel kann ich Dir noch empfehlen.
Bei meinen Depressionen und Ängsten hat nix geholfen und Antidepressiva wollte ich nicht nehmen. Ich habe angefangen, mich selbst zu beobachten, viel zu recherchieren und habe herausgefunden, dass es bei mir auch organisch bedingt sein kann. Ich habe meine Ernährung umgestellt: viel mit Serotonin, Tryptopham, Omega-3-Fettsäuren etc. z.B. Banane (und das war hart, denn ich mag keine Bananen), frische Vollmilch, Nüsse, Fisch, Haferflocken (das Glücklichmach-Korn). Viel Sport und Bewegung, jeden Tag raus.
Und siehe da: es ging mir besser, sogar deutlich besser.
Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen. ich drück Dir die Daumen. Lass Dich von Deiner Angst nicht fertig machen.