Kognitive Verhaltenstherapie
Hallo,
mir geht es zwar nicht so wie dir, aber ich habe durch mein Studium , dennoch etwas Erfahrung in diesem Bereich. Habe auch schon mehrmals Menschen in ähnlichen Situationen geantwortet.
Ich denke das du leider an Therapeuten geraten bist, die eben für dich nicht geeignet waren. Manche Menschen haben halt nicht das Glück gleich an den richtigen Therapeuten zu geraten. Ich denke aber, das es genau der falsche Weg ist, sich nun zu sagen, keine Therapie mehr durchzuführen.
Ruf doch mal bei deiner Krankenkasse an und hol dir von dort Adressen von Psychotherapeuten. Telefoniere mehrer durch und mache ein paar unverbindliche Probesitzungen. Dann entscheidest du dich für den der dir am passensten erscheint.
Nicht zu vergessen ist die Eigeninitiative bei so einer Therapie. Nur hin gehen reicht nicht. Du musst selber auch kontinuierlich Tag für Tag an dir arbeiten.
Ich denke du leidest an Hypochondrie. Wenn man in übertriebenem Maße die Körperfunktionen beobachtet (Checking Behavior) und diese fehlinterpretiert, dann spricht man von Hypochondrie.
Das Problem an dieser "Erkrankung" ist, das sie zu Isolation und Frustration führt oder in anderen psychischen Erkrankungen, etwa Depressionen mündet.
Niemand kommt als Hypochonder zur Welt. Doch es gibt einige Risikofaktoren für die ausgeprägte Krankheitsangst. In erster Linie sind das schlimme Erfahrungen in der Kindheit, etwa ein krankes Familienmitglied, ein tragischer Unfall oder sogar Tod. Oft weist die Biografie der Betroffenen auch selbst eine schwere Krankheit oder einen Klinikaufenthalt in jungen Jahren auf. Auch eine überbehütende, ängstliche Umgebung spielt eine Rolle. Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle oder auch Mißhandlungen (sexueller Mißbrauch) in der Kindheit. Nicht zuletzt sind es Fehldiagnosen der Ärzte, die sensible Menschen zu Hypochondern werden lassen. Solche Erlebnisse schwächen das Vertrauen in die Ärzte, und ein Teufelskreis beginnt.
Die Hypochondrie zählt zu den Angststörungen und gehört daher in Psychotherapeutische Hilfe.
Eine kognitiven Verhaltenstherapie ist dabei die beste Wahl.
Kognitive Verhaltenstherapie bedeutet zweierlei: zum einen erkennen die Patienten, dass die Fokussierung ihrer Aufmerksamkeit auf geringste Anzeichen diese verstärkt und dass die körperlichen Symptome nicht auf eine schlimme Krankheit hinweisen. Es wird nach Pro und Contra gesucht, also was für oder gegen eine Krankheit spricht.
Zudem lernt der Patienten zusätzlich sein Verhalten ändern also nicht mehr dauernd zum Arzt zu gehen, im Internet über die vermutete Krankheit zu recherchieren und sich ständig zu kontrollieren.
Hier eine Adresse von einer Spezialistin in dem Bereich. Du kannst sie kontaktieren und mal Anfragen ob sie dir direkt helfen kann oder ob sie dir Adressen von passenden Therapeuten in deiner Nähe gibt.
Dr. Gaby Bleichhardt
Abteilung Klinische Psychologie
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
06131-39-24621
Für besonders ausgeprägte, chronische Fälle von Hypochondrie eignet sich eine stationäre Therapie wie z.B. in der Klinik Bad Bramstedt. In sechs bis acht Wochen erfahren die Patienten dort Erklärungsmodelle für ihre Beschwerden, werden in Körperwahrnehmung geschult, körperlich wieder fit gemacht und dazu gebracht, die Arztbesuche auf ein normales Maß zu reduzieren. Im Mittelpunkt steht wiederum die kognitive Verhaltenstherapie.
Bei deiner ausgeprägten Angst würde ich dir eine stationäre Therapie echt raten. Ich denke du kannst deine Kinder vielleicht auch mitnehmen, wenn du sie sonst nicht unterbringen kannst.
Zu dem Thema Tod habe ich gerade jemandem etwas geschrieben.
Lies mal "Angst vor'm Tod und Unwohlsein unter Menschen".
Denke das dort auch einiges passendes für dich dabei ist.
Zudem möchte ich dir raten einer Selbsthilfegruppe beizutreten.
Dann hast du zusätzlich zur Therapie noch feste Zeiten mit Betroffenen und das ist für viele eine gute Erfahrung. So spürst du auch, dass du nicht allein bist.
Alles Gute!