Im letzten Jahr hatte ich eine ambulante Therapie begonnen, wegen sozialen Ängsten(Sozialphobie) und Depressionen. Ich hatte eine Lehre als Sozialassistentin begonnen und in der neuen Klasse zeigte sich die Angst noch mehr als zuvor. Die Angst mit dem Bus zufahren, in die Schule zu gehen, die Wohnung überhaupt zu verlassen und einkaufen zu gehen. Bei Vorträgen wurde die Angst dann zur Panik. Ich schwitzte, wurde rot, zitterte, die Knie wurden weich usw.
Ich war den ganzen Tag erschöpft, konnte keine Nacht mehr durchschlafen, aß sehr wenig und hatte ständig Kopfschmerzen und Schwindelgefühle. Außerdem musste ich mich fast jeden morgen, bevor ich zur Schule ging, übergeben.
Noch dazu kommt das ich in dieser Zeit öfter unsere Hausapotheke plünderte und mich mit Tabletten voll stopfte - ab und zu. Diese Sache erzählte ich dann jedenfalls irgendwann mal meiner Therapeutin. Die mich noch am selben Tag in eine Jugend-Psychiatrie übergab.
Als ich dort ankam wollten die Krankenschwestern mich erst mal auf die geschlossene Station schicken. Ich konnte sie aber überzeugen das ich mir nichts antun würde und durfte(Gott sei Dank) auf die offene Station. Dort wurde ich dann 6 Wochen lang behandelt mit sämtlichen Therapien(Gruppen-, Einzel-, Kunst-, Sport-, Arbeits- Therapie usw.). Nach den 6 Wochen fühlte ich mich sehr gut und war bereit für einen Neuanfang. Das Problem war nur das mich die Ärzte noch weitere 8 Wochen drin behalten wollten. Aber das kam für mich gar nicht in Frage. Ich war viel zu überzeugt davon, dass ich jetzt alles in der Welt da draußen schaffen kann und so wurde ich gegen ärztlichen Rat entlassen. Ich versprach aber meine ambulante Therapie fortzuführen. Ich ging noch zu drei Sitzungen bei denen mir die Therapeutin genau so wenig zusagen hatte wie ich ihr. Also beendete ich auch diese Therapie(mit ihrem Einverständnis).
Danach passierte nicht mehr viel. Mein Leben lief ganz normal weiter. Ich hab meine Lehre als Sozialassistentin abgebrochen(weil ich jetzt weiß, dass ich diese Arbeit nie machen könnte) und mich neu beworben. Da die neue Lehre aber erst im August anfängt, muss ich bis dahin in die Berufsschule gehen(weil ich leider noch nicht 18 bin).
Und jetzt bemerke ich wieder diese Angst. Sie ist nicht mehr ganz so krass wie früher, aber sie ist da. Das Busfahren ist nicht das Problem, aber in der Klasse zu sein. Außerdem müssen die Leute dort zurzeit Vorträge machen, das macht mir erst recht Angst. Ich weiß nicht so richtig was los ist. Ich muss zwar nur zweimal in der Woche dort hin, aber das reicht auch schon. In der Zwischenzeit mache ich nichts sinnvolles und habe ein Problem an der Hausapotheke vorbei zu kommen. Ich bemerke auch das ich manchmal anfange zu weinen, einfach so. Ich habe zwar Freunde und meine Mutter, aber ich hab das Gefühl ich kann das niemanden sagen(da ich doch schon einmal in der Psychiatrie war). Die Leute erwarten irgendwie das es mir total gut gehen muss.
Ich hab Angst wieder rückfällig zu werden und weiß nicht was ich dagegen machen soll. Was wäre das Beste? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur das ich nicht noch einmal so tief fallen will, wie damals