Hallou,
ich weiß wirklich nicht warum, aber ich habe immer vor meinem Schichtanfang panische Angst vor der Arbeit. Nicht vor dem Arbeiten direkt (das ist eine Arbeit, die ich mir freiwillig neben meiner schulischen Ausbildung ausgesucht habe) oder vor den Arbeitskollgen, sondern einfach nur ... keine Ahnung, diese Angst ist einfach da, dass ich manchmal auch wirklich nicht schlafen kann.
Mir wurde anerzogen (von meinem Vater, auf sehr schmerzhafte Art und Weise), dass ich keine Fehler machen darf. Nachfragen ist absolut tabu, ich muss ja alles gleich nach dem ersten Mal begreifen, checken und darf keine "Schwäche" zeigen, in dem ich fremde Hilfe erbitte. (Hat übrigens dann zum Kontaktabbruch geführt, als ich das erste Mal in psychotherapeutische Behandlung musste, weil ... war ja fremde Hilfe ersuchen und annehmen). Das ist in all den Jahren irgendwie hängen geblieben.
Es ist nicht meine erste Arbeit, versteht mich nicht falsch. Ich habe davor schon knapp 4 Jahre (unregelmäßig, allerdings) in der Küche einer Gastwirtschaft gearbeitet, bin also Stress und längere Arbeitszeiten, etc. gewohnt. Von 2019 bis Sommer 2020 habe ich auch noch gleichzeitig (Gastro war währenddessen immer nur wochenends) ein freiwilliges soziales Jahr in der Altenpflege gemacht. Jetzt arbeite ich neben der Schule eben in der Nachtschicht (nur samstags) in einem Betrieb. Also, zu schade für irgendetwas bin ich mir wie gesagt nicht. (Ich rechtfertige mich so gerne, entschuldigt bitte, das ist eine Angewohnheit, die ich mir noch nicht abgewöhnen konnte)
Und ich bin in diesem Betrieb jetzt seit März, wurde auch von meinem Arbeitskollegen echt total gut eingearbeitet. Meine restlichen Kollegen sind auch alle super nett, hilfsbereit und geben mir gerne die Hilfe, die ich brauche. Aber trotzdem ist es immer am Vortag ein Graus für mich. Dadurch, dass ich von meiner besten Freundin bei diesem Betrieb angeworben wurde, habe ich erst recht wahnsinnige Angst davor, Fehler zu machen. Schließlich will ich nicht, dass sie irgendwie schlecht da steht (sie meinte, das wird sie nicht, weil ich noch eine von den vernünftigeren bin, die sie bereits angeworben hat). Auch mein Anleiter hat immer wieder schmunzelnd gesagt, dass ich gerne jederzeit fragen kann, weil ihm das lieber ist, als wenn man durch einen grobfahrlässigen Fehler den ganzen Betrieb aufhält.
Wie gesagt, bisher hat mich auch niemand deswegen von der Seite blöd angemacht, ich verstehe mich auch eigentlich mit allen, die mit mir zu tun haben, ganz gut (ich habe nur das Gefühl, durch meine Unsicherheit komme ich etwas hilfsbedürftig herüber), aber trotzdem. Ich zweifle jedes Mal.
Aber es ist wirklich nur am Vortag bzw. am Anfang der Schicht so. Die erste halbe Stunde mache ich da nämlich etwas, was ich sonst die restliche Zeit über mache und deswegen ist das nie wirklich in meinem Kopf drinnen. Aber gleichzeitig ist es so (jetzt wird es verwirrend), wenn ich dann jemanden frage und er erklärt es mir dann, denke ich mir so: "Mhm. Das kennst du ja eigentlich schon. Das kannst du doch!"
Habt ihr vielleicht Ideen, was ich gegen diese Angst machen könnte? (Also die Angst davor, anderere wieder zu fragen, bzw. Fehler zu machen)
Ich weiß, dass ich mir sehr vieles selbst einrede und dass es vermutlich mit einem niedrigen Selbstbewusstsein zusammen hängt. Aber vielleicht hat jemand ja Ideen, wie ich meine Angst entweder überwinde, oder vielleicht lerne, dass das keine Schwäche ist, oder so.
Bin für jede Antwort dankbar :)
Sorry für den langen Text. Aber das schleppe ich jetzt seit April mit mir herum und irgendwie habe ich bisher noch keine gute Lösung gefunden. Und ich kann ja nicht auf ewig die "Ausrede" benutzen, dass ich nur einmal die Woche für 5 Stunden zum Arbeiten (nachts) komme und unter der Woche ja in der Schule hocke (tagsüber) und dafür eben lerne.