Hallo! Ich hatte im September letzten Jahres, nachdem ich meine Schule beendet habe, plötzlich auftretende Panik und Anststörungen. Ich bin relativ schnell zu einem Therapeuten gegangen (etwa noch einem Monat). Dieser hat mir ein recht neues Medikament gegeben, welches für die Behandlung von Angststörungen gedacht ist.
Aufgrund der Heftigkeit habe ich kurzzeitig einen Valium-ähnlichen Stoff eingenommen.
Die Ängste sehr schnell abgeklungen und seit Februar habe ich das Gefühl, wieder ich selbst zu sein (ab dann: Einnahme von Antidepressiva). Allerdings fingen dann Depressionen aufgrund der Angststörung an (Warum hatte ich eine Angststörung? Warum ich? Wieso habe ich immer noch Probleme? usw.)
Damals konnte ich endlich meinen Therapeuten überzeugen, dass ich depressiv bin, denn dieser hat mich eigentlich nur nach dem üblichen Krankheitsmuster behandelt und nicht nach dem individuellen. Eigentlich habe ich ihm auch seit September gesagt, dass ich immer wieder in Situationen an die gleichen Dinge denken muss.
Mittlerweile nerven mich die Zwangsgedanken ziemlich sehr. Ich nehme Antidepressiva (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer), deren Wirkung ich aber noch nicht so ganz bestätigen kann.
Ich passe aber keinesfalls in das Muster eines Menschen, der unter einer Zwangsstörung leidet.
Ich wehre mich lediglich gegen Gedanken.
Beispiel: Ich hatte einmal das Gefühl, bei der Autofahrt in der selben Kurve an Selbstmord zu denken. Als ich diesen Gedanken hatte, wollte ich ihn möglich schnell aus dem Kopf kriegen. Mittlerweile hat er sich aber so festgesetzt, das ich immer daran denken muss, wenn ich im Auto sitze und die entsprechende Strecke fahre. Allerdings denke ich dann nicht an Selbstmord sondern nur daran, dass ich NICHT daran denken will.
Gestern habe ich sogar festgestellt, dass ich bei einer Situation gar nicht mehr wusste, welchen Zwangsgedanken ich an dieser Stelle hatte. Ich weiß nur, dass ich immer in der Situation versuche, an etwas NICHT zu denken.
Das stimmt mich alles sehr konfus, denn eigentlich gehe ich recht souverän durchs Leben und meistere von Tag zu Tag neue Hürden. Es macht mir aber schwer zu schaffen, dass ich meine eigenen Gedanken nicht im Zaum halten kann.
Mir kommt es vor, als wäre es ein Spiel von mir, welches ich Spiele, weil ich nichts anderes zu tun habe. Wenn ich abgelenkt bin, kann es nämlich gut vorkommen, dass ich in einer Situation mal nicht daran denken muss. Generell denke ich vielmehr daran, "nicht an etwas zu denken". An was ich anno dazumal gedacht habe, interessiert eigentlich nicht. Ich will nur einfach nicht in dem Moment meine Gedanken kontrollieren.
Ich würde es eher als Kontrollzwang ansehen. Ich prüfe quasi, ob ich in einem Moment an etwas denke. Das mache ich nicht, weil ich keine Zwangsstörung habe. Aber ich kann diesen Kontrollmechanismus nicht abstellen, denn schließlich kann man nicht an etwas nicht denken.
Auf oben bezogen: Ich möchte nicht während der Autofahrt kontrollieren, ob ich an etwas denke oder nicht. Ich will generell meine geistige Energie für sinnvolleres investieren.
Habt ihr vielleicht einen Ratschlag für mich? Für eine Psychotherapie habe ich eigentlich keine Zeit... Wahrscheinlich würde ich diese auch nicht bei meinem jetzigen Therapeuten machen. Habt ihr Tipps zur Selbsthilfe?
Vielen Dank, Gruß Thor