Wie ich gelesen habe, bin ich als Angstneurotiker und Paniker nicht alleine im Forum. Darum erhoffe ich mir von euch ein paar wertvolle Tips wie Erfahrungen, wie ihr mit der Situation umgeht. Was euch gehholfen hat und wie ihr wieder ins "normale Leben" zurückgekommen seit.
Was mich vor allem auch bedrückt ist die Art und Weise, wie man teilweise von den Ärzten behandelt wird. Bei mir fing die Panikstörung vor gut einem Jahr an. Ich hatte mein Studium beendet, hatte eine Stelle angenommen ... nur leider entpuppte diese sich schon bald als absoluter Horror. Mangels anderer Perspektiven habe ich mich aber "zusammengerissen" und weitergemacht, bis ich Panikattacken entwickelte. Wußte ich nur damals nicht, dachte, ich hätte einfach nur Kreislaufprobleme, eine Magenverstimmung, Stress und Verspannungen von der Computerarbeit... Mein Arzt hatte den tollen Rat für mich: Treiben sie mehr Sport und sitzen sie weniger am PC. OK, kein abwegiger Gedanke wenn auch für mich fast unmöglich, da ich täglich gut 10 Stunden "auf der Arbeit" und somit auch zwangsläufig vor dem PC war und dann auch noch gut eine Stunde Fahrzeit pro Strecke hatte. Also: Walking am Wochenende, ein bisschen Yoga am Abend. Es wurde schlimmer. Schwindel, ständiger Kopfdruck, Übelkeit, Schlafprobleme, Herzjagen. Nach Blutuntersuchung und EKG vom Arzt für gesund befunden und mit den Worten abgespeißt: Reißen sie sich zusammen, sie sind gesund - und weiterhin: Mehr Sport. Es wurde schlimmer. Konnte kaum noch Schlafen, war ständig wie unter Strom, alles in mir kribbelte und mir war nur noch schwindelig. Es erfolgte ein erster Zusammenbruch im Büro. Der Arzt schrieb mich widerwillig 3 Tage krank und gab mir den Rat: Schlafen sie sich mal aus. Ich konnte aber nicht mehr schlafen, grübelte ohne Unterlass, was mit mir los sei und es wurde immer schlimmer. Egal was ich tat - einkaufen, autofahren, arbeiten - es kribbelte, drückte, drehte sich und ich bemerkte eine furchtbare Angst in mir. Wieder beim Arzt. Nöliger O-Ton: Hören sie auf zu jammern, sie haben nichts. Kurz darauf bin ich erneut im Büro kollabiert und wurde notärztlich behandelt. 3 Tage Krankenhaus - ohne Befund. Kommentar von meinem Hausarzt: Habe ich ihnen doch gesagt: Sie haben nichts. Gehen sie mal zum Psychiater! Dort bekam ich ein Beruhigungsmittel und einen SSRI-Hemmer. Half aber nicht - abgesehen davon, dass ich mich nun auch noch ständig benommen fühlte. Kommentar vom Psychiater: Das dauert eben etwas, bis die greifen. Während dieser "Dauer" habe ich meinen Job und meinen Freund verloren. Nun saß ich alleine zu Hause und zu den üblichen Problemen kam auch noch eine Depression. Ich konnte schließlich kaum noch das Haus verlassen und mein Psychiater bat mich weiterhin, doch noch etwas Geduld zu haben. Ich sollte mir begleitend auch noch eine Psychotherapeutin suchen. Gesagt getan: Ich fand eine sehr nette Dame, die mir den Ratschlag gab: Versuchen sie ganz schnell wieder Arbeit zu finden, das zu Hause sein ist nichts für sie. Da stimme ich ihr zu, aber wie funktioniert das mit Panikattacken und Angstzuständen? "Ach, die gehen weg, wenn sie ihr Leben neu ordnen"! Nun, inzwischen schaffe ich es wenigstens wieder alleine einkaufen zu gehen, Auto zu fahren, ein paar restliche Freunde zu treffen, Ämtergänge zu erledigen - auch wenn es jedesmal der absolute Panik-Horror ist und ich mich unglaublich dazu zwingen muß. Eine Stelle, die ich gefunden hatte, mußte ich allerdings nach 5 Tagen wieder abbrechen, ich hatte es einfach nicht geschafft, die Panik zu bändigen. Wie bringt man es auch seinem neuen Chef auch bei, dass man sich "nur mal kurz" - während der Einarbeitung - für ein paar Atemübungen und die Progressive Muskelrelaxion nach Jacobsen zurückziehen möchte? Psychiater wie Therapeutin meinten dazu nur: Naja, sie haben aber trotzdem schon gute Fortschritte gemacht - es braucht eben noch etwas Zeit - setzten sie sich nicht so unter Druck. Wie aber setzt man sich nicht unter Druck, wenn einem bald - trotz bombigem Studienabschluss - vermutlich nur noch die Sozialhilfe bleibt (ich bin jetzt bald 5 Monate arbeitslos) und es einfach nicht besser wird? Wenn man jeden Tag noch immer gegen Schwindel, Ohnmachtsgefühle, Benommenheit, Kopfdruck, ziehende Muskelschmerzen, Antriebslosigkeit, Schwäche, inneres Zittern und Kribbeln wie Panik zu kämpfen hat? Wenn der Freundeskreis immer kleiner wird, weil man mit der "Bekloppten" nichts mehr zu tun haben will? Wenn man einfach nur wieder ganz normal Leben und auch Spaß am Leben haben möchte?
Ich bin also sehr deprimiert und weiß langsam nicht mehr weiter. Habt ihr vielleicht noch einen Rat für mich?