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Forum / Psychologie & Persönlichkeit

Angst- und Panikattacken sowie soziale Isolation nach Einzug in erste eigene Wohnung

Letzte Nachricht: 3. September 2022 um 17:57
A
akim_27647735
01.05.22 um 16:41

Hallo zusammen,


seit ich vor vier Jahren von zu Hause ausgezogen bin, ist mein Leben immer mehr und mehr aus den Fugen geraten. 
Ein eher ängstlicher Mensch war ich eigentlich schon immer, doch kam es mit dem Einzug in die erste eigene Wohnung erst richtig zum Vorschein. 


Ich fing an, vor den banalsten Dingen, wie zum Beispiel dem Einschalten der Spülmaschine, eine wirkliche Panik zu entwickeln. Fragen wie: "Was mache ich, wenn die Spülmaschine kaputt geht?, "Was passiert, wenn aus der Maschine Wasser ausläuft und meine Küche überflutet?", beherrschten mich tagtäglich. Jedes Mal, wenn es wieder Zeit war, die Maschine einzuschalten, war ich ein nervliches Wrack. Zugegeben ist es mir ein wenig unangenehm, das hier offen zu kommunizieren, weil ich im Grunde genommen weiß, dass meine Ängste größtenteils irrational und/ oder unbegründet sind. Es gibt hierfür noch zig andere banale Beispiele. Eins haben sie aber alle gemeinsam: ein Gefühl der absoluten Hilflosigkeit, ein Gefühl, mir und meinen Fähigkeiten nicht vertrauen zu können und auch teilweise eine Abneigung gegen mich selbst, da ich von mir und meinen Verhaltensweisen einfach nur genervt bin. 
Es kam auch schon hin und wieder vor, dass ich sogar eine Art Selbsthass empfunden habe. 


Daraus resultierend habe ich mich auch immer mehr und mehr isoliert, keine sozialen Kontakte mehr zugelassen (außer im Job, da ich diesen dort nicht ausweichen konnte) und meine Einsamkeit und Frust gegenüber mir selbst mit Essen kompensiert, was alles noch viel schlimmer gemacht hat. 
Denn natürlich habe ich einiges an Gewicht zugenommen (ich war vorher immer schlank), was mein weniges Selbstwertgefühl, das ich noch hatte, vollständig zerstört hat. Wenn mich Freunde, die ich schon seit meiner Schulzeit kannte, nach einem Treffen gefragt haben, habe ich panisch nach Ausreden gesucht, um dem zu entfliehen, da ich mich für mein Aussehen extrem schäme und Angst vor Ablehnung habe. 


Die Angst- und Panikattacken, das fehlende Selbstwertgefühl sowie die soziale Isolation sind dadurch am absoluten Höhepunkt angekommen, an dem ich mir nicht mehr weiter zu helfen weiß.
Ich habe es bereits mit psychologischer Unterstützung probiert, aber ohne Erfolg. Was ich vielleicht dazu sagen sollte, ist, dass ich, was psychische Erkrankungen angeht, vorbelastet bin. Meine Mutter leidet schon seit Jahrzehnten an schweren Depressionen, die mich schon seit ich denken kann begleiten. 


Vielleicht findet sich jemand in meinen Worten wider und hat ein paar Tipps für mich. Ich wäre für jede Kommunikation dankbar…


LG
 

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L
loomida
02.05.22 um 10:10

Wenn dir die bisherige psychologische Unterstützung nicht geholfen hat, dann war es vermutlich nicht die Richtige für dich, ich glaube aber, dass der Weg mit therapeutischer Unterstützung zu arbeiten, durchaus hilfreich sein kann. Hier solltest du wieder anknüpfen. 

Hast du eine gute Freundin? Eine, der du dich anvertrauen kannst? Sprich über deine Probleme mit anderen Menschen. Zum einen wirst du merken, dass viele Menschen irrationale Ängste und Sorgen haben, zu Zweit sehen viele Probleme schon viel leichter aus. Zum anderen könnt ihr euch verabreden euch gegenseitig zu unterstützen, wenn also tatsächlich deine Spülmaschine kaputt geht, unterstützt deine Freundin dich. Du musst aus deinem Einsamkeitsloch raus. Wie wäre es mit Sport? Im Verein oder im Gym?

Alles Gute

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R
roterregen
03.09.22 um 17:57

Also, es gibt verschiedene Wege mit Angst- und Panikattacken umzugehen. 
Hallo Akim.
Mir hat erst mal geholfen, dass jemand erklärt hat, wie diese möglicherweise überhaupt erst entstehen. Aufschlussreich war da der Videokurs von Klaus Bernhardt. Aber auch schon vorher merkte ich, dass verschiedene Handlungen direkt am nächsten Morgen offenbar zu Angst führen. Der Groschen ist dann aber erst so richtig gefallen, als ich die Erklärungen von erwähntem Psychotherapeuten in seinem Kurs erfuhr. Eigentlich fällt der Groschen immer noch. Wahrscheinlich wird es auch noch eine Weile dauern, bis ich mich an den Kampf zwischen Kopf und innerer Stimme gewöhnt habe, falls das überhaupt notwendig und möglich ist.
Vielleicht nimmst du auch Medikamente? 
Also, wegen Angst und Panik nehme ich keine Medikamente mehr, seit ich die Sucht nach Tavor, die mir ein Klinikaufenthalt eingebrockt hat, losgeworden bin.
Aktuell verwende ich verschiedene Techniken, um Angst zu stoppen. Wenn die nicht greifen, trinke ich Kamillentee und/oder Teemischungen mit Hopfen (Hersteller: "Teekanne", Sorte: "Entspannung"... das wirkt dann nach einer Stunde meist... und dann kann ich endlich wieder klar denken. 
Die unterschiedlichen Methoden der Angstbekämpfung sind wohl sinnvoll, da ich offenbar unterschiedliche Ängste habe.
Manchmal treten diese sehr stark, an nur einem Tag in der Woche auf, andere Phasen, so wie zurzeit wieder, sind von täglicher, allerdings leichterer Angst begleitet.
Doch richtig Sinn macht es eigentlich, sein Leben aufzuräumen, überflüssigen und wahrhaft krank machenden Ballast los zu werden... und an den richtigen Stellen für weitreichende Veränderungen zu sorgen, falls nötig, meine dann auch insbesondere Beziehungen... oder Jobs. Zumindest bei mir ein Minenfeld (gewesen).
Habe ich dich richtig verstanden? Du leidest auch selbst an Depressionen? Oder begleiten dich "nur" die deiner Mutter?
Viele Grüße
Tom

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