Ängste
Hallo,
zwei Probleme, die eigentlich nicht zu trennen sind, denn beide beruhen auf Angst und das ist auch dein zentrales Thema: generelle Angst.
Wovor hast du denn beim Thema Tod genau Angst? Davor Schmerzen zu haben und dem allgemeinen Sterbeprozess? Angst vor einem frühen Tod? Geliebte Menschen zu verlieren? Furcht vor dem Unbekannten nach dem Tod? Furcht vor dem Verlust der körperlichen Identität?
Also mal kurz was allgemeines, Todesfurcht ist eine angeborene, natürliche, biologisch bestimmte Reaktion, die der Selbsterhaltung dient. Diese Todesfurcht muss sich früh im Prozess der Entstehung von Lebewesen entwickelt haben, denn eine Art, deren Mitglieder achtlos mit dem Leben umgingen, würde sehr schnell ausgestorben sein. Todesfurcht ist demnach eine Sicherung zur Aufrechterhaltung des Lebens.
Die Furcht vor dem Tod beruht zudem auf Lernerfahrungen: frühere Erlebnisse, die mit Tod verbunden sind, sowie Einstellungen, Auffassungen und Werthalterungen, die von den Eltern (bzw. der Gesellschaft, der Kultur) vermittelt wurden.
Häufig wird der Tod auch als Bedrohung erlebt, weil wir hier in unserer Kultur ein selbstbestimmtes Leben, welches wir stehts unter Kontrolle haben wollen, führen.
Der Tod aber ist nicht von uns Kontrollierbar, auch wenn die Medizin lebenserhaltene Maßnahmen durchführen kann, so ist der Tod selber doch etwas was nicht in unserer Macht liegt.
Das ist bei jedem Menschen auf dieser Welt gleiche, jeder muss lernen damit zu leben bestimmt Dinge nicht Kontrollieren zu können.
Angst vor dem Tod hilft nicht weiter, denn er ist so lange präsent bis er eintritt. Ich will damit sagen, es ist wichtig sich klar zu machen, dass niemand dem Tod davon laufen kann. Das muss man akzeptieren lernen, auch wenn es erst schwer fällt.
Konzentriere dich lieber auf das Leben, als auf den Tod. Denn wer sein Leben als sinnvoll und positiv erachtet, hat auch weniger Ängste vor dem Tod. Ist ja klar, wer behaupten kann er hat ein schönes Leben geführt, der kann auch besser Abschied nehmen und trauert nicht etwas nach, was er noch gerne gemacht oder erlebt hätte.
Wäre das Leben nicht begrenzt, also wären wir Unsterblich, dann würde den Menschen die Motivation fehlen überhaupt aktiv das Leben zu gestalten. Man hätte ja alle Zeit der Welt. Der Tod ist also der Motor unseres Lebens!
Je mehr wir in der Angst vor Tod und Sterben verfangen sind, desto weniger kann unser Leben erfüllt und wirklich gelebt sein.
Ein Leben,das von Angst überschattet ist, kann niemals erfüllt oder friedlich sein. Deshalb ist es wichtig, Dinge die nicht zu ändern sind, anzunehmen und loszulassen. Der Tod ist jedem von uns gewiss und du kannst nichts daran ändern, als deine Sicht auf den Tod und damit auf ein angstfreies Leben.
Den Tod mit der Sichtweise anzuschauen, was er uns über das Leben lehrt, kann eine neue Dimension in unser Leben bringen.
Ein griechische Philosoph hat mal gesagt:"Warum sollten wir Angst vor dem Tot haben, wenn wir sind ist der tot nicht, und wenn der Tod ist, sind wir nicht mehr".
Sterben wird auch zur letzten Form der Einsamkeit. Der soziale Tod tritt vor dem biologischen Tod und so verbindet sich die Furcht vor Einsamkeit mit der vor dem Tod. Das ist ja bei dir auch vorhanden, du hast soziale Ängste und sagst selbst, dass dir soziale Kontakte fehlen. Um nicht zu sagen, du fühlst dich Einsam und durch den Tod müssen wir eben auch alleine durch.
Ich möchte dir raten such dir einen guten Psychotherapeuten der dir Hilft deine Ängste mit dir zu verarbeiten und zu beheben. Ich denke du kannst zwar unterstützend einige Dinge alleine durchführen, um deine Ängste zu überwinden, aber du wirst sie ohne professionelle Hilfe nicht alleine los. Daher probiere einige Therapeuten durch, mach kostenlose Probesitzungen und entscheide dich wen du für kompetent hälst, um dir zu helfen.
Dann würde ich mit Entspannungstechniken arbeiten und bei dir besonders mit Meditation. Denn Meditation hat viele positive Effekte auf das Nervensystem, die Wahrnehmung, das körperliche und seelische Befinden. Es ist gut, die ersten Meditationserfahrungen unter erfahrener Anleitung zu machen. So wie ein unerfahrener Bergsteiger das Matterhorn nicht ohne Bergführer besteigen sollte, so sollte ein Novize den Weg in die unerforschten Tiefen des eigenen Seins nicht ohne kundige Begleitung unternehmen.
Die VHS oder andere Organisationen sind da gute Ansprechpartner.
Wie wäre es, wenn du dir mal ein Buch über Nahtoderfahrungen besorgst. Denn so setzt du dich mit dem Thema Tod einmal anders auseinander und erhälst Informationen die dir eine neue Sicht vermitteln können.
Zum Abschluss des Thema Tod eine kleine Geschichte:
Eines Tages schickte ein Händler von Bagdad seinen Diener zum Markt, um Einkäufe zu machen. Bald aber kam der Diener zurück, blaß und zitternd vor Angst, und sagte:
"Herr, am Markt wurde ich von einem Mann in der Menge angerempelt, und als ich mich umdrehte, sah ich, dass es der Tod war. Er hat mir einen Drohungswink gegeben. Bitte, borg mir dein Pferd, damit ich diese Stadt entfliehe und meinem Schicksal entrinne. Ich werde bis Samarra reiten und der Tod wird mich nicht dort finden können."
Der Händler borgte ihm sein Pferd und der Diener ritt nach Samarra im großen Galopp weg.
Nun ging der Händler zum Markt und, als er den Tod in der Menge sah, ging er zu ihm und fragte:
"Warum hast du diesen Morgen meinem Diener einen Drohungswink gegeben?"
"Aber das war kein Drohungswink", antwortete der Tod, "ich habe nur gezuckt. Ich war sehr überrascht, ihn in Bagdad zu sehen, denn ich habe eine Zusammenkunft mit ihm, heute Abend, in Samarra."
Das Thema soziale Ängst musst du unbedingt mit einem Therapeuten angehen. Ich denke er wird dir auch sagen das du eine soziale Phobie hast. Diese läßt sich aber durch Verhaltens- und Gesprächstherapie gut beheben.
Soziale Phobie geht immer mit Vermeidungsverhalten und/oder deutlichen körperlichen Symptomen wie Erröten, Herzklopfen, trockener Mund, Schwitzen, Zittern, angespannte Muskulatur, Muskelzucken, Kribbeln, beklemmendes Gefühl in der Brust, schneller Atem oder das Gefühl keine Luft zu kriegen, sowie kognitiven Symptomen wie: Niemand mag mich, ich bin zu ruhig, ich bin langweilig, die Anderen beobachten mich, die Anderen reden oder lachen hinter meinem Rücken über mich, man sieht mir die Aufregung an, ich werde abgewiesen usw., einher. Das kann sich steigern bis hin zur panischen Reaktion. bei reiner Schüchternheit nehmen Menschen durchaus unangenehme Situationen auf sich wenn es von Bedarf ist. Das machen Menschen mit sozialer Phobie kaum oder gar nicht mehr.
Das Vermeiden zu vermeiden ist der erste Schritt, um seine Ängste zu beheben. Das bedeutet also für dich, du musst dich motivieren und darfst der Angst nicht aus dem Weg gehen. Wenn du also Mitglied in einem Sportverein bist, dann nimm dir nun vor, das Treffen nicht aus Angst sausen zu lassen, sondern nehme es als Herausforderung an und gehe dort regelmäßig hin. Egal wie unangenehm es auch zu sein scheint! Nicht passiv werden, sondern aktiv. Daraus besteht das Leben! Setze dir eigene Ziele: Regelmäßig zum Sport gehen, dort mindestens mit einer Person 5 Minuten (oder wie lange auch immer) sprechen (am besten in dem du die Initiative des Gesprächs ergreifst). Hälst du das ein paar Wochen durch, dann kommt ein neuer Schwerpunkt, z.B. einer neuen Gruppe die deinem Interesse entspricht bei zutreten oder alte Schulfreund anzurufen mit denen du dich verabredest oder was auch immer dir einfällt.
Aber soziale Kontakte sind für uns Menschen einfach wichtig.
Menschen mit sozialer Phobie meiden Begegnungen mit ihren Mitmenschen und nehmen sich so selbst die Möglichkeit Belohnungen von der Umwelt zu erhalten (z.B. Komplimente, positives Feedback von den Anderen). Der fehlende Beistand von vertrauten Personen erschwert das Bewältigen von schwierigen Situationen oder Streß.
Als weitere Folge der Isolation fehlt es ihnen an der Möglichkeit sich mit anderen Menschen auf sozialer Ebene zu vergleichen. So kann eine falsche Vorstellung von sozialem Verhalten und übertriebene Selbstbewertung entstehen. Die eigene Situation wird schlimmer eingeschätzt als sie in Wirklichkeit ist. Durch ihren Rückzug haben sie nun kaum die Gelegenheit ihre sozialen Fähigkeiten zu trainieren, und das geht nur mittels Üben im sozialen Kontakt, fehlt es häufig an sozialer Kompetenz, die Fähigkeit mit anderen Menschen umzugehen.
Übertriebene Selbstbewertung und der Mangel an positiven Verstärkern aus der Umwelt, oft begleitet durch fehlendes Zugehörigkeitsgefühl, führen nicht selten zu einer Depression.
Also arbeite an dir, mit einem Therapeuten und natürlich zusätzlich eigenständig.
Vielleicht Hilft dir ein gutes Buch. Es gibt echt gute Angstbewältigungsbücher-z.B. mal bei Amazon gucken.
Lieben Gruß und alles Gute!