Selbsthilfe-Tipps. Und dann gibts auch noch professionelle Hilfe. :)
Hallo liebe kafkaeesk,
zu erst einmal finde ich es toll, dass du dir dein Problem eingestehst, dich damit befasst und dir Hilfe suchst. Das ist bestimmt nicht ganz leicht, da es sich ja um ein privates Thema handelt.
Deine Angst hat sich ja scheinbar seit Jahren manifestiert. Es ist daher möglich, dass du sie allein nicht los wirst oder sich auch nichts bessert; in dem Fall solltest du dir eine Psychotherapie überlegen. Das ist natürlich ein großer Schritt, man kann sich also auch erstmal mit Selbsthilfe-Optionen befassen. Hierzu einige Tipps, die mir (bin selbst Psychologiestudentin) einfallen und dir vielleicht helfen. :-)
1. Hinterfrage die Angst ganz rational.
Und zwar am besten anhand von Alltagssituationen. Jeder riecht es, wenn jemand auf den öffentlichen Toiletten (oder auch daheim) groß war; riecht das angenehm? Geh gezielt rein und prüfe es! Riecht es wirklich besser als bei dir? Halte dir auch vor Augen, dass Stuhlgang zu den natürlichen Stoffwechselabläufen des Menschen gehört, und dazu gehört auch der Geruch (der übrigens evolutionsgeschichtlich einst wichtig war, damit sich Lebewesen von Extrementen abwenden, anstatt sie zu berühren oder gar zu essen und sich damit schwere Krankheiten zuzuziehen - von daher: alles ganz normal!).
2. Tausche dich aus.
Dabei schwebt mir besonders deine Familie vor. Wenn deine Familie oder enge Angehörige solche Kommentare zu Gerüchen bringen oder gebracht haben, erzähle ihnen von deinen Ängsten und Sorgen und FRAGE sie, wie sie das sehen. Riecht es bei dir echt schlimmer, oder waren es vielleicht nur unbedachte Bemerkungen? Ich tippe da auf letzteres. Dieser Schritt, dich zu öffnen, kostet sehr viel Mut, aber wenn du deinem Gegenüber (kann auch eine gute Freundin sein, egal wer!) klar machst, dass du wirklich darunter leidest, wird er es vermutlich auch ernst nehmen. (Falls nicht, lass dich nicht entmutigen.) Du musst selbst entscheiden, ob du dich persönlich öffnen willst; ich denke aber, dass es dich sehr weiterbringen kann, da du eine zweite Instanz hast, um deine Annahmen und Ängste zu hinterfragen.
3. Üben und anschauen, auch wenn es schwer ist.
Diesen Schritt solltest du erst dann machen, wenn du geistig so weit bist, dich also im Rahmen von 1 / 2 soweit damit befasst hast, dass du glaubst, dass auch Schritt 3 dir helfen kann! Das ist wichtig, da Schritt 3 sonst nach hinten losgehen kann. Und ja, ganz im ernst - üb es, geh aufs Klo so oft du nur kannst, und auch öffentlich! Dann schau an, was passiert - überprüfe also genau, was um dich herum passiert, während und nachdem du groß warst. Passiert eine Katastrophe? Wahrscheinlich passiert meist gar nichts; im schlimmsten Fall rümpft wer die Nase oder murmelt etwas, aber Hand aufs Herz: Niemand springt vor Freude in die Luft, wenn jemand davor groß war. Und ja, bei jedem riecht es - mal mehr und mal weniger. Versuch, ein Naserümpfen eines anderen nicht als Katastrophe anzusehen - der "Naserümpfer" geht ebenso mal groß aus Klo wie du und wird an dem Geruch nicht umkommen oder dich gar verachten. Je öfter du die Erfahrung machst, dass du Groß warst und KEINE Katastrophe passiert und dich niemand verachtet, desto besser kann das deine (nachvollziehbare, aber dennoch irrationale) Angst widerlegen und du kannst ihr mit deinen positiven Erfahrungen ("Es ist zwar unangenehm, aber es passiert nichts schlimmes!") entegegentreten. Stuhlgang und auch Verdauungsprobleme sind normal - nicht umsonst gibt es ACTIVIA und Co. ;-)
4. Bücher gegen Angst.
Auch ein gutes Buch eines Psychologen kann nicht nur ein Zweig sein, an dem man sich festklammert, sondern auch langfristig aus schwierigen Situationen helfen. Dabei muss gesagt werden, dass es gute und schlechte Ratgeber gibt, und wenn einer dir nicht hilft, wars vielleicht einfach das falsche Buch. So oder so: auch ein Buch löst dein Problem natürlich nicht durchs bloße lesen, sondern es begleitet dich auf einem Weg, der auch Recht lang sein kann. Hab also Geduld und sei auch auf kleine Fortschritte stolz. Ich habe das Buch nicht gelesen, aber Frau Dr. Doris Wolf schreibt tolle Onlinebeiträge, wie ich finde, und hat zur Angst ein Buch geschrieben: "Ängste verstehen und überwinden. Wie Sie sich von Angst, Panik und Phobien befreien". Vielleicht ist das ja was? Ansonsten google einfach Mal "Angst Ratgeber Buch" oder etwas derartiges. Vielleicht wirst du fündig - ich hoffe es sehr.
So, damit liebe Grüße an Dich und alles Gute.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen.
Hab Geduld mit dir selbst und trau dich, im Notfall Hilfe (auch durch Psychotherapie) zu suchen.
Liebe Grüße.
maselmaus